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Dino-Rettung: HSV vertraut auf "Holleraxt" statt Laptop

Magath-Schüler Bernd Hollerbach soll den HSV in der Liga halten

Bernd Hollerbach soll dafür sorgen, dass die Uhr für den Dino nicht abläuft. 
Image: Bernd Hollerbach soll dafür sorgen, dass die Uhr für den Dino nicht abläuft.   © Sky

Die gute Nachricht für alle HSV-Fans zuerst: Bernd Hollerbach hat noch nie ein Bundesliga-Spiel als Cheftrainer verloren. Insofern ist die - nach Sky Informationen bereits feststehende - Verpflichtung des 48-Jährigen eine erstklassige Entscheidung. Allerdings muss man dabei auch erwähnen, dass Hollerbach noch nie als Cheftrainer in der Bundesliga gearbeitet hat.

Jetzt soll dieser Hollerbach den Hamburger SV zum Klassenerhalt oder wenigstens in die Relegation führen. Der Nachfolger des nach der Pleite gegen Köln entlassenen Markus Gisdol hätte sich für sein Debüt vermutlich kaum eine schwerere Aufgabe ausdenken können.

Auf den ersten Blick passt der 17. Trainer in zehn Jahren perfekt zum Abstiegskampf in der Hansestadt: Hollerbach pflügte in Reihen der Rothosen zwischen 1996 und 2004 so manchen Rasen und Gegenspieler um. Seine Kollegen nannten ihn "Holleraxt". Als Co-Trainer durchlief er danach die medizinballschwere Schule von HSV-Ikone Felix Magath. Hollerbach ist eher ein emotionales "Kampfschwein". Ein Motivator mit Vorliebe für eine kompakte Defensive. Kein Laptop-Trainer mit Pressing-Phantasien. Zumindest Mehmet Scholl dürfte das gefallen.

"Der Dino lebt im Gestern"

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Kommentar: 'Der HSV braucht eine Kernsanierung'

Das könnte aber auch genau das Problem sein. "Der Dino lebt im Gestern. Die Protagonisten haben nach und nach den Blick für eine geordnete Zukunft verloren", sagt Sky Reporter und HSV-Experte Sven Töllner über die Lage beim Traditionsverein. "Der HSV wird um eine Kernsanierung in allen Bereichen nicht herumkommen." Doch der Neuaufbau scheint erst mal vertagt. Die Personalie Hollerbach wirkt eher wie die nächste - durchaus nachvollziehbare - Panikreaktion auf dem Trainerposten.

Auch sonst bleiben die Mechanismen beim HSV vorerst dieselben: Laut dem Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen war Investor Klaus-Michael Kühne über die Verpflichtung des neuen Trainers "komplett informiert". Gut möglich, dass der Milliardär schon bald ein paar Neuzugänge finanziert. Mal wieder.

HSV-Trainer mit schwächstem Punkteschnitt

Trainer Amtszeit Spiele Punkteschnitt
Michael Oenning 03/2011 - 09/2011 14 0,64
Mirko Slomka 02/2014 - 09/2014 16 0,75
Bert van Marwijk 9/2013 - 02/2014 15 0,8
Egon Coordes 03/1992 - 09/1992 18 0,94
Josef Zinnbauer 09/2014 - 03/2015 23 1,04
Markus Gisdol 09/2016 - 01/2018 48 1,08
Bruno Labbadia 04/2015 - 09/2016 45 1,16

Hollerbach weiß auch, wie sich ein Abstieg anfühlt

Hollerbach soll am Montag um 15 Uhr bereits das Training leiten. Und auch wenn der neue Coach nicht als eine Art Tedesco die sportliche Kernsanierung vornehmen wird, so verfügt er über die vielleicht entscheidende Kompetenz für einen HSV-Trainer: Relegationserfahrung.

Als Trainer der Würzburger Kickers setzte er sich im Jahr 2015 und 2016 in der Relegation durch, stieg erst in die 3. und dann in die 2. Liga auf. Allerdings weiß der Coach auch, wie sich ein Abstieg anfühlt (im vergangenen Sommer ebenfalls mit Würzburg aus der zweiten Liga).

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Aber, wer weiß: Vielleicht kann das "Kampfschwein" den Dino noch einmal vor dem Aussterben retten. Den Laptop kaufen sie beim HSV dann später.

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