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Die Folgen der Corona-Krise für Spieler, Vereine und den Transfermarkt

Corona-Krise: Das passiert mit den Verträgen der Spieler

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Der Corona-Virus stoppt auch weiterhin alle Veranstaltungen - Transfer Experte Max Bielefeld beleuchtet in der aktuellen Folge von

Die Coronavirus-Epidemie wirbelt nicht nur die einzelnen Ligen, sondern auch den Transfermarkt und die damit verbundenen Spielerverträge durcheinander. Jonas Baer-Hoffmann (Generalsekretär der Spielergewerkschaft FIFPRO) gibt bei "Transfer Update - die Show" die wichtigsten Antworten.

Sky Reporter Max Bielefeld: Viele Vereine machen sich existenzielle Sorgen, ob sie die Rechnungen noch bezahlen können. Und natürlich stehen auf der Rechnung der Vereine auch die Spieler. Was kann die FIFPRO dafür tun, dass Spieler in dieser Krise weiter bezahlt werden?

Jonas Baer-Hoffmann: Ich glaube, das ist der entscheidende Kontext, in dem wir arbeiten. Wir reden über weltweit organisierte Spieler, die zum allergrößten Teil nicht in den Finanzvolumen arbeiten, die eben gezeigt wurden (Anm. d. Red.: siehe VIDEO). Für die wird natürlich die ökonomische Last sehr schnell Realität - und die ist dann auch nicht wirklich anders als bei einem durchschnittlichen Angestellten in einem anderen Sektor.

Wir müssen da relativ schnell kreative Lösungen finden, weil das eine Situation ist, die der Fußball so nicht kennt. Wenn wir die Finanzkrise 2008 als Beispiel nehmen, dann ist der Fußball mit konstanten Wachstumszahlen durchgegangen, als ob es ihn nicht betreffen würden. Jetzt auf einmal ist das natürlich eine komplett andere Situation. Da ist viel Kontext, der einfach neu ist und wo jetzt auf einmal sozialpartnerschaftliche Lösungen gefunden werden müssen, wie wir die Finanzen umstrukturieren und wie wir Hilfspakete schnüren, um insbesondere die kleinen Ligen als Arbeitgeber für die Spieler am Leben zu erhalten.

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Sky: Ist es auch denkbar, dass die FIFPRO selbst Hilfspakete über ein paar Millionen Euro schnürt?

Baer-Hoffmann: Wir werden uns auf jeden Fall alle Möglichkeiten anschauen. Man muss verstehen, dass viele von unseren Gewerkschaften auf nationaler Ebene vergleichbar kleine Strukturen haben. Die sind jetzt nicht vergleichbar mit Verdi, mit einer bis zwei Millionen Mitgliedern. Aber wir werden zentral schauen, was wir machen können, um im Zweifelsfall auszuhelfen.

Was klar ist: Wir verfügen niemals über das Volumen, um eine Liga zu stützen. Wir können in extremsten ''Hardship''-Fällen schauen, was wir machen können - gerade auch dann, wenn wir über die kleineren Länder sprechen. Aber was der Fußball jetzt braucht und worüber er nachdenken muss, ist, wie wir die gesamte Pyramide am Leben halten. Und die bröckelt relativ schnell, gerade in den kleineren Ländern in existenziellen Maßen.

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Sky: Viele Spielerverträge laufen Ende Juni 2020 aus. Heißt das, dass alle Wettbewerbe bis dahin beendet sein müssen oder könnt Ihr Euch auch irgendwelche rechtlichen Sachen vorstellen, dass zum Beispiel ein Spieler, dessen Vertrag bei Verein X zum 30. Juni ausläuft, auch noch am 5. Juli bei diesem Verein auflaufen darf?

Baer-Hoffmann: Da muss man sicherlich Lösungen finden. Wenn Möglichkeiten bestehen, darüber den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, dann müssen wir darüber reden. Das ist ganz klar. Man muss vor allem bedenken, dass man kollektive Lösungen finden muss. Es macht nicht viel Sinn in jedem einzelnen Spielervertrag zu arbeiten. Aber wenn wir wirklich in ein Szenario kommen und die Realität ist ja, dass keiner von uns weiß, ob das wirklich der Fall sein wird. Es kann sein, dass wir auch im Juni noch in der Situation sind, in der nicht an Fußball zu denken ist. Aber wenn wir diese Option haben, dann sollte man sicherlich darüber nachdenken, wie man Vertragsverlängerungen gestalten kann.

Das wird natürlich problematischer bei Spielern, die vielleicht jetzt schon einen Vertrag mit einem anderen Verein unterschrieben haben. Da gibt es dann Haftungsprobleme, mit denen man umgehen muss. Aber man muss immer noch bedenken, dass die absolute Großzahl der Fußballer auf dieser Welt Ein- bis Zweijahresverträge hat und danach auf dem offenen Markt ist, und versucht, die Karriere am Leben zu halten, von daher ist für viele von denen sehr wichtig, diese Stabilität zu haben, bis am Ende der Saison unter Vertrag zu stehen und nicht in ein Loch zu fallen, wo diese Spieler effektiv keine Einnahmen haben. Da muss man sicherlich Lösungen finden, aber wenn man das will und wenn man das im Kollektiv macht, sollte das möglich sein.

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Sky: Jetzt könnte es zu Verschiebungen des Transferfensters im Sommer kommen. Gibt es da schon innerhalb der Stakeholder konkrete Lösungsvorschläge, wie man mit diesem Problem umgehen könnte?

Baer-Hoffmann: Konkrete Lösungsvorschläge gibt es nicht. Da muss man auch immer im Kontext bleiben. Wir wissen seit sieben bis zehn Tagen, was da auf uns zukommt - das ist sicherlich zu schnell. Aber informell ist das Gesprächsthema natürlich angerissen worden. Wir denken darüber nach, wie man das im Zweifelsfall angehen könnte.

An sich müsste auch das lösbar sein, aber wir reden hier über Szenarien, über die am Ende Regierungen entscheiden müssen, wann wir überhaupt wieder anfangen können. Das kann genauso gut sein, dass wir den Kalender noch weiter umgestalten müssen. Aber Transferfenster im Zweifelsfall um eins, zwei oder drei Wochen zu verschieben, ist sicherlich kein existenzielles Problem. Das ist machbar.

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