Der HSV verliert sein erstes Bundesliga-Heimspiel gegen St. Pauli - eine Analyse
Der Hamburger SV verliert ausgerechnet gegen den großen Stadtrivalen St. Pauli sein erstes Saison-Heimspiel mit 0:2.
30.08.2025 | 13:50 Uhr
Eine bittere Bundesliga-Rückkehr im heimischen Volksparkstadion, die den HSV (vorerst) auf den Boden der Tatsachen bringt.
Aus dem Hamburger Volkspark berichtet Jonas Gerhartz
Es war eigentlich alles angerichtet ...
... für einen historischen Abend im Volksparkstadion. Es war das erste Heimspiel im deutschen Oberhaus nach 2.666 Tagen. Das erste Stadtderby in der Bundesliga seit 14 Jahren.
Welchen Stellenwert dieses Spiel für die Rothosen hatte, offenbarte auch die große HSV-Prominenz vor Ort. Alle waren sie da: Horst Hrubesch, Torwart-Legende Horst Schnoor & Co. Auch die Vorfreude innerhalb des HSV-Teams war ungebrochen, wie Trainer Merlin Polzin auf der Pressekonferenz vor dem 112. Stadtderby nicht verbergen konnte.
Der Volkspark kocht
Diese Vorfreude strahlte Polzin auch noch wenige Stunden vor dem Spiel aus, als er lächelnd und freundlich bei der Busankunft die eigenen Fans begrüßte. Je näher der Anpfiff rückte, desto lauter wurde auch der Volkspark. Das Leuchten in den Augen der HSV-Fans wurde immer heller - die Euphorie immer größer. Die Choreo auf der Nordtribüne? Champions-League-reif! Schlussendlich fand die Stimmung ihren Höhepunkt, als Schiedsrichter Christian Dingert die Pfeife pünktlich um 20:30 Uhr ertönen ließ.
Es war eine ohrenbetäubende Atmosphäre, die dem historischen 10. Mai 2025 glich, an dem die Rothosen gegen Ulm den langersehnten Aufstieg ins Ziel hievten. Jeder gewonnene Zweikampf wie der von Jordan Torunarigha in der fünften Spielminute wurde gefeiert wie ein eigenes Tor.
St. Pauli zeigt HSV die Grenzen auf
Doch dann folgte der große Dämpfer und es kam, wie es kommen musste: Ausgerechnet mit Adam Dzwigala fügte ein Kiezkicker dem HSV das erste Gegentor nach der jahrelangen Bundesliga-Abstinenz zu.
Die schwarz-weiß-blauen Fans versuchten daraufhin alles, doch am Ende verloren die Rautenträger mit 0:2. Ein schmeichelhaftes Ergebnis, wenn man bedenkt, wie oft Schlussmann Daniel Heuer Fernandes noch in letzter Sekunde zur Stelle war.
Diese Pleite offenbart, dass der HSV noch einige Hausaufgaben zu erledigen hat, um die Herausforderung Bundesliga langfristig meistern zu können. Während St. Pauli einen reifen Auftritt hinlegte, hatte der HSV vor allem mit taktischen Defiziten in der Rückwärtsbewegung zu kämpfen. Die Mannschaft wirkte noch nicht eingespielt, wie Sky Sport Experte Erik Meijer nach dem Schlusspfiff treffend analysierte. Zudem steht der Hamburger SV nach 180 Minuten Bundesliga weiter ohne eigenen Treffer da. Harmloser SV!
Kuntz: "Müssen noch viel lernen"
Klar ist: Die Verantwortlichen müssen sich schleunigst etwas einfallen lassen. Nach der Länderspielpause reist der Verein am 13. September zum FC Bayern München und bekommt es mit dem Star-Ensemble des Rekordmeisters um Harry Kane zu tun (LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport). Die letzten vier Ergebnisse in der bayrischen Landeshauptstadt lauteten: 0:8, 0:5, 0:8, 0:6. Das letzte Bundesliga-Tor in München liegt zudem fast zwölf Jahre zurück und wurde am 14. Dezember 2013 von Pierre-Michel Lasogga erzielt.
Angesichts des Saisonstarts und der kommenden Herausforderung mahnt Sportvorstand Stefan Kuntz bei Sky Sport zur Ruhe: "Wir wussten, dass es eine schwere Saison wird. Wir müssen noch viel lernen und viel Geduld haben."
Gleichzeitig deutete er an, sich nochmal auf dem Transfermarkt umschauen zu wollen und beschrieb dabei auch das gesuchte Profil. "Jemand, der das Spiel aus dem Mittelfeld ins vordere Drittel transportiert und den letzten Pass spielen kann, aber auch selbst torgefährlich ist. In die Richtung gucken wir", verriet Kuntz.
Umfeld birgt großes Potenzial
Auch wenn es aus HSV-Sicht aktuell "nichts Schlimmeres" als die Pleite im Stadtderby gibt - so beschrieb Kuntz seine Gefühlslage - hat der Aufsteiger grundsätzlich die passenden Rahmenbedingungen, um in der Bundesliga bestehen zu können. Der Volkspark mit seinen erstklassigen Fans war in den vielen Zweitliga-Jahren oft eine Festung, an denen die Gegner reihenweise zerronnen. Dazu kommt ein junges Trainerteam um Polzin, welches sich in der Aufstiegssaison mit der Mannschaft zu einer echten Einheit entwickelt hat.
Wie es sich anfühlen kann, auch in der Bundesliga für Furore zu sorgen, verdeutlichte der vermeintliche Ausgleich (Abseitstor) durch Ransford Königsdörffer, der das eigene Stadion kurzzeitig in völlige Ekstase versetzte. Ein besonderer Moment, der nochmal eindrucksvoll zeigt, wie riesig die Sehnsucht aller HSVer nach Bundesliga-Fußball war ...
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