Hamann fordert Flick-Aus: "Schlimmer kann es nicht werden"
21.06.2023 | 15:00 Uhr
Die deutsche Nationalmannschaft steht nach den enttäuschenden Auftritten massiv in der Kritik. Für Didi Hamann ist eine sofortige Trennung von Bundestrainer Hansi Flick unausweichlich, für Lothar Matthäus nur unter einer bestimmten Voraussetzung.
"Nur wenn man meint, er kann es nicht mehr und man hat einen Neuen, dem man mehr vertraut, dann muss man natürlich die Reißleine ziehen", sagte Matthäus am Mittwoch bei Sky: "Aber erstmal sollte man weiterhin Hansi trotz dieser Situation, in der ganz sicher auch Fehler gemacht hat, unterstützen."
Angesichts der sportlichen Krise der Nationalmannschaft zwölf Monate vor der Heim-EM plädierte Hamann dagegen für eine sofortige Neubesetzung auf dem Bundestrainer-Posten. "Die Gefahr, dass das mit ihm schiefgeht, ist so groß, dass du jetzt handeln musst", sagte der Sky Experte: "Es geht im Riesentempo in die falsche Richtung."
Seiner Meinung nach habe Flick "das Vertrauen der Spieler verloren", denn: "Wenn es in der Mannschaft stimmt, dann machen es die Jungs schon selber, weil sie sagen: Für den gehen wir durchs Feuer. Das ist im Moment nicht der Fall."
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Hamann sprach sich als möglichen Nachfolger für einen Ausländer aus. "Wir wurschteln seit Jahren schon vor uns her und denken, dass wir die Besten und Größten sind. Aber Fakt ist, dass wir so weit zurückgefallen sind."
Deswegen würde er es begrüßen, wenn der DFB den Italiener Carlo Ancelotti oder den Franzosen Zinedine Zidane ansprechen würde. "Schlimmer wie im Moment kann es nicht werden", sagte Hamann, "deswegen würde ich auch Julian Nagelsmann mit Handkuss begrüßen".
Matthäus forderte stattdessen taktische und personelle Änderungen von Flick. "Ich glaube, die Dreierkette kann er in die Tonne kloppen", sagte der Rekord-Nationalspieler. Mit dem Taktik-Experiment mit der Dreierabwehrkette bei den enttäuschenden Auftritten gegen die Ukraine (3:3), in Polen (0:1) und gegen Kolumbien (0:2) habe der Trainer "für Unruhe gesorgt". Außerdem müsse ein Mittelstürmer künftig gesetzt sein.
Doch auch diese Maßnahmen würden bei einem Flick-Verbleib nicht helfen, vermutet Hamann. "Im Endeffekt muss man sagen: Egal wer wo und mit wem zusammen spielt - es funktioniert nicht. Ich würde den Bundestrainer gerne mal fragen, ob es der selbe Prozess ist, den er vor der WM angestoßen hat."
Fest steht: Flick muss auch nach dem missratenen Länderspiel-Dreierpack zum Saisonabschluss keine Konsequenzen seitens des DFB befürchten. "Ich habe mit Hansi Flick telefoniert. Er selbst, aber auch die Spieler, sind sehr selbstkritisch. Der Bundestrainer hat mir versichert, dass wir im September eine Mannschaft sehen werden, die anders auftritt als zuletzt", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf am Mittwoch.
Flick hatte bereits am Dienstagabend nach dem 0:2 gegen Kolumbien einen Rücktritt unmissverständlich ausgeschlossen. Sein Weg sei für die Mannschaft der richtige, betonte der 58-Jährige, er räumte aber zugleich ein, seine taktischen und personellen Experimente seien "in die Hose gegangen".
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