Die Zukunft von Niko Kovac beim BVB ist offen
BVB-Trainer Niko Kovac war nach der Pleite in Leipzig tief enttäuscht - auch von sich selbst: "Das ist eine Katastrophe. Das ist auch nicht der Anspruch an mich selbst."
18.03.2025 | 21:19 Uhr
Mittlerweile gibt es auch deutliche Zweifel über die Zukunft des Coaches. Sollte Kovac daher über den Sommer hinaus beim BVB bleiben? Ein Realitätscheck der Trainer-Situation in Dortmund.
Von Jesco von Eichmann
Das spricht gegen Kovac:
Seine Bilanz ist verheerend. Nur zwei von sechs Bundesligaspielen gewonnen, ein Punkt im Schnitt. Schlechter war lediglich Jürgen Röber vor fast 20 (!) Jahren. Klar ist schon Mitte März, dass er die Erwartungen nicht erfüllt hat.
Weder die des Vereins, noch die eigenen. Er hat die Mannschaft Anfang Februar auf Platz elf übernommen, mit sieben Punkten Abstand zu den Champions-League-Rängen. Aktuell ist der BVB immer Elfter und der Abstand zu Rang vier ist auf zehn Zähler angewachsen. Positive Entwicklung? Fehlanzeige.
Die Kosten einer Trennung wären überschaubar. Wie Sky exklusiv berichtet hatte, müsste Borussia Dortmund Kovac und seinen Assistenten etwa drei Millionen Euro Abfindung zahlen. In Dortmund wird immer häufiger vom großen Umbruch im Sommer gesprochen. Kann der aber wirklich mit dem Trainer Niko Kovac gelingen?
Die 1A-Lösung für die kommenden Jahre war er von Anfang nicht. Die BVB-Bosse um Lars Ricken wollten ihn ursprünglich nur bis zum Sommer, trafen sich auch mit Ralf Rangnick.
Außerdem würde Kovac schon beschädigt in die Vorbereitung gehen. Als der Trainer, der es nicht geschafft hat, das Ruder rumzureißen. Kovac gilt auch nicht als großer Innovator, eher als der pragmatische Arbeiter und Disziplin-Fan. Das könnte man dem kritischen Dortmunder Umfeld und Publikum kaum als Neustart verkaufen.
Das spricht für Kovac:
Ein genauer Blick auf die Zahlen verrät aber auch: Kovac hat die Mannschaft stabilisiert. Weniger Gegentore, mehr Torchancen und mehr Torschüsse. Der BVB hat sich unter dem Kroaten in wichtigen Statistiken deutlich verbessert, auch wenn freilich der Output (noch) fehlt.
Nach dem Katastrophen-Halbjahr unter Nuri Sahin wäre ein völliger Turnaround wohl auch fast utopisch gewesen. Aber setzt sich die Entwicklung fort, könnte Kovac es mit dem BVB wieder in die Spur schaffen. Um eine faire Chance zu bekommen, wären auch Kovac-Transfers nötig. Im Sommer könnte er sich dann ein Team nach seinen Vorstellungen bauen - wenn auch in einem, ohne Champions-League-Millionen, engeren Rahmen.
Zudem kennt er jetzt Mannschaft, Verein und Umfeld. Und er kann das Team zur Klub-WM führen. Das Turnier beginnt schon Mitte Juni, praktisch ohne Vorbereitung für einen neuen Coach. Und sollte Kovac gehen müssen, gibt es keine Garantie, dass es unter dem dann vierten Trainer der Saison besser laufen wird.
Außerdem sind mögliche Kandidaten wie Roger Schmidt oder Sebastian Hoeneß ohne Champions League nur schwierig auf den Dortmund Trainerschleudersitz (sechs Trainer und den vergangenen sechs Jahren) zu locken. So würde ein Kovac-Verbleib durchaus Sinn ergeben.
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