England gewinnt in der WM-Quali gegen Andorra, Portugal in Armenien
Nie gefährdet und doch wieder enttäuschend - Thomas Tuchel bekommt die englische Nationalmannschaft nicht richtig auf Touren.
06.09.2025 | 22:58 Uhr
Das 2:0 (1:0) gegen Andorra bedeutete am Samstag zwar den vierten Sieg im vierten Qualifikationsspiel, der Weg führt eindeutig Richtung WM 2026. Aber Überzeugung oder spielerische Ideen waren im Team des deutschen Nationaltrainers während zäher 90 Minuten kaum zu erkennen.
Aus bis zu 85 Prozent Ballbesitz generierten Harry Kane und seine Teamkollegen gegen die leidenschaftlich mauernde Nummer 174 (von 210) der FIFA-Weltrangliste viel zu wenig Gefahr. Folgerichtig entstand die Führung aus einem Kopfball-Eigentor von Abwehrspieler Christian Garcia (25.), Tuchel bejubelte es stürmisch. Zwei Minuten zuvor hatte Bayern-Star Kane eine Hereingabe um Zentimeter verpasst. Declan Rice (67.) erzielte den zweiten Treffer.
Tuchel, der Elliot Anderson von Nottingham Forest debütieren ließ, wollte nach dem beschämenden 1:3 im Test gegen den Senegal "einen klaren, ungefährdeten Sieg sehen". Es liege schließlich kein Fluch auf dem englischen Fußball, "es ist möglich, einen Titel zu gewinnen". Weltmeisterlich war an der Vorstellung des Vize-Europameisters gegen den doppelten Fünfer-Abwehrriegel dann aber nichts, eine Parallele zur deutschen Nationalmannschaft.
Entsprechend blieb die Stimmung im Villa Park von Birmingham mau, der Applaus fiel zum Abpfiff spärlich aus. Im Zustand der Belagerung fand England den Weg ins Tor nicht, das Hinspiel hatte schon nur 1:0 geendet - durch Kane. Am Samstag schafften die Engländer in der ersten Halbzeit ganze drei Schüsse aufs Tor, dabei spielte Andorra beispielsweise im Mittelfeld wieder mit Pau Babot vom SV Rot-Weiss Walldorf aus der fünftklassigen Hessenliga. Erst Rice brach per Kopf den Bann.
Portugal feiert deutlichen Sieg
Eine Schweigeminute für Diogo Jota, ein Gruß von CR7 gen Himmel und ein standesgemäßer Sieg: Portugal hat einen souveränen Start in die WM-Qualifikation hingelegt, der Nations-League-Sieger gewann in Armenien ohne Mühe mit 5:0 (3:0) und ging den ersten Schritt Richtung Endrunde 2026 in den USA, Mexiko und Kanada. Das Spiel in der Gruppe F aber stand ganz im Zeichen des am 3. Juli bei einem Autounfall verstorbenen Liverpool-Stürmers sowie seines dabei ebenfalls tödlich verunglückten Bruders André Silva.
Portugals Superstar Cristiano Ronaldo erzielte in der 21. Minute in seinem 222. Länderspiel das 139. Tor für sein Land und deutete anschließend mit beiden Zeigefingern gen Himmel, kurz nach dem Seitenwechsel legte der 40-Jährige mit einem 20-Meter-Schuss (46.) nach. Der frühere Bayern-Profi João Cancelo vollführte nach seinem Tor zum 3:0 (32.) den von Jota kreierten Spielkonsolen-Jubel. Das erste Tor in Armeniens Hauptstadt Jerewan hatte Ronaldos Al-Nassr-Klubkollege João Felix mit einem platzierten Kopfball erzielt (10.), er markierte auch den fünften Treffer nach einer Stunde.
Viele Fans auf den Rängen trugen Jota-Trikots, auch zahlreiche Banner mit seinem Namenszug beziehungsweise seinem Konterfei waren im Vazgen Sargsyan Republican Stadium angebracht.
Österreich gewinnt gegen Zypern
Der Torhüter ist immer der Gärtner: Ein großes Loch vor einem der Strafräume hat zu einer kuriosen Unterbrechung des WM-Qualifikationsspiels zwischen Österreich und Zypern (1:0) geführt. Eine Viertelstunde vor dem Abpfiff war die Sicherheit der Spieler plötzlich nicht mehr gewährleistet - Österreichs Keeper Alexander Schlager verrichtete unter dem Jubel der Fußball-Fans in Linz mit großer Freude die dringend notwendige "Gartenarbeit".
Doch das reichte nicht aus. Helfer schleppten also im ausverkauften Stadion hektisch Eimer mit hinter dem Tor ausgebuddelter Erde herbei, um das fausttiefe Loch fachmännisch aufzufüllen. Schlager half bei der Verdichtung, indem er darauf herumhüpfte. Obendrauf ein Stück Rasen - fertig!
Der befürchtete Spielabbruch blieb aus, nach rund fünfminütiger Unterbrechung konnte der dänische Schiedsrichter Jakob Kehlet fortsetzen - aber nur für wenige Sekunden, dann ruhte der Ball mehrere Minuten wegen einer Behandlung des zyprischen Torhüters Fabiano Freitas.
Österreich tat sich äußerst schwer, das Team von Trainer Ralf Rangnick feierte aber dank eines Foulelfmeters von Marcel Sabitzer (Borussia Dortmund/54.) den dritten Sieg im dritten Spiel. Am Dienstag geht es in Bosnien-Herzegowina (6:0 in San Marino) um die Tabellenführung in der Europa-Gruppe H. Alexander Schlager ist dann wieder in seinem normalen Job gefordert.
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