Die schwerwiegende Verletzung von Niklas Süle bereitet nicht nur dem FC Bayern Kopfzerbrechen. Der DFB-Abwehr fehlt durch den Ausfall ein Führungsspieler, der nun verzweifelt gesucht wird.
In den vergangenen Jahren ist FCB-Verteidiger Süle nicht nur auf Vereinsebene zu einer echten Führungskraft herangewachsen. Der 24-Jährige ist auch Verteidiger Nummer eins im Team von Bundestrainer Joachim Löw und sollte eine der Symbolfiguren für den Umbruch im DFB-Kader darstellen. Nach seinem Kreuzbandriss im letzten Monat ist die Position des Abwehrchefs vorerst vakant - nachzurücken scheint derzeit keiner. Sky Reporter Uli Köhler nimmt die Personalien im zentralen Defensivbereich von Joachim Löw unter die Lupe.
Ginter mit Ambitionen, aber ohne Strahlkraft
"Ich bin einer, der mit am längsten dabei ist. Ich will mich weiterentwickeln und auch in der Nationalmannschaft die nächsten Schritte gehen", kündigte Matthias Ginter bei seiner Ankunft im Düsseldorfer Teamhotel an. Eine vergleichsweise offensive Ansage, für den sonst auf wie neben dem Platz eher ruhigen Profi.
Dass der Weltmeister gerade jetzt, wo ein Platz in der Innenverteidigung frei wird, Ansprüche geltend macht, ist nur verständlich. Doch ob der 25-Jährige einer Nationalmannschaft mit Titelambitionen die nötige Ruhe, Stabilität und Antrieb von hinten heraus geben kann, muss sich erst zeigen.
Zum Durchklicken: Mögliche Abwehrchefs für die EM 2020
Der nächste Kandidat auf den Posten als erster Verteidiger wäre Jonathan Tah. Nach den eher schwachen Auftritten in dieser Saison hat der allerdings genug damit zu tun, seine eigene Form wiederzufinden, ehe er das Ruder einer ambitionierten Nationalmannschaft in die Hand nimmt. Eine große Herausforderung, der auch Anwärter wie Robin Koch oder Niklas Stark, der noch immer seinem ersten Auftritt entgegenfiebert, noch nicht gewachsen sein dürften.
Hummels-Comeback könnte alternativlos werden
Während Antonio Rüdiger, dem nach der erfolgreichen Vorsaison beim FC Chelsea durchaus mehr zuzutrauen ist, ebenfalls mit einer Verletzung kämpft, erhöht sich auch der Druck auf den Coach. Das ewige Thema Mats Hummels könnte in der anstehenden Länderspielpause neu aufkeimen.
Sollte die Abwehr nicht funktionieren, gehen Löw nach und nach die Argumente aus, den Innenverteidiger nicht zurückzuholen. Denn einen Führungsspieler würde der Bundestrainer mit dem BVB-Profi definitiv dazu gewinnen.