Das muss der Bosz-Nachfolger sofort ändern
11.12.2017 | 22:23 Uhr
Am vergangegen Sonntag erst verkündeten die Klubverantwortlichen des Tabellenletzten 1. FC Köln die Trennung von Peter Stöger. Nur sieben Tage später steckt der Trainer aus Österreich schon wieder mittendrin im Bundesliga-Schlamassel.
Als Nachfolger des entlassenen Peter Bosz springt er zwar in der Tabelle elf Plätze nach oben (Rang sieben), aber bei seinem neuen Arbeitgeber Borussia Dortmund sind die Probleme keineswegs kleiner. Im Gegenteil. Der BVB liegt nach einer Sieglosserie von acht Spielen in der Liga und dem krachenden sowie ebenfalls sieglosen Scheitern in der Champions League am Boden.
Stöger muss vor allem drei große Baustellen in den Griff bekommen, um den taumelnden BVB sportlich wieder aufzurichten.
Noch vor einigen Wochen weigerte sich Marcel Schmelzer, das Wort Krise in den Mund zu nehmen. Inzwischen wirkt der Kapitän nur noch ratlos und nennt die Teamleistung nach der 1:2-Pleite gegen Bremen im Sky Interview ganz unverblümt "kacke". Man merkt nicht nur ihm deutlich an, dass vor allem das 4:4 im Revierderby, als man eine 4:0-Pausenführung noch verspielte, nicht spurlos an den Dortmunder Spielern vorbeigegangen ist. Von diesem psychologischen Tiefpunkt hat sich der BVB noch nicht erholt. Die Art und Weise der Niederlage gegen Werder hat das verdeutlicht. "Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft zerfällt", urteilte Sky Experte Lothar Matthäus nach dem Spiel. Stöger wird zunächst als Klempner für die angeschlagenen Kicker-Seelen gefragt sein.
Wenig stabilisierend auf die Psyche der BVB-Spieler wirkte dabei auch die von Trainer Peter Bosz bevorzugte offensive Spielweise im 4-3-3-System. Ein System, bei dem jeder Fehler eiskalt bestraft wird. An acht Spieltagen fraß der BVB sage und schreibe 21 Gegentore. Auch Boszs notgedrungene Umstellungen konnten die Löcher in der Abwehr nicht stopfen. Hier könnte Stöger, der als Coach Wert auf eine stabile Defensive legt, genau der richtige Mann sein. Er muss die schwarz-gelbe Schießbude endlich schließen.
Auch hinter den Kulissen schien beim BVB in den letzten Wochen so einiges schief zu laufen. Star-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang sorgte in der schwierigen Phase mit wiederholten Verspätungen und einem nicht genehmigten PR-Stunt für Unmut bei seinen Teamkollegen. Andere Spieler sollen sich bei Sportdirektor Michael Zorc und Vorstand Hans-Joachim Watzke über Trainer Bosz beschwert haben, zudem redeten sie Bosz angeblich in die Aufstellung rein. "Das kratzte an seiner Autorität", analysiert Sky Experte Didi Hamann: "Wenn du dir erstmal in die Aufstellung reinreden lässt, dann ist das Ende nicht mehr weit". Auch hier ist Bosz-Nachfolger Stöger gefordert. Im Umgang mit der Mannschaft braucht es wieder eine klare Linie.