Deutschland: Abwehr (noch) Nagelsmanns Schwachstelle - Süle mit Fehlern

Nagelsmann geht kalkuliertes Risiko ein & gibt Versprechen

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Bundestrainer Julian Nagelsmann zieht ein Fazit nach der USA-Reise.

Unter Julian Nagelsmann hat die deutsche Nationalmannschaft schnell ein zartes Flämmchen Hoffnung mit Blick auf die Heim-EM entfachen können. Damit das nicht schnell wieder erlischt, braucht es vor allem eins: mehr Stabilität in der Defensive. Die Abwehr ist weiterhin eine Schwachstelle. Der Bundestrainer weiß das und hat einen Plan.

Zauberei im Fußball. Wer daran glaubt, der zielt in der Regel vor allem auf die Virtuosen am Ball ab. Lionel Messi, Andrea Pirlo, Jamal Musiala oder Florian Wirtz sind damit normalerweise gemeint. Zuletzt dürfte der eine oder andere Fan der Nationalmannschaft jedoch geglaubt haben, dass sogar auf der Trainerbank gezaubert werden könnte. Erst spielte die DFB-Elf mit Rudi Völler auf der Bank wie ausgewechselt gegen Frankreich, dann führte Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann die Arbeit seines Vorgesetzten fort und entfachte gegen die USA ein erstes kleines Flämmchen Hoffnung in Richtung Heim-EURO im kommenden Jahr. Wer hätte das nach dem 1:4-Debakel gegen Japan im September gedacht? Sind da magische Kräfte am Werk?

Wohl kaum. Ein Zauberer ist auch Nagelsmann nicht. Das erkennt man daran, dass er - und das ist innerhalb der kurzen Zeit auch nicht verwerflich - es bisher nur bedingt geschafft hat, die Abwehr zu stabilisieren. Unter dessen Führung kassierte die Mannschaft immerhin in zwei Spielen drei Gegentore. Und: Es hätte durchaus das eine oder andere mehr sein können.

UEFA EURO 2024

  • Datum: 14. Juni - 14. Juli 2024
  • Ort: Deutschland (zehn Austragungsorte)
  • Eröffnungsspiel: München Fußball Arena (14. Juni)
  • Finale: Olympiastadion Berlin (14. Juli)
  • Teilnehmer: 24 Länder, Deutschland in Gruppe A
  • Spielmodus: Rundenturnier (6 Gruppen à 4 Teams), K.-o.-System
  • Austragungsorte: München, Berlin, Dortmund, Stuttgart, Hamburg, Gelsenkirchen, Düsseldorf, Leipzig, Köln, Frankfurt
  • Ticketverkauf: Ab 3. Oktober 2023

Angriff ist die beste Verteidigung

Sattelfest ist das Ganze hinten nämlich noch nicht. Das weiß auch der ehemalige Bayern-Coach: "Ich bin davon überzeugt, dass wir unser Heil in der Offensive suchen müssen", erklärte Nagelsmann nach dem 2:2-Remis gegen Mexiko in Philadelphia auf der Pressekonferenz. Klingt erst mal nicht so, als vertraue der 36-Jährige darauf, dass sich seine Männer in nächster Zeit zu Defensivspezialisten entwickeln werden. Deshalb setzen er und sein Trainerteam ganz darauf, dass seine Offensive und Mittelfeld in erster Linie das Gröbste von der eigenen Gefahrenzone fernhalten. Ein kalkuliertes Risiko.

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Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem 2:2 von Deutschland gegen Mexiko.

"Wir wollen versuchen, weniger Angriffe gegen uns zu kriegen, das ist der Schlüssel", so Nagelsmann. "Ich war in Mathe nicht gut, aber wenn wir nur drei Angriffe kriegen, ist die Wahrscheinlichkeit für Gegentore geringer als bei zehn", rechnet er vor. Das gelang Mittwochnacht nicht immer. Zwölf Torschüsse ließ Deutschland gegen Mexiko zu, nur neun gaben Müller, Füllkrug, Sane und Co. selbst ab. Eine Disbalance (noch) zuungunsten der deutschen Elf.

Aufbauhilfe für Süle

Gegen Mexiko offenbarte die Viererkette aus Gosens, Tah, Rüdiger und Süle hin und wieder ein paar Schwächen. Gerade Letztgenannter erwischte einen unglücklichen Tag (Sky Note 5) und konnte sich für die Problemposition hinten rechts nicht empfehlen. Süle hatte gegen DFB-Schreck Hirving Lozano teilweise einen schweren Stand und sah bei beiden Gegentoren - besonders beim zwischenzeitlichen 2:1 der Mexikaner durch Erick Sanchez - schlecht aus.

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Nach dem Spiel erklärte Nagelsmann, dass das Risiko mit Süle jedoch gewollt gewesen sei: "Bei Niklas habe ich das einkalkuliert und bewusst gemacht. Wir können auf ihn nicht verzichten, weil er einer der besten Spieler auf der Position in der Bundesliga ist", so der Bundestrainer, der seinen Plan mit seinem früheren Hoffenheim- und Bayern-Schützling gleich mitliefert: "Er hat in den letzten vier Ligaspielen 27 Minuten gespielt, da fehlt der Rhythmus, kein Vorwurf an ihn. Aber dann bekommt er den Rhythmus eben bei uns." 59 Minuten durfte der BVB-Verteidiger spielen, dann war Schluss.

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Nagelsmann: "Haben noch ein paar Schritte zu gehen"

Dass die mexikanische Nationalmannschaft die deutsche Defensive ein ums andere Mal ins Wanken brachte, war aber trotz seiner Beteiligungen an den Gegentoren nicht nur Süle zuzuschreiben. So brachte beispielsweise Torwart Marc-Andre ter Stegen seine Vordermänner mit ein, zwei Risikopässen in die Bredouille. Rüdiger erzielte zwar die Führung, sein schwacher Klärungsversuch nach Ochoas blitzschneller Kontereinleitung reichte jedoch nicht, um das 1:1 durch Antuna zu verhindern. Tah und Gosens spielten solide.

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"Julian Nagelsmann wird daran arbeiten, das in den nächsten Spielen vielleicht ein bisschen besser hinzukriegen", kündigte Sportdirektor Völler im Nachgang an. "Insgesamt sehe ich nirgendwo eine Problemposition", verteidigt Nagelsmann seine Defensive, ist sich aber bewusst, dass es noch viel zu tun gibt: "Wir müssen Pärchen finden, die gut zusammenpassen, da haben wir noch ein paar Schritte zu gehen, auch im Verteidigen auf dem ganzen Platz, nicht nur in der Kette."

Kampfansage von Nagelsmann

Nagelsmann weiß, worauf es ankommt. Das Team brauche mehr Verantwortungsbewusstsein und Anpassungsfähigkeit an die Gegner, analysierte der Landsberger nach dem Spiel. "Aber das muss man trainieren, das kann ich nicht verlangen", so Nagelsmann.

Die Nationalmannschaft hat in den Spielen nach Japan gezeigt, dass die ersten Schritte in die richtige Richtung gingen. Der Weg ist aber noch lang und die Zeit bis zur Heim-EM kurz. "Bis zum Turnier müssen die Dinge alle sitzen - und bis dahin werden sie alle sitzen."

Ein Versprechen, an dem sich der neue Bundestrainer messen lassen muss...

Mehr zum Autor Max Georg Brand

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