Duell gegen Niederlande: Deutschland vor erstem Härtetest nach Umbruch
Erstes Spiel der EM-Qualifikation
23.03.2019 | 10:24 Uhr
Für die "neue" DFB-Elf geht es beim Erzrivalen Niederlande am Sonntag (20:45 Uhr) um mehr als nur die ersten Punkte in der EM-Qualifikation: Das Spiel ist zugleich Reifeprüfung, Revanche und ultimativer Stimmungstest.
"Wir brauchen ein schnelles Umschaltspiel, müssen kompakt stehen und eine Gier an den Tag legen, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu wollen", forderte Reus. Man müsse mit "der richtigen Einstellung ans Werk" gehen und eine "Malocher-Mentalität" zeigen, sagte der Junge aus dem Ruhrpott: "Dann haben wir auch da eine Chance."
Niederlande als Vorbild für den Umbruch
Die Niederländer, die zum Auftakt der EM-Qualifikation am Donnerstag Weißrussland souverän 4:0 besiegten, sind dem deutschen Team in Sachen Umbruch einen großen Schritt voraus. "Wenn man die Holländer in den letzten Jahren beobachtet hat, dann haben sie den Prozess mit den jungen Spielern schon früher verstanden", stellt Reus fest: "Sie haben momentan eine gute Mischung. Es ist unser Ziel, auch wieder da hinzukommen."
Etwas mehr als fünf Monate ist es her, dass die Nationalmannschaft an selber Stelle beim 0:3 gedemütigt worden war. Die höchste Pleite im 42. Vergleich war folgenschwer: Der stark unter Druck geratene Löw gab sein Zögern auf und leitete den Umbruch ein, den viele von ihm schon direkt nach dem blamablen WM-Vorrunden-Aus gefordert hatten. Und den er mit dem Aus der Rio-Weltmeister Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng auf die Spitze trieb.
Reus und Kroos als Stabilisatoren
Am Sonntag, das ist klar, wird Löw wieder auf mehr Erfahrung setzen. Vor allem die erste Halbzeit gegen stark ersatzgeschwächte Serben (1:1) zeigte ihm auf, dass die "jungen Wilden" dringend gestandene Profis an ihrer Seite benötigen. Deshalb gab er Reus und dem bislang geschonten Toni Kroos eine Startelf-Garantie. Im Tor erhält Manuel Neuer den Vorzug vor Herausforderer Marc-Andre ter Stegen. In der Abwehr dürften die erfahreneren Antonio Rüdiger und Matthias Ginter beginnen.
Verantwortung will zukünftig aber auch Goretzka übernehmen. "Die Grundlage eines Führungsspielers ist die Leistung auf dem Platz. Das ist das Fundament, das ich versuche im Moment aufzubauen", erklärt der Bayern-Profi.
Ungeachtet des Personals sei Deutschland gegen Oranje "nicht der Favorit", sagte Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff. Ein Unentschieden fände Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan daher "nicht so schlecht". Der Spielmacher von Manchester City betonte aber auch: "Verstecken müssen wir uns auch nicht, wir haben eine tolle Mannschaft."