Die Gründe für das WM-Aus von Leroy Sane
Nach dem WM-Aus für Leroy Sane
06.06.2018 | 07:59 Uhr
Leroy Sane hat alles, was das Fußballerherz höher schlagen lässt. Er ist superschnell, trickreich, torgefährlich. Er wurde zum "Young Player of the Year" in der englischen Premier League gewählt, der härtesten Liga der Welt. Er war Stammspieler bei Manchester City in einer Mannschaft, die mit großem Abstand Meister wurde. Er war der Liebling von Pep Guardiola. Und doch nimmt ihn Jogi Löw nicht mit zur WM. Skysport.de nennt mögliche Gründe.
"Ist Deutschland verrückt? Der Weltmeister streicht den ManCity-Star aus dem Kader", schrieb das englische Boulevardblatt Daily Mirror.
Es ist "mehr als ein Luxus, ihn zuhause zu lassen", sagt Sky Experte Lothar Matthäus. "Sane kann Dinge, die nur wenige in der Nationalmannschaft können. Er hat dieses gewisse Etwas", erklärt der Rekordnationalspieler: "Er gehört auf der Außenbahn zur Creme de la Creme."
In England top, im DFB-Team ein Flop
Die Zahlen aus England bestätigen die lobenden Worte: In der abgelaufenen Saison erzielte Sane in 49 Pflichtspielen für City 14 Tore und bereitete 19 vor.
Doch sein enormes Potenzial hat der 22-Jährige in der Nationalmannschaft nicht annähernd abgerufen. Zwölf Mal spielte er im DFB-Team, dreimal über 90 Minuten. Dabei bereitete er ein Tor vor.
"Er hat immer unter seinen Verhältnissen gespielt", sagt Sky Reporter Uli Köhler.
Kritik von Kroos ging auch an Sane
Sanes Auftritt gegen Brasilien Ende März war pomadig. Die deutliche Kritik von Weltmeister Toni Kroos nach dem 0:1, einige Spieler hätten vom Bundestrainer die Chance bekommen sich zu zeigen, sie aber überhaupt nicht genutzt, war auch an Sane gerichtet.
Beim 1:2 in Österreich enttäuschte der ehemalige Schalker erneut. "Leroy hat ein riesiges Talent. Absolut", meinte Löw am Montag. Es folgte ein unausgesprochenes ABER.
"Noch nicht ganz angekommen"
"Bei der Nationalmannschaft war er in den Spielen vielleicht noch nicht ganz angekommen, das hat den Ausschlag gegeben", erklärte der Bundestrainer das WM-Aus.
Löw betonte zwar, Sane habe sich im Spiel keine groben Fehler geleistet und sich außerhalb des Platzes immer "sehr korrekt und gut verhalten", doch es wirkte so, als habe er nicht alles verraten.
"Es muss etwas geben, das Joachim Löw überhaupt nicht gefallen hat", vermutet Lothar Matthäus.
Nasen-Operation statt Confed Cup
Man kann nur spekulieren. Aber dass Sane seine Teilnahme am Confed Cup wegen einer Nasen-OP absagte, die man dem Vernehmen nach auch hätte aufschieben können, dürfte beim Bundestrainer nicht gerade Jubelstürme ausgelöst haben.
"Joachim Löw ist normalerweise nicht nachtragend, aber ich glaube schon, dass solche Sachen hängenbleiben", meint Uli Köhler.
Julian Brandt spielte übrigens beim Confed Cup - der Leverkusener ist auch bei der WM dabei. Sane hat sich seine WM-Teilnahme womöglich selbst verbaut.
Hang zur Selbstdarstellung
Sein Hang zur Selbstdarstellung (seinen Rücken ziert ein großes Selbstportrait) kommt vielleicht bei seinen Instagram Followern gut an, den Bundestrainer kann er damit nicht beeindrucken.
Sanes WM-Aus sei "vielleicht ein Denkzettel für ihn, dass nicht alles so weiter läuft und dieser steile Aufstieg nicht so weitergehen kann", meint Köhler und ergänzt: "Vielleicht geht er aus dieser Situation gestärkt hervor."
Die Tür nach Russland ist zu, die zur DFB-Elf nicht. "Er wird auch wieder dabei sein", kündigte Löw an. Ab September werde Sane wieder zur Nationalmannschaft gehören.
Bis dahin hat er Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, warum er trotz seines "riesigen Talents" (Löw) dieses Mal außen vor bleibt; statt als Linksaußen mit seinen Tempodribblings seine Gegner zu narren.
Sane reagiert auf Post seines Teamkollegen
Seinen Humor hat der 22-Jährige zumindest noch nicht verloren.
Sanes ManCity-Teamkollege Kyle Walker postete auf Instagram ein Bild von sich, wie er Wasser in die Luft ausspuckt. "Wenn man herausfindet, dass Leroy Sane nicht zur WM fährt", schrieb er darunter.
"Nun, du hast Glück, dass du nicht gegen mich spielen musst, Bruder", schrieb Sane.