Vorläufiger Tiefpunkt für Mesut Özil beim FC Arsenal: Der Weltmeister von 2014 wurde wie der Ex-Dortmunder Sokratis aus dem Liga-Aufgebot der Gunners gestrichen. Özil veröffentlichte daraufhin ein Statement.
Bis Dienstag mussten die Premier-League-Vereine ihren Kader, der insgesamt 25 Spieler umfassen darf, für die erste Saisonhälfte einreichen. Arsenals Problem: Bei dem Aufgebot dürfen maximal 17 Spieler über 21 Jahre "non-homegrown", also nicht in England ausgebildet sein.
Da die Gunners aber 19 "non-homegrown" Spieler unter Vertrag und es nicht geschafft haben, Akteure wie Shkodran Mustafi, Sokratis und William Saliba zu verkaufen, musste Mikel Arteta noch zwei Profis aus seinem Aufgebot streichen. Die Wahl fiel - wie schon in der Europa League - auf Mesut Özil und Sokratis. Das Duo wird damit bis mindestens Februar nicht mehr für die Londoner spielen. Ob das überhaupt nochmal passiert, ist mehr als fraglich.
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Özil reagiert auf seine Verbannung
Özil hat seit Monaten bei Arsenals Teammanager sportlich - trotz eines persönlich guten Verhältnisses - einen schweren Stand. Seinen bislang letzten Einsatz für den Ex-Meister bestritt der ehemalige Nationalspieler Anfang März noch vor der Corona-Unterbrechung. Seit Ende Juni stand der 32-Jährige auch nicht mehr in Artetas Aufgeboten.
Der Spielmacher hat "tief enttäuscht" auf seine Nicht-Nominierung für den Premier-League-Kader reagiert. "Als ich 2018 meinen neuen Vertrag unterschrieben habe, habe ich dem Verein, den ich liebe, dem FC Arsenal, meine Loyalität und Treue versprochen, und es macht mich traurig, dass das nicht erwidert wurde", schrieb der 32 Jahre alte frühere deutsche Fußball-Nationalspieler auf Twitter.
Der Vertrag des gebürtigen Gelsenkircheners läuft am Saisonende aus. Die Vereinsführung will den Spitzenverdiener der Mannschaft - Özil kassiert 350.000 Pfund pro Woche - schon seit geraumer Zeit abgeben, allerdings scheiterten diese Bemühungen bislang an Özils Ablehnung eines vorzeitigen Vereinswechsels.
Özil gibt sich kämpferisch
"Ich habe immer versucht, positiv zu bleiben von Woche zu Woche und gehofft, dass ich vielleicht schnell wieder zum Team zurückkehren kann. Deshalb habe ich bislang geschwiegen", führte Özil aus. Vor der Coronapause sei er zufrieden gewesen mit seiner Entwicklung unter Arteta: "Aber dann haben sich die Dinge erneut geändert und ich durfte nicht mehr für Arsenal spielen."
London fühle sich noch immer wie sein Zuhause an, so der frühere Schalker: "Egal, was passiert. Ich werde für meine Chance kämpfen und es nicht zulassen, dass meine achte Saison bei Arsenal so endet."
Wenger: Özils Abstieg eine "Schande"
Der Abstieg des früheren Nationalspielers zum Dauerreservisten ist für seinen Ex-Teammanager Arsene Wenger "eine Schande". In einem Interview mit der Welt am Sonntag bezeichnete die französische Trainer-Ikone kürzlich die seit Monaten bestehende Zuschauerrolle des Spielmachers als "eine Verschwendung, für ihn und für alle, die Fußball lieben. Er ist einer der ganz Großen. Leute gehen ins Stadion, um Spieler wie ihn zu sehen".
Wie viele Beobachter kennt Wenger, der Özil 2013 vom spanischen Rekordmeister Real Madrid zu Arsenal geholt hatte, die Hintergründe für die Situation auf der Insel nach eigenen Angaben nicht. "Er ist vom Radar verschwunden, als ich den Klub verlassen habe. Er ist ein Künstler. Aber für Künstler ist kein Platz mehr im modernen Fußball. Die wahren Gründe, wieso er nicht da steht, wo er stehen müsste, sind mir ein Rätsel."