Endspiele für Flick? Auf welche Spieler es jetzt ankommt
06.09.2023 | 15:18 Uhr
Während der Druck auf Bundestrainer Hansi Flick vor den richtungsweisenden Härtetests gegen Japan und Frankreich schier ins Unermessliche steigt, stehen auch die Leitwölfe des DFB-Teams mehr und mehr im Scheinwerferlicht. Sky Sport präsentiert fünf Namen, auf die sich der Bundestrainer nun mehr denn je verlassen muss, damit die ersehnte Wende doch noch gelingen kann.
"Wenn sie nicht besser spielen und die Ergebnisse nicht besser sind, werden wir bei den nächsten Länderspielen einen neuen Bundestrainer haben", betonte Sky Experte Didi Hamann am Sonntag bei Sky90. "Die Mannschaft muss in den beiden Spielen [gegen Japan und Frankreich] zeigen, dass sie mit Hansi Flick zur Europameisterschaft fahren will."
Der Druck auf den Bundestrainer ist groß - auch weil etablierte Führungsspieler zuletzt nicht die gewünschten Leistungen abrufen konnten. Sky Sport präsentiert fünf Namen, die nun vorangehen und für Flick in die Bresche springen müssen.
Marc-Andre ter Stegen ist beim FC Barcelona die Säule schlechthin. In der vergangenen Spielzeit spielte der 31-jährige Torhüter in 26 Spielen (!) zu Null und pulverisierte damit den Klub-Rekord von Claudio Bravo aus der Saison 2014/15 (23 Mal zu Null). Auch in der noch jungen Spielzeit hat er sich bereits zwei Weiße Westen gesichert und die Katalanen schon als Kapitän aufs Feld geführt.
Diese Leaderqualitäten muss er auch im DFB-Dress unter Beweis stellen und die wacklige Defensive von hinten heraus stabilisieren. Klar ist: Gegen Japan und vor allem gegen Frankreich werden Schüsse auf den DFB-Kasten kommen. Hier muss ter Stegen zur Stelle sein - auch, um weitere Argumente für einen Stammplatz bei der Heim-EM zu sichern und sich gegen seine Konkurrenten (um Manuel Neuer?) durchzusetzen.
Antonio Rüdiger entwickelt sich bei Real Madrid in Abwesenheit des verletzten Eder Militao zu einer unantastbaren Abwehr-Stütze. Diese Rolle soll und muss er auch im DFB-Team erfüllen. Sky Experte Hamann sieht ihn im Abwehrzentrum neben Benjamin Henrichs, Niklas Süle und Robin Gosens gesetzt.
Mit seiner Erfahrung aus 60 Länderspielen und beeindruckenden Leistungen beim FC Chelsea und jüngst in Madrid muss er die anfällige Defensive im Verbund wieder zu einer Festung formen. Zuletzt glich sie eher einer Sandburg…
Dabei ist auch Joshua Kimmich gefragt. Der Bayern-Star hat zuletzt im DFB-Dress stark unter seinen Möglichkeiten gespielt - zu lethargisch, zu fehleranfällig und zu seinen (wenig ertragbringenden) Standards muss eigentlich nichts mehr gesagt werden. Die DFB-Elf braucht einen Kimmich in Bestform!
"Ich finde Kimmichs Mentalität gut", schrieb Sky Experte Lothar Matthäus im Juni in seiner Kolumne. Manchmal möchte er aber ein wenig zu viel: "In erster Linie hat Kimmich als Sechser die anderen Mittelfeldspieler zu unterstützen und abzuschirmen", ergänzte der Sky Experte. In der offensiveren Ausrichtung hat er nicht funktioniert. In der Folge sollte er sich auf seine eigentlichen Aufgaben konzentrieren - vor allem, wenn er weiter das Vertrauen als Kapitän genießt und im Mittelfeldzentrum ran darf.
"Wenn Kimmich seine Position hält, dann profitieren er selbst sowie seine Mitspieler und die Mannschaft davon", machte Matthäus schon vor Wochen deutlich.
Eine Frage, die sich in den kommenden Tagen beantworten dürfte: Kann Leroy Sane auch im DFB-Team an seine überragende Bayern-Form anknüpfen? Bei den Münchnern trumpft der 27-Jährige in der noch jungen Saison groß auf, hat bereits drei Tore in drei Spielen erzielt.
Im DFB-Jersey wartet Sane dagegen seit 14 Partien auf einen eigenen Treffer, konnte in derselben Zeitspanne nur einen Assist verbuchen. Nun muss der Bayern-Star auch unter Flick liefern und zeigen, dass er bei der deutschen Nationalmannschaft den Unterschied machen kann.
Spannend ist ebenfalls, wie Flick den Ausfall von Niclas Füllkrug kompensieren wird. Der BVB-Neuzugang verpasst aufgrund von Problemen mit der Oberschenkel-Rückseite mindestens das Japan-Spiel. In der Folge muss der Bundestrainer beweisen, dass das DFB-Team auch ohne echten Mittelstürmer Torgefahr ausstrahlen kann.
Gut möglich, dass Kai Havertz wieder auf der Neuner-Position auflaufen wird. Der 75-Millionen-Transfer des FC Arsenal hat in dieser Rolle zuletzt allerdings nur bedingt funktioniert. Als Alternativen stünden Thomas Müller oder Serge Gnabry bereit. Einer davon muss es richten. Flick ist gefordert, die richtige Lösung zu finden.
Dennoch ist nicht nur Flick in der Bringschuld: "Wir wissen ganz genau, was auf dem Spiel steht. Wir stehen auch beim Trainer ein bisschen in der Schuld, weil wir diejenigen sind, die auf den Platz gehen und die Resultate erzielen müssen", machte Außenspieler Robin Gosens am Dienstag deutlich: "Das wollen wir jetzt unbedingt machen, erst gegen Japan, dann gegen Frankreich."
Bleibt zu hoffen, dass auch wirklich Taten folgen und die ersehnte Wende endlich eingeleitet wird…
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