Ex-Funktionär Heribert Bruchhagen spricht bei Sky über Super League
Bruchhagen: Die Super League ist ein Fetisch
21.12.2023 | 19:46 Uhr
Die Initiatoren der Super League haben vor Gericht einen Erfolg verbucht. Ex-Funktionär Heribert Bruchhagen erklärt exklusiv bei Sky, warum er dennoch nicht an eine Zukunft für das Modell glaubt.
Heribert Bruchhagen...
... über das Urteil zur Super League:
"Es ist in dem Urteil nur enthalten, dass man eine solche Institution gründen und anstreben kann. Die drei Vereine (Real Madrid, FC Barcelona, Juventus, Anm. d Red.) sind hoch verschuldet und sehen in der Super League einen Ausweg aus ihrer Verschuldung. Das ist im Moment noch ein Fetisch. Die rechtlichen Möglichkeiten sind eingeräumt. Das heißt aber noch lange nicht, dass es eine solche Liga geben wird. Es ist eine aus der Not geborene Idee von milliardenverschuldeten Vereinen, die glauben, am Horizont wäre diese Super League so einträglich, dass sie ihre Schulden begleichen können."
... über die Idee einer Super League:
"Die Super League ist ein "Think-Big-Modell", das große Ziele hat, aber überhaupt keinen realistischen Hintergrund. Die nationalen Wettbewerbe sind unschlagbar, egal wo - ob in der Türkei, Spanien, Italien oder in Deutschland. International - die Champions League kann man sicher noch modifizieren. Die FIFA darf es nicht übertreiben mit ihren Klub-Meisterschaften und derartigen Wettbewerben. Aber die Super League ist ein völlig unrealistisches Gebilde, da kann Herr Reichart noch so viel Marketing machen. Die Super League entbehrt jeglicher realistischen Grundlage für jemanden, der mit dem Fußball eng verbunden ist."
... über die Möglichkeit einer Teilnahme der deutschen Klubs:
"Ich kann nicht in die Glaskugel schauen… Es müsste schon der Zustand eintreffen, dass die wirtschaftliche Lage der großen deutschen Vereine derartig desaströs wäre, dass man zu diesem Strohhalm greift. Aber dann würde man sich noch mehr ins Unglück stürzen. Dafür ist die Bundesliga viel zu solide. Unsere Vereine wissen genau um die Bedeutung des nationalen Fußballs."
... über die Folgen für die Fans:
"Wie sollen die Fans denn in so einer Liga ihren Klub begleiten? Nach Lissabon, nach Turin, Barcelona, nach Istanbul - oder wer auch immer in dieser Gruppe sein wird. Die Fans sind keine Millionäre. Es ist absurd, ein großes Interesse zu erwarten. Wenn zum fünften Mal der Gegner Juventus Turin heißt, ist das Interesse auch irgendwann nicht mehr groß."
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