Trainer Florian Kohfeldt entpuppt sich immer mehr als Glücksgriff für Werder Bremen. Die Norddeutschen haben sich unter dem 35-Jährigen nicht nur von den Abstiegsplätzen entfernt, sie wissen auch mit ihrer fußballerischen Klasse zu begeistern.
"Florian Kohfeldt hat es geschafft, Werder in wenigen Wochen oder Monaten eine Identität zu geben, so dass sie wieder Fußball spielen, wie wir es von den Bremern vor 20 oder 25 Jahren gewohnt waren", schwärmt Sky Experte Dietmar Hamann.
Der Fußballfachmann geht sogar noch weiter und zählt Werder fußballerisch zu den besten Teams der Bundesliga. "Kohfeldt hat spielerisch oder vom Personal her sicherlich nicht die Möglichkeiten wie andere Mannschaften, nur spielt sein Team momentan mit den Bayern und einem oder zwei anderen Teams den besten Fußball", so Hamann.
Kohfeldt zuhause ungeschlagen
Diese neu entdeckte fußballerische Klasse der Bremer bekam jüngst der VfL Wolfsburg beim 3:1-Sieg am Sonntagabend zu spüren. Es war das sechste Werder-Heimspiel unter Kohfeldt, zum sechsten Mal blieben die Bremer im eigenen Stadion ungeschlagen (drei Siege, drei Unentschieden).
Durch den Erfolg gegen Wolfsburg hat die Kohfeldt-Elf auf Rang 15 den Anschluss an das untere Tabellenmittelfeld geschafft. An den nächsten beiden Spieltagen geht es für Werder gegen Freiburg und den Hamburger SV. Vor allem die aktuelle Form von Werder spricht dafür, dass der Double-Sieger von 2004 den Aufwärtstrend in diesen beiden Partien bestätigt.
Formstarke Bremer
In der Bundesliga-Tabelle seit dem 11. Spieltag - als Kohfeldt gegen Frankfurt erstmals als Chefcoach auf der Bremer Bank saß - belegt Werder Rang fünf.
Kohfeldt will sich aber keinesfalls auf den Lorbeeren der letzten Wochen ausruhen. "Wir dürfen das null Komma null in Selbstzufriedenheit ausarten lassen, wir müssen hart weiterarbeiten. Dieser Schritt wird bei weitem nicht reichen, um die Klasse zu halten, denn mit 23 Punkten steigt man ab", erklärt der 35-Jährige.
Bislang hat Kohfeldt in zwölf Spielen 18 Punkte mit Werder geholt. 18 Punkte, die an der Weser für eine breite Brust sorgen. "Ich bin zuversichtlich, weil wir in den letzten Wochen sehr gut gespielt haben. Die spielerische Linie haben wir jetzt mehr oder weniger verinnerlicht", sagte Zlatko Junuzovic nach dem Sieg gegen Wolfsburg.
Sorgt Kohfeldt für Umdenken?
Wo auch immer die Reise Werder in dieser Saison noch hinführt, der fußballerische Ansatz von Kohfeldt könnte Schule machen - geht es nach Dietmar Hamann.
"Möglicherweise ist das auch eine Sache, die andere Vereine anschauen sollten. Wir hören immer vom Gegenpressing - es geht auch anders", sagt der Sky Experte über die neue spielerische Leichtigkeit der Bremer.