Erst vor knapp vier Wochen wurde Julian Nagelsmann als Bundestrainer vorgestellt. In dieser kurzen Zeit hat der 36-Jährige es geschafft, die Stimmung in der und um die deutsche Nationalmannschaft zum Positiven zu verändern und mit Blick auf die Heim-EM etwas zu entfachen, was unter seinem Vorgänger verloren gegangen war: Vorfreude und Zuversicht. Ein Kommentar.
"Ich bin mir sicher, dass wir erfolgreich sein werden", sagte Nagelsmann nach dem 2:2 gegen Mexiko am frühen Mittwochmorgen deutscher Zeit. Diese Überzeugung hatte Hansi Flick vermissen lassen.
Mit dem Remis gegen Mexiko und dem 3:1 gegen das Team USA hat Nagelsmann auf der Amerika-Reise einen guten Start hingelegt und an das 2:1 gegen Frankreich angeknüpft, bei dem Rudi Völler interimsmäßig auf der Bank saß. Nagelsmanns Handschrift ist erkennbar, er überfordert die Mannschaft nicht mit zu vielen Experimenten. Spielfreude und Leichtigkeit in der Offensive stehen zwar Fehler in der Defensive - wie bei beiden Treffern der Mexikaner - entgegen, doch diese schon seit Jahren offene Baustelle lässt sich nicht in zwei Spielen und ein paar Trainingseinheiten schließen.
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Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem 2:2 von Deutschland gegen Mexiko.
Nagelsmann ist sich dessen bewusst und wird daran arbeiten. Genau wie er an sich selbst gearbeitet hat. Schon bei seiner Antritts-Pressekonferenz am 22. September hatte er einen blendenden Eindruck hinterlassen, dieser setzte sich auf der USA-Reise fort. Auch hartnäckige Fragen nach seinem Premieren-Auftritt im Holzfällerhemd moderierte er charmant weg. Der Fokus liegt auf der Arbeit, nicht auf dem Trainer.
Im November stehen die letzten beiden Länderspiele des Jahres auf dem Programm, am 18.11. gegen die Türkei und am 21.11. in Österreich geht es gegen zwei Teams, die auch im kommenden Sommer bei der EM dabei sind. In Berlin und in Wien werden die Stadien ausverkauft und die Stimmung EM-würdig sein. Deutschland ist zwar nicht über Nacht zum Titelfavoriten mutiert, dafür war das Abschneiden bei den vergangenen Turnieren einfach zu enttäuschend. Aber das DFB-Team ist auf einem sehr guten Weg - und was für die Heim-EM das Wichtigste ist: Die Fans stehen wieder hinter der Mannschaft.
Julian Nagelsmann hat in seinen ersten Wochen als Bundestrainer die Zweifler und Skeptiker eines Besseren belehrt. Wenn er es schafft, in den kommenden acht Monaten die Baustellen im DFB-Team zu schließen, darf Fußball-Deutschland auf ein Sommermärchen 2.0 hoffen. Und vielleicht sogar auf etwas mehr.