DFB: Beziehungen von Müller, Neuer, Werner, Kimmich & Co. zu Nagelsmann
Die spannenden Nagelsmann-Personalien
21.09.2023 | 23:09 Uhr
Sollte Julian Nagelsmann tatsächlich neuer Bundestrainer werden, würde er im DFB-Team auf eine ganze Reihe bekannter Gesichter treffen. Wer könnte davon profitieren - und wer eher nicht?
Es ist wohl bereits in trockenen Tüchern: Mit gerade einmal 36 Jahren steht Julian Nagelsmann unmittelbar vor der Installation als neuer Bundestrainer. Nach dem überraschenden Bayern-Aus im März dieses Jahres wäre der Nationalcoach-Posten dabei erst die vierte Trainer-Station von Nagelsmann im Profibereich.
Der Ex-FCB-Coach verfügt über einen fundierten Fußballsachverstand, ist rhetorisch bewandert und kann in kniffligen Spielsituationen präzise Justierungen vornehmen, wie gleich mehrere alte Weggefährten und Spieler bescheinigten. Aufgrund seines "zarten" Alters von 36 und dem damit einhergehenden fehlenden Erfahrungsgrad im Fußballgeschäft gibt es jedoch auch einige Skeptiker. So halten knapp 70 Prozent der Sky User Nagelsmann nicht für den richtigen Mann, um den DFB aus der Krise zu lotsen.
Unterschiedliche Reaktionen dürfte die vermeintliche Nagelsmann-Wahl auch bei den DFB-Kickern hervorgerufen haben. Doch wer würde unter ihm als Bundestrainer profitieren und wer könnte umgekehrt einen Nachteil daraus ziehen?
Manuel Neuer
Ohne Zweifel die brisanteste DFB-Personalie im Hinblick auf Nagelsmann. Der Bayern-Keeper hatte im Februar wochenlang die Schlagzeilen der deutschen Sportmedienlandschaft geprägt, nachdem Nagelsmann die Trennung seines Torwart-Trainers und engen Vertrauten Toni Tapalovic forciert hatte. Mittels eines nicht vom FC Bayern autorisierten Interviews kritisierte der Kapitän Nagelsmann scharf, warf ihm "Vertrauensbruch" vor und schlug endgültig einen Keil in das Verhältnis der beiden.
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Sollte Neuer vollständig gesund werden und zurück zu alter Stärke finden, bleibt spannend, wie Nagelsmann die Torwart-Frage bei der Nationalmannschaft moderieren würde. Zuletzt war Marc-Andre ter Stegen als Nummer eins im DFB-Tor auserkoren worden und hatte selbst angekündigt, nach dem jahrelangen "Kampf" diesen Platz nicht mehr hergeben zu wollen. Da ein Comeback Neuers bis zur USA-Reise des DFB im Oktober nahezu ausgeschlossen ist, kommt Nagelsmann zunächst wohl um die Beantwortung der Torwart-Frage herum.
Thomas Müller
Auch das Verhältnis des Bayern-Urgesteins mit dem potentiellen neuen Bundestrainer war nach dessen Aus angeblich angespannt, nachdem Müller wiederholt mit der Reservisten-Rolle belegt wurde. "Über Thomas Müller gab es diverse Gerüchte, dass er sich mit Nagelsmann nicht so gut versteht. Unsere Info ist allerdings, dass dem nicht so ist, zumal er auch einer derjenigen gewesen ist, der Nagelsmann nach dessen Rauswurf geschrieben hat", weiß Sky Reporter Florian Plettennerg.
Beim DFB überzeugte Müller zuletzt als Stürmer gegen Frankreich und brachte Deutschland mit seinem Tor auf die Siegerstraße, nachdem er für den verletzten Füllkrug nachnominiert wurde. Angesprochen auf die Personalie Nagelsmann wollte der 34-Jährige, solange die offizielle Verkündung noch austeht, nichts sagen.
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Joshua Kimmich & Leon Goretzka
"Ich hatte in meiner Laufbahn als Fußballer schon sehr viele Top-Trainer, aber Julian Nagelsmann ist wirklich ein ganz besonderer Coach und ich würde ihn definitiv in meine Top 3 setzen", schwärmte Kimmich nach dessen Entlassung als FCB-Coach. Der Mittelfeldregisseur machte bereits während der Nagelsmann-Zeit in München keinen Hehl daraus, wie gut er mit ihm auskommt. Beim möglichen Flick-Nachfolger war Kimmich ausnahmslos im Mittelfeld gesetzt und dürfte im Nationalteam weiterhin ein fester Bestandteil im von ihm präferierten Zentrum sein.
Ähnlich wie sein Mittelfeld-Kollege brachte auch Leon Goretzka seine Sympathien und seinen Respekt für den Ex-Bayern-Trainer stetig zum Ausdruck. Auch Goretzka war unter Nagelsmann als Stammspieler gesetzt, reagierte entsetzt auf die Entlassung und dürfte sich nach der jüngsten Ausbootung aus der Nationalmannschaft begründete Hoffnung auf eine Rückkehr machen.
Serge Gnabry, Leroy Sane & Jamal Musiala
Auch die restliche Bayern-Fraktion um Gnabry, Sane & Musiala dürfte sich über die DFB-Nachrichten gefreut haben. Während Musiala es als "echt cool" empfinden würde, unter Nagelsmann als Bundestrainer aufzulaufen, fände es Sane "schön, ihn wiederzusehen, mit ihm zu arbeiten" und auch Gnabry äußerte sich insgesamt nur positiv über den möglichen Flick-Erben. In jedem Falle hegt keiner der Offensivakteure irgendeinen Groll gegen seinen ehemaligen Trainer.
Niklas Süle
Durchaus interessant ist im DFB-Team auch der Konkurrenzkampf in der Verteidigung. Abgesehen von Real Madrids Antonio Rüdiger dürfte kein Spieler sicher gesetzt sein und so könnte die Nagelsmann-Wahl Niklas Süle einen kleinen Vorteil gegenüber seinen Kontrahenten bringen. Der Dortmunder Abwehrspezialist hatte Nagelsmann bereits als Trainer bei der TSG Hoffenheim sowie beim FC Bayern und lobte seinen Coach schon damals in höchsten Tönen. "Ich habe unter ihm bei Hoffenheim sehr viel gelernt, weil er ein Top-Trainer ist und ich denke, dass er irgendwann - Trainer des FC Bayern wird", sagte Süle beispielsweise 2019.
Timo Werner
Es ist derzeit keine einfache Situation für den RB-Stürmer. Nach einem Startelfeinsatz zu Saisonbeginn und weiteren Kurzeinsätzen in den folgenden Spielen ist Timo Werner mittlerweile nahezu komplett aus der Rotation von Marco Rose verschwunden. Lois Openda, Yussuf Poulsen und auch Benjamin Sesko erhielten zuletzt stets Vorrang vor Werner in der Aufstellung.
Für den Angreifer könnte möglicherweise aber die Einstellung von Nagelsmann als Bundestrainer eine Chance auf die Wende bieten. Unter dem Ex-RB-Coach spielte der Torjäger die beste Saison seiner Karriere und traf in den 34 Bundesliga-Spielen ganze 28 Mal. Allerdings: Realistische Chancen auf einen EM-Einsatz hat Werner auch mit Nagelsmann als Bundestrainer nur bei genügend Einsätzen auf Vereinsebene.
Mehr zum Autor Florian Hartmann
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