Blitz-Trennung von Tuchel? "Man muss Mourinho bei Bayern seriös diskutieren"
31.03.2024 | 20:41 Uhr
Der FC Bayern zeigt im Klassiker gegen Borussia Dortmund eine schwache Leistung und verliert erstmals seit fast zehn Jahren in der Bundesliga zu Hause gegen den BVB. Für Sky Experte Didi Hamann ist nun die Zeit gekommen, einen neuen Impuls - in Form eines sofortigen Trainerwechsels - zu setzen
Nach der 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund hat der FC Bayern die Meisterschaft endgültig abgehakt. "Glückwunsch nach Leverkusen", sagte Trainer Thomas Tuchel bereits kurz nach Spielende bei nun 13 Punkten Rückstand der Bayern auf die Werkself bei noch sieben Bundesliga-Partien.
Dennoch haben die Münchner die Saison als Ganzes natürlich noch nicht abgehakt, denn der Branchenprimus steht noch im Viertelfinale der Champions League und kann somit zumindest einen Titel aus eigener Kraft gewinnen. Didi Hamann fordert deshalb ein Umdenken:
"Der Verein muss eine Entscheidung treffen, was das Beste für den Klub ist. Es geht nicht um Thomas Tuchel oder um Max Eberl, Harry Kane oder Joshua Kimmich, sondern es geht um Bayern München. Du bist in Europa unter den acht besten Mannschaften und wenn die Bayern spielen, was sie können, haben sie sehr gute Chancen, gegen Arsenal weiterzukommen", so der Sky Experte bei Sky90.
Und weiter: "Das (Arsenal, Anm. d. Red.) ist eine gute Mannschaft, aber auf dem Level noch sehr unerfahren. Und jetzt muss man schauen, ob das aktuell die bestmögliche Konstellation ist, um gegen Arsenal weiterzukommen. Für mich muss sich die Führung die Frage stellen, ob sie mit Thomas Tuchel in die nächsten Wochen gehen."
Geht es nach dem ehemaligen Bayern-Profi sollten die Bosse eine Veränderung auf der Trainerbank vornehmen. Die guten Ergebnisse vor dem Klassiker beeindrucken Hamann jedenfalls nicht: "Sie haben die beiden Tabellenletzten und eine veraltete Lazio-Mannschaft geschlagen", so der 50-Jährige deutlich. Er glaubt daher auch nicht, dass die Münchner in der aktuellen Konstellation die Gunners schlagen können.
"Nein. Das hat man gestern gesehen und daher sollte man sich ernsthaft Gedanken machen, ob man für die letzten Wochen noch einen Trainer holen will. Es sind viele auf dem Markt. Ich denke an einen Mourinho. Man kann über Mourinho denken, was man will, aber bei Chelsea haben die Spieler ihn zum Beispiel geliebt. Das ist fachlich auch ein hervorragender Mann", erläutert der Hamann.
Hamann ist sich sicher, dass der Portugiese den Job auch nur bis Saisonende antreten würde und könnte sich vorstellen, dass die Zusammenarbeit möglicherweise noch um ein Jahr verlängert wird, wenn es gut läuft. "Zwei-, Drei oder Fünf-Jahresverträge haben zuletzt ja nicht funktioniert. Und du musst einen Impuls setzen, denn gegen den BVB war es ein Offenbarungseid", plädiert Hamann für kurzfristiges Denken.
Auch der ehemalige Kaderplaner der Münchner, Michael Reschke, könnte einem Trainerwechsel etwas Positives abgewinnen, denn der 66-Jährige hat "Zweifel" an Tuchel:
"Die muss man haben, denn Thomas hat für mich in einem entscheidenden Moment, als man das Vergangene vergessen hätte machen können, einen Fehler gemacht, weil er nicht gesagt hat: 'Komm, ich setze mich mit ins Boot und bin der erste Ruderer. Alles ist vergessen und es gibt nur dieses eine Ziel Champions League.' Diese Chance ist verpasst worden", erklärt der Spielerberater und ergänzt: "Mourinho ist ein Motivationskünstler und hat Strahlkraft. Ohne zu sagen, dass er die Lösung ist. Das ist ein Gedankenansatz, den man verfolgen muss. Man muss Mourinho bei den Bayern seriös diskutieren."
Wolff Fuss sieht die Thematik dagegen völlig anders. Für den Sky Kommentator wäre eine Tuchel-Entlassung "zu aktionistisch", denn laut Fuss wären die Bayern mit 60 Punkten zum jetzigen Zeitpunkt normalerweise Tabellenführer. "Das größere Problem für die Münchner ist Bayer Leverkusen, weil dieser Abstand ist so gigantisch. Die Bayern haben es geschafft, mit Hansi Flick, Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel drei Toptrainer zu verschleißen", so Fuss:
"Ich weiß nicht, ob der Ansatz der Richtige ist, jetzt nochmal einen drauf zu setzen. Ich glaube, die Probleme liegen ein Stück weit tiefer und das kriegst du nicht befriedet, indem du für die letzten Spiele einen neuen Trainer holst."
Zwar wäre die Vorstellung Mourinho als Bayern-Trainer zu erleben "verführerisch", aber Fuss ist der Meinung, dass die Strahlkraft der Champions-League-Spiele gegen Arsenal auch so groß genug sein dürfte, dass es auch "trainerunabhängig funktionieren kann."
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