Eintracht Frankfurt News: Was für Ralf Rangnick spricht und was nicht

Rangnick zu Frankfurt? Es ist kompliziert

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Eigentlich wäre geplant gewesen, dass Fredi Bobic sofort geht. Allerdings hat man sich laut Sky Reporter Marc Behrenbeck nun darauf geeinigt, zusammen bis Saisonende zusammen zu arbeiten (Videolänge: 5:29 Min.).

Fredi Bobic geht, Adi Hütter auch. Eintracht Frankfurt droht ein Vakuum in der sportlichen Führung, die Hessen haben Ralf Rangnick als Nachfolger des Erfolgsgespanns im Auge. Rangnick könnte die Lücke als Trainer und Sportvorstand schließen. Eine Zusammenarbeit hängt jedoch von wichtigen Punkten ab.

Die Kernfragen lauten: Passt Rangnick zu Frankfurt? Sind die Verantwortlichen der Eintracht bereit, den 62-Jährigen mit weitreichenden Kompetenzen auszustatten?

"Rein professionell gesehen würde Rangnick auf jeden Fall nach Frankfurt passen", meint Sky Reporter Alexander Bonengel.

Die TSG Hoffenheim führte der gebürtige Schwabe von der Drittklassigkeit in die Bundesliga, mit Schalke 04 wurde er 2005 Vizemeister, 2011 wurde er mit den Königsblauen Pokalsieger und erreichte das Halbfinale der Champions League, und Leipzig führte er in die Bundesliga und 2019 ins Pokalfinale, und bei Red Bull Salzburg feierte er als Sportdirektor 2014 und 2105 das Double.

"Der Name Rangnick drängt sich geradezu auf"

In Frankfurt könnte er in Doppelfunktion den Weggang von Bobic, dessen Abschied zum Saisonende am Mittwoch offiziell verkündet wurde, und von Hütter, dessen Wechsel zu Borussia Mönchengladbach seit Dienstag feststeht, kompensieren.

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"Er ist ein großer Name, der sich geradezu aufdrängt, wenn man sich anschaut, was bei der Eintracht alles zu bewerkstelligen ist", erklärt Frankfurt-Experte Bonengel.

Eintracht muss gleich mehrere Baustellen schließen

Zwar betonte Aufsichtsratschef Philip Holzer nach dem Abschied von Bobic, der wahrscheinlich zur Berliner Hertha wechselt, die Eintracht sei "aktuell in allen Bereichen bestens aufgestellt", doch Fakt ist: Die wenigen verbliebenen Verantwortlichen müssen unter höchstem Zeitdruck gleich mehrere Baustellen schließen.

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Man habe angesichts der zu erwartenden Einigung mit Bobic "bereits im Stillen an der Nachfolge gearbeitet und den Markt sondiert", ergänzte Holzer: "Jetzt können wir konkrete Gespräche mit potenziellen Kandidaten für die Nachfolge von Fredi Bobic führen.

Nach Sky Informationen will die SGE Rangnick an den Main holen.

Viel spricht für Rangnick - es gibt aber auch Vorbehalte

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Sky Info: Eintracht Frankfurt will Ralf Rangnick als Trainer und Sportvorstand verpflichten. (Videolänge: 3:59 Minuten)

Er würde wegen seiner Kompetenz und Erfahrung, aber auch was die Spielphilosophie angeht, gut zur Eintracht passen, "aber natürlich gibt es auch Vorbehalte", erklärt Bonengel, denn: "Wenn einer eine Vergangenheit bei RB Leipzig und Hoffenheim hat, wird das bei Traditionsvereinen nicht so gerne gesehen."

Ähnlich verhält es sich bei direkt konkurrierenden Klubs: Als Bobic 2016 vom VfB Stuttgart nach Frankfurt kam, war dieser zunächst sehr kritisch empfangen worden. "Das hat sich dann aber sehr schnell gelegt", erinnert sich der Eintracht-Experte und betont: "Letztendlich muss es eine professionelle Entscheidung sein, da dürfen Stimmungen nicht die große Rolle spielen."

