Junger Norweger trifft bei Champions-League-Debüt dreifach gegen Genk und trägt sich in die Geschichtsbücher ein
29.12.2019 | 15:41 Uhr
6:2 gegen den KRC Genk! Salzburgs langersehntes Champions-League-Debüt entwickelte sich zu einer einzigen Fußballparty - mit dem Stargast Erling Braut Haaland.
RB Salzburg und die Champions League: in der jüngsten Vergangenheit schienen der Klub aus Österreich und der wichtigste internationale Vereinswettbewerb im Fußball keine Freunde zu werden.
Elfmal unternahmen die Mozartstädter den Versuch, sich für die Königsklasse zu qualifizieren, elfmal scheiterten sie - unter anderem gegen "Größen" wie HNK Rijeka, Malmö FF und Düdelingen.
Doch in dieser Saison hatte das lange Warten ein Ende. Salzburg musste sich erstmals nicht durch die langwierige und kraftraubende Qualifikation schleppen, sondern war direkt für die Champions League qualifiziert - in einer Gruppe mit den internationalen Schwergewichten FC Liverpool und SSC Neapel sowie dem belgischen Vertreter KRC Genk.
Gegen diesen ging es am Dienstag zum Auftakt in die neue Saison - und die Fans mussten diesmal nicht lange Warten. Bereits nach zwei Minuten ging der österreichische Meister in Führung. Torschütze: der erst 19-Jährige Erling Braut Haaland, der in diesem Spiel nicht nur zum Matchwinner avancierte, sondern sich auch noch gleich in die Geschichtsbücher eintrug.
Denn der junge Norweger beließ es nicht nur beim Treffer zum 1:0, sondern legte auch noch das zwischenzeitliche 2:0 und 4:1 nach und traf damit bei seinem Champions-League-Debüt dreifach. Ein historischer Abend für Haaland, denn noch nie vor ihm gelang einem Teenager bei seinem ersten Einsatz in der Königsklasse ein Dreierpack innerhalb einer Halbzeit.
Überhaupt erst drei Youngster erzielten vor Haaland ebenfalls drei Tore bei ihrem CL-Debüt: Raul für Real Madrid (1995), Yakubu Aiyegbeni für Maccabi Haifa (2002) und Wayne Rooney für Manchester United (2004).
Vor seinem aufgestellten Rekord flog der junge Norweger, der im Januar für fünf Millionen Euro von Molde FK kam - anders als beispielsweise Ansu Fati (16/ FC Barcelona) und Joao Felix (19/ Atletico Madrid) - größtenteils unter dem Radar. Dies liegt wohl vor allem an seiner Station Salzburg und der österreichischen Liga, die im internationalen Vergleich maximal eine untergeordnete Rolle spielt.
Doch ein genauerer Blick auf den norwegischen Youngster lohnt sich. Betrachtet man seine Statistiken und Leistungen der jüngsten Vergangenheit, überrascht sein Dreierpack gegen Genk nämlich nicht mehr so sehr.
In der aktuellen Saison absolvierte Haaland wettbewerbsübergreifend neun Spiele. In diesen erzielte er unglaubliche 17 Tore und bereitete fünf weitere Treffer vor. Bricht man diese Bilanz auf die Einsatzminuten des Norwegers herunter, ist er alle 33 (!) Minuten an einem Tor der Salzburger beteiligt - eine atemberaubende Quote, von der selbst Bayern-Bomber Gerd Müller geträumt hätte.
Aber auch schon in der vergangenen Saison fiel der Youngster - damals noch als 18-Jähriger - auf. Bei Salzburg kam Haaland zu dieser Zeit zwar nur vereinzelt zu Einsätzen, zeigte aber bereits dort seine Torjägerqualitäten mit fünf Toren und einem Assist in zehn Spielen.
Sein Highlight erlebte der Norweger aber im März diesen Jahres bei der U20-Weltmeisterschaft. Beim Vorrundenspiel Norwegens gegen Honduras knipste Haland neunmal! Ja, richtig gelesen. Neunmal! Das Spiel endete 12:0 und Haland erregte zum ersten Mal Aufmerksamkeit um seine Person.
Nach dem Dreierpack gegen Genk ist der Norweger erneut ein großes Gesprächsthema. In zahlreichen Medien und Foren wird Haland als "Wunderkind", "Rekord-Knipser", "Naturgewalt" und "Wunderstürmer" bezeichnet.
Doch vielleicht ist die Qualität Haalands nicht einem Wunder zuzuschreiben, sondern dem ihm in die Wiege gelegten Talent. Denn bereits sein Vater war ein bekannter Fußballprofi. Alf-Inge Haaland schnürte vorwiegend in England die Fußballschuhe, kickte dort für Nottingham Forest, Leeds United und Manchester City und kam letztendlich auf 181 Premier-League-Partien.
Mit der Premier League wird zumindest im erweiterten Sinne auch dessen Sohn bald in Berührung kommen. In der Champions League geht es am 2. Spieltag nämlich gegen keinen Geringeren als den FC Liverpool - amtierender Titelträger in der Königsklasse (Mittwoch, 2. Oktober LIVE bei Sky).
Sollte Haaland auch an der Anfield Road eine ähnlich überzeugende Performance hinlegen und seine Torquote nur annähernd halten können, dürfte sein Namen spätestens dann in den Notizbüchern der ganz großen Klubs auftauchen.