DFB-News: Matthäus kritisiert Löw & Kroos-Freibrief & lobt Spielerqualität
Matthäus über Löw: "Muss auch Fehler offiziell eingestehen"
08.12.2020 | 12:04 Uhr
Joachim Löw hat sich drei Wochen nach der 0:6-Pleite gegen Spanien den Fragen der Jounalisten gestellt. Sky Experte Lothar Matthäus kritisiert den Bundestrainer erneut. Alle Aussagen im Überblick.
Sky Experte Lothar Matthäus erneuert Kritik am Bundestrainer:
"... Er hat ganz sicher nicht alles richtig gemacht, hat auch vielleicht nicht mehr dieses Händchen gehabt, das uns viele tolle Turniere beschert hat. Es läuft zurzeit vieles nicht so, wie man sich es vorstellt. Natürlich muss man auch selbstkritisch sein und wissen, was man vielleicht selbst verbessern könnte. […].
Ich bin der Meinung, dass er vor allem gegen Spanien die Mannschaft so ein bisschen im Stich gelassen hat. Dass er nicht die Mannschaft gecoacht hat - was eigentlich erwartet wird von einem Trainer - sondern, dass er sich teilnahmslos an der Seitenlinie Gedanken gemacht hat, aber keinen Einfluss auf die Mannschaft genommen hat. Das war das, was mich bei Jogi Löw am meisten gestört hat, dass er mittlerweile am meisten an sich denkt und sich schützen will. 'Ich weiß was ich will. Ich weiß wo ich hinkommen will. Ich mache alles richtig.' Ich glaube, er muss auch irgendwo mal den ein oder anderen Fehler eingestehen."
Matthäus verwundert über Verhältnis zwischen Löw und DFB
Matthäus vermisst Fehler-Eingeständnis von Löw:
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"... Ich finde nicht, dass er alle Fragen der Fans beantwortet und das ist für mich auch immer das Problem. Dass er sich erst knapp drei Wochen nach dem Spiel gegen Spanien gestellt hat, da ist auch wieder viel Zeit vergangen und ich bin für klarere, schnellere Wege & für klarere Antworten. Aber was mich heute am meisten überrascht hat war nicht Müller, Boateng oder Hummels - für mich war das größte, das mich verwundert hat, das Vertrauensverhältnis zwischen DFB und Jogi Löw."
Darin sieht Matthäus den Hauptgrund der DFB-Misere:
"... Mir fehlt der Zusammenhalt beim DFB und das macht die Situation für Jogi Löw und auch für die Nationalmannschaft nicht einfacher. Das bekommen die Spieler mit. Ich habe immer gesagt, wenn Ruhe ist beim DFB oder in Klubs, dann stimmt auch die Leistung, dann stimmen die Ergebnisse. […]. Ein gemeinsamer Weg fehlt aktuell beim DFB, deswegen glaube ich, dass beim DFB sich wieder etwas entwickeln muss. Wo man sagt, wir gehen gemeinsam diesen Weg.
Zurzeit habe ich nicht das Gefühl, dass man den gemeinsam geht. Jogi Löw hat es heute auch bestätigt in der Pressekonferenz: Es gibt Unstimmigkeiten. Das ist natürlich nicht unbedingt förderlich für den Erfolg. […] Alle müssen sich hinterfragen, nicht nur Jogi Löw, Oliver Bierhoff, die Spieler, sondern auch die Verantwortlichen: Was wollen wir? Wir sind in einer Position, den größten Fußballverband der Welt positiv nach außen zu repräsentieren. Deswegen sind auch die Fans so sauer, weil sie merken, dass nicht nur die Performance auf dem Platz, sondern eben auch die Unruhe im Verband eine wichtige Rolle spielt und deswegen auch die Ergebnisse der Mannschaft bzw. die Leistungen der Mannschaft nicht mehr die sind, die man eigentlich von ihnen erwartet."
Matthäus: "Haben alles, müssen es aber auch nutzen"
Der Sky Experte zweifelt jedoch nicht an der Qualität der Spieler:
"... Die Spieler der Nationalmannschaft, die Jogi Löw zur Verfügung stehen sind folgende: Sechs, sieben, acht Spieler haben die Champions League mit Bayern München gewonnen. Mit Timo Werner und Havertz spielen zwei Spieler in Chelsea. Es spielen Spieler in Madrid, es spielen Spieler in Paris Saint-Germain - die besten Mannschaften der Welt. Marc-Andre ter Stegen in Barcelona. Was braucht die Nationalmannschaft noch mehr?
Auch die Mischung stimmt, wenn man ihr die Chance gibt: Erfahrung, mit jungen Talenten, mit schnellen Spielern, mit erfahrenen Spielern, mit Führungsspielern. Es ist ja eigentlich alles da! Wir haben den weltbesten Torhüter, wir haben super Stürmer, schnelle Stürmer, erfahrene Mittelfeldspieler, Defensivspieler - wir haben eigentlich alles, aber wir müssen es auch nutzen und müssen dann auch die richtigen Entscheidungen treffen."
Matthäus äußert sich kritisch zu Toni Kross und dessen Freibrief von Löw:
"... Auch Toni Kroos steht unter dem Druck, Leistung zu bringen. Er hat große Konkurrenz: Kimmich ist unverzichtbar und neben Kimmich ist eigentlich nur ein Platz frei in dem System von Jogi Löw. Und da gibt es mittlerweile andere Spieler, die sich aufdrängen. Toni Kroos muss performen und ich finde es nicht richtig, dass Jogi Löw Kroos einen Freibrief gibt. Er hat viel erreicht, sie haben gemeinsam viel erreicht, aber trotz alledem sollten die besten Spieler spielen und nicht die, die in der Vergangenheit für die Erfolge verantwortlich waren, sondern die, die auch in Zukunft die Erfolge garantieren."