Hansi Flick hat am Donnerstag beim glanzlosen 2:0-Sieg gegen Underdog Liechtenstein sein Debüt als Bundestrainer gegeben. Ganz zufrieden waren der neue Coach und seine Spieler noch nicht. Die Stimmen zum DFB-Spiel.
Hansi Flick (Bundestrainer)...
... über das knappe Ergebnis gegen Liechtenstein: "Ich habe der Mannschaft schon im Vorfeld gesagt, dass die Liechtensteiner gut verteidigen können. Und dass sie das können, haben sie heute auch gezeigt. Klar, wir hätten gerne das ein oder andere Tor mehr geschossen. Wir hätten uns gerne mehr Auftrieb gegeben und Selbstverständnis, aber wir haben uns Chancen erarbeitet, hatten um die 30 Torschüsse. Aber es ist keine Selbstverständlichkeit bei der Mannschaft, dass sie überzeugt ist, Tore zu schießen. Es war unser erstes Spiel, der Gegner hat super verteidigt mit alle Mann im Sechzehner. Wir haben viel versucht in der ersten Halbzeit und in der ersten Phase einige Chancen gehabt, das musst du natürlich eiskalt ausnutzen. Ich war nicht ganz zufrieden, weil wir nicht mit dem nötigen Tempo wie in der zweiten Halbzeit gespielt haben. Du musst immer wieder das Tempo hochhalten und versuchen sie zu Fehlern zu zwingen. Aber ich kann vom Einsatz der Mannschaft her nichts vorwerfen. Am Ende haben wir zu wenig aus unseren Chancen gemacht.
... zieht ein Fazit zu seinem Debüt: "Ich sehe das positiv. Wir haben jetzt gewonnen und das war ein Auftakt. Jeder Anfang ist nicht ganz einfach, aber wir gehen den Weg weiter. Wir haben am Sonntag ein ganz wichtiges Spiel gegen Armenien und da werden wir versuchen die Dinge, die wir heute vielleicht nicht so gut gemacht haben, anders zu machen."
... über den weiteren Weg mit dem DFB-Team: "Man muss mehr Tore schießen, das haben wir nicht geschafft. Aber ich weiß, gegen Mannschaften die sich so tief hinten reinstellen, ist es auch nicht immer ganz so einfach Tore zu erzielen. Wir haben es verpasst das ein oder andere Tor vorzulegen und zu lange gebraucht. Aber es ist ein Prozess. Ich lasse mich wegen diesem einen Spiel von nichts abbringen, es geht einfach weiter. Wir haben einen weiten Weg vor uns und das war jetzt der Anfang."
Joshua Kimmich (DFB-Spieler)...
... über die Defensive von Liechtenstein: "Natürlich hatten wir uns schon vorgenommen, mehr Tore zu machen. Wir haben uns dann doch wirklich schwer getan. Es war ein schwieriges, ein komisches Spiel, weil der Gegner wirklich sehr, sehr tief verteidigt hat. Das habe ich in der Form fast noch nicht erlebt, obwohl die Gegner ja öfter mal tief verteidigen. Das war schon nochmal eine andere Hausnummer. Wir haben es am Anfang nicht geschafft, unsere ersten Chancen zu nutzen. Wir hatten ein paar Möglichkeiten, die ganz dicken Dinger sind aber ausgeblieben. Unterm Strich nehmen wir natürlich den Sieg mit, aber trotzdem hätten wir gerne mehr Tore erzielt."
... über die Taktik: "Wir haben es am Anfang mit Chip-Bällen hinter die Kette probiert. Aber der Raum war relativ klein und der Torwart hat dann alles abgefangen. Dann haben wir es mit vielen Flanken versucht, hintenraus haben wir es dann mit kurzem, flachen Passspiel versucht. Aber es hat nichts so wirklich funktioniert. Trotzdem müssen wir am Ende das 2:0 nehmen."
... über die Ambitionen mit Flick: "Wir wollten eine gewisse Dynamik ausstrahlen. Hoch pressen, früh pressen - das hat man jetzt nicht ganz so sehen können, weil der Gegner jeden Abstoß lang geschlagen hat. Dahingehend ist es schwierig dieses Spiel zu bewerten. Der Gegner hat sich aufs Verteidigen konzentriert. Dieses Spiel als Maßstab (für die Arbeit von Flick; Anm. d. Red) zu nehmen ist schwierig."
Marco Reus (DFB-Spieler)...
... über sein Comeback nach der selbstverordneten DFB-Pause: "Es hat sich schön angefühlt. Ich habe mich gefreut, dass ich wieder dabei bin. Auch das ich gespielt habe. Wir haben gewonnen, auch wenn nicht alles super war, was wir gespielt haben. Aber am Ende haben wir gewonnen und das zählt."
... über die Schwierigkeiten gegen kleine Gegner zu spielen: "Von außen ist es immer leicht gesagt, ‚der Gegner steht tief', aber er stand am eigenen Tor. Da ist es sehr, sehr schwer durchzukommen. Wir haben es immer wieder probiert und sind angelaufen, aber klar haben der letzte Pass und vorletzte Pass oft nicht gestimmt. Aber das wichtigste sind die drei Punkte und die nehmen wir mit."
Kein Glanz, viel Stückwerk & ein Totalausfall! Die Noten der DFB-Stars
... über den Prozess mit Flick: "Gegen kleinere Gegner brauchen wir noch bessere Abläufe im Offensivbereich, flüssiger spielen, aber ich glaube ein richtiger Maßstab kommt erst in den nächsten Spielen, wenn die Gegner vielleicht nicht so tief stehen und wir hinten mehr gefordert und dadurch selbst mehr Räume haben. Aber das ist alles ein Prozess und ich bin voller Optimismus dass wir das hinbekommen."
Alle Stimmen eingefangen am RTL Mikrofon.