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Streben nach Macht als Knackpunkt

Ein Knackpunkt könnte aber Rangnicks Bestreben sein, möglichst viele Kompetenzen auf sich zu vereinen. Der Taktik-Fachmann gilt als jemand, der sehr viel sportliche Macht anstrebt. Ebenso wäre denkbar, dass Rangnick alles auf links dreht und eine komplett verjüngte Mannschaft nach eigenen Vorstellungen aufbauen will.

Frankfurts Team ist relativ alt, zudem müsste der vom Chefscout zum Direktor Profifußball beförderte Ben Manga nach Rangnicks Anweisungen handeln.

Ob es zu seiner Zusammenarbeit kommt, wird aber letztendlich vor allem davon abhängen, ob die Frankfurter Rangnick die Perspektive bieten können, die er sich vorstellt.

Für Rangnick muss die Perspektive stimmen

In diesem Punkt sieht Sky Reporter Bonengel "das ganz große Fragezeichen. Denn es ist nicht klar, ob die Perspektive kommende Saison noch dieselbe sein wird, ob die Mannschaft angesichts drohender Abgänge mindestens so stark sein wird wie diese Saison."

Sollten Leistungsträger wie Filip Kostic oder Andre Silva den Verein ebenso verlassen wie Luka Jovic, der zu Real Madrid zurückkehrt, dürfte es sehr schwierig bis unmöglich werden, gleichwertigen Ersatz zu verpflichten und wie in der laufenden Saison um einen Platz in der Champions League zu spielen.

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Ganz oder gar nicht - Rangnick macht keine halben Sachen

"Ich glaube nicht, dass Rangnick so einen Job machen würde, wenn er nicht die Perspektive hätte, die Erfolge der jüngeren Vergangenheit zu bestätigen oder zu toppen", meint Bonengel.

Die Eintracht müsste ihm die Gewissheit vermitteln, dass die Mittel da sind, den Kader zu verstärken. Es werde "ein hartes Stück Arbeit sein, Rangnick zu überzeugen." Schließlich habe der Umworbene den Ruf, eine Sache ganz zu machen - oder gar nicht.

Frankfurt als große Chance

Für Rangnick, der seine Karriere als Trainer u.a. auch in der Jugendabteilung des VfB Stuttgart, in Reutlingen, Ulm, Hannover und den VfB-Profis gearbeitet hat, wäre Frankfurt wahrscheinlich eine große Chance, wieder auf internationalem Niveau zu arbeiten, nachdem zuletzt potenzielle Engagements beim AC Mailand oder dem FC Chelsea nicht zustande gekommen waren.

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Eintracht Frankfurt: Einschätzungen zu Ralf Rangnick von Sky Reporter Alexander Bonengel. (Videolänge: 35 Sekunden)

Als möglicher Nachfolger von Bundestrainer Joachim Löw war der 62-Jährige den Verantwortlichen beim Deutschen Fußball-Bund womöglich von seiner Art her etwas zu unbequem.

Gespräche in den nächsten Tagen

Vom DFB-Hauptquartier zur Eintracht-Geschäftsstelle in der Arena ist es nur ein Katzensprung. Für die Frankfurter wäre es hingegen ein Schritt mit weitreichenden Folgen. Ob die Hessen diesen mit allen Konsequenzen gehen, ist eine spannende Frage.

Dieses Thema muss in den Gesprächen, die am Donnerstag erfolgen, geklärt werden. Der Ausgang dieser Gespräche sei "ergebnis-offen", meint Sky Transfer-Experte Marc Behrenbeck und ergänzt. "Wenn man sich trifft, dann passiert das nicht einfach so."

Rangnick braucht weitreichende Befugnisse, und dafür müssten einige in Frankfurt potenziell etwas von ihrer Macht abgeben, "sonst wird diese Sache schon im Ansatz nicht funktionieren", glaubt Bonengel. Andererseits habe er durch zahlreiche öffentliche Auftritte von ihm den Eindruck, dass Rangnick heiß darauf ist, endlich wieder zu arbeiten."

Mehr zum Autor Thorsten Mesch