Euphorie statt Endzeitstimmung: HSV glaubt an das Wunder
Bundesliga-Dino zum Siegen verdammt
11.05.2018 | 11:15 Uhr
Euphorie statt Endzeitstimmung: Der Hamburger SV geht mit viel positiver Energie in den Abstiegs-Showdown am Wochenende. Das Umfeld des Liga-Urgesteins bereitet sich nach fünf Jahren Dauerabstiegskampf allerdings auf den Abschied vor.
Die Situation ist so prekär wie nie, die legendäre Bundesliga-Uhr könnte nach 54 Jahren und 262 Tagen zum Stillstand kommen.
Der HSV benötigt im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (ab 13:00 Uhr live auf Sky und im Liveblog auf skysport.de) als Tabellen-17. zwingend einen Sieg, um in der dritten Relegation binnen fünf Jahren noch die Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Gleichzeitig muss der VfL Wolfsburg daheim gegen den bereits als Absteiger feststehenden 1. FC Köln verlieren.
Titz optimistisch
Titz' Optimismus ist trotz der äußerst kniffligen Ausgangssituation ungebrochen. Schafft es der HSV? "Ich glaube daran. Ja", sagte der 47-Jährige auf die Frage aller Fragen bei der Spieltags-PK. Sieben Punkte betrug der Abstand zum rettenden Ufer, als Titz den HSV im März übernommen hatte. "Wenn mir jemand gesagt hätte, dass wir am letzten Spieltag wieder bis auf zwei Punkte dran sind, hätte ich das unterschrieben", sagte er.
Im Umfeld des Klubs ist die Hoffnung auf eine erneute Last-Minute-Rettung dagegen längst auf ein Minimum geschrumpft. "Ich bin realistisch. Es wird eine schwierige Angelegenheit und ich glaube nicht so recht daran", sagte Klubidol Uwe Seeler dem SID und ließ mit einer weiteren Aussage aufhorchen. Denn der 81-Jährige, der für den HSV in der Spielzeit 1963/64 mit 30 Treffern zum ersten Torschützenkönig der Bundesliga avanciert war, sprach sich unabhängig von der künftigen Ligazugehörigkeit für eine Weiterbeschäftigung von Titz aus.
Seeler: Titz der richtige Mann
"Man sollte mit ihm weitermachen", sagte Seeler. Die letzten Spiele seien "überzeugend" gewesen. "Für einen Neubeginn im Sommer ist Titz der richtige Mann." In den sieben Spielen holte der HSV zehn Punkte und spielte nach schweren Wochen plötzlich ansehnlichen Fußball - doch am Ende könnte es nicht reichen. Trotz der neuen Euphorie um Titz und Co.
Hecking erwartet heißen Tanz in Hamburg
Gladbachs Trainer Dieter Hecking rechnet am Samstag beim HSV mit einem heißen Tanz. "Jeder HSV-Fan wird alles dafür tun, damit sie dieses Spiel gewinnen. Die Frage ist auch, was rund um das Spiel passiert. Man hörte von Fan-Spalier, da müssen wir auch durch", sagte Hecking, der sich nur auf sich selbst konzentrieren will: "Die Bundesliga ist ein Haifischbecken. Da denkt keiner an den anderen."
Die Borussia braucht ihrerseits einen Sieg, um noch Chancen auf die Europa-League-Teilnahme zu haben. "Wir müssen unsere eigene Aufgabe erledigen, um die Hoffnung am leben zu halten", sagte Hecking, der am Samstag auch für seinen Ex-Klub Wolfsburg gewinnen will: "Ich wäre enttäuscht, wenn es den VfL Wolfsburg treffen und er absteigen würde. Aber sie haben es selber in der Hand." (sid)