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FC Bayern: Formstarker Upamecano bald Abwehrchef der Bayern?

Bayerns einziger WM-Gewinner: Übernimmt "Upa" jetzt die Chefrolle?

Dayot Upamecano avanciert immer mehr zum Leader.
Image: Dayot Upamecano avanciert immer mehr zum Leader.  © DPA pa

Dayot Upamecano hatte keinen einfachen Start beim FC Bayern. Der junge Franzose zeigt sich in seinem zweiten Bayern-Jahr jedoch deutlich stabiler. Seine starken Leistungen bei der WM könnten ihn wohl zum unumstrittenen Abwehrchef in der Rückrunde machen.

Dass Dayot Upamecano etwas von seinem Handwerk als Innenverteidiger versteht, bewies der 24-Jährige in den vergangenen Jahren oft. Den Beweis, dass er aber zu den absolut besten Abwehrspielern der Welt gehört, blieb er vor allem in seiner Anfangszeit beim FC Bayern schuldig. Der Franzose hat in den vergangenen Monaten aber eine Entwicklung genommen, die einem solchen Beweis schon recht nahekommt. Als nächstes dürfte er erst einmal der neue Abwehr-Boss beim Rekordmeister werden.

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Schwerer Start bei den Bayern

Vor fast genau einem Jahr nahm sich Bayern-Coach Julian Nagelsmann den Innenverteidiger, den er schon bei RB Leipzig trainiert hatte, erstmals öffentlich zur Brust. Nach einem zu kurz geratenen Rückpass von Upamecano auf Torwart Manuel Neuer kassierten die Bayern ein unnötiges Gegentor beim 4:1-Sieg gegen Hertha BSC. Der Franzose war erst wenige Sekunden zuvor eingewechselt worden. "Das ist total überflüssig und eine unnötige Aktion", reagierte Nagelsmann damals ungewohnt deutlich nach dem Spiel.

Upamecano, vor dem Hertha-Spiel gerade von einer Corona-Erkrankung zurückgekehrt, zeigte auch in den Folgepartien den einen oder anderen Wackler. Generell offenbarte die Defensive unter Nagelsmann in den ersten Monaten einige Schwächen, darunter litt auch der Franzose.

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Bayern-Abwehr stabilisierte sich

Doch der FCB-Coach hielt an seinem Schützling fest - mit Erfolg. Upamecano ist in der Bayern-Verteidigung eine echte Größe geworden. Der 1,86-Meter-Mann verpasste in der aktuellen Bundesliga-Saison nur acht Minuten und stand immer in der Startelf. Er war die Konstante neben seinen wechselnden IV-Partnern Matthijs de Ligt und Lucas Hernandez.

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Dass Upamecano einen großen Anteil an der im Vergleich zur Vorsaison (1,08 Gegentore/Spiel) verbesserten Stabilität in Bayerns Hintermannschaft (2022/23: 0,86 Gegentore/Spiel) hat, zeigt die generelle Entwicklung des Spielers. Aus dem erweiterten Kreis der französischen Nationalmannschaft hat sich der 24-Jährige zum WM-Stammspieler hochgearbeitet.

Deschamps lobt Entwicklung von Upamecano

"Es gab auf emotionaler und mentaler Ebene eine Blockade, die ihn gebremst hat", sagte Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps über Upamecano. "Das hat er überwunden, er ist jetzt entspannter und selbstbewusster. Das hat ihm geholfen, sein bestes Level zu erreichen und seine Qualitäten zu zeigen."

Auch Deschamps sind Upamecanos Teilzeit-Leichtigkeiten in seinen Pässen wie vor einem Jahr gegen die Hertha nicht verborgen geblieben. "Manchmal ist er mit seinen Pässen etwas zu ambitioniert, aber er hört auf Ratschläge", lobte Deschamps den Abwehrspieler bei der WM. Er sei ein "Verteidiger, der schnell ist, gut in den Zweikämpfen und eine gute Qualität beim Nachsetzen hat".

Sieben Länderspiele absolvierte der Bayern-Verteidiger vor der WM in den zwei Jahren seit seiner Frankreich-Premiere, wurde einige Male gar nicht berücksichtigt. Upamecano war also alles andere als gesetzt, in Katar schlug trotzdem seine Stunde.

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Er absolvierte fünf Spiele über die volle Länge. Nur beim letzten - für Frankreich belanglosen - Gruppenspiel gegen Tunesien sowie im Halbfinale gegen Marokko spielte er nicht. Wurde er gegen Tunesien geschont, fiel er in der Vorschlussrunde krank aus. Der 24-Jährige profitierte einerseits von zahlreichen Ausfällen in der französischen Nationalmannschaft, zeigte aber schon in der Hinrunde bei den Bayern verbesserte Leistungen.

Vom Wackelkandidaten zum Leistungsträger beim WM-Zweiten

Im Trikot der Equipe Tricolore wusste Upamecano im Wüstenstaat zu überzeugen, kassierte Lob von allen Seiten, ist wahrscheinlich der größte, wenn nicht sogar der einzige WM-Gewinner der Bayern. "Dayot hat die Weltmeisterschaft genutzt, um sich noch weiterzuentwickeln. Ich denke, er war einer der besten Spieler bei dieser WM", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic im Trainingslager in Katars Hauptstadt Doha.

Nagelsmann definierte die Weiterentwicklung sogar noch: "Upa hat sich unglaublich gut entwickelt. Er spielt sehr erwachsen. Er sieht von seiner Figur fitter aus denn je. Die WM hat ihm sehr gutgetan. Er war lange Zeit ein Wackelkandidat, ob er nominiert wird. Er war dann einer der stabilsten Verteidiger der ganzen WM. Ich hoffe, dass er diesen Schwung mitnimmt."

Upamecano räumt alle Zweifel aus

"Upa" wirkt motiviert, reiste sogar einen Tag vor seinen französischen Kollegen Benjamin Pavard und Kingsley Coman im katarischen Trainingslager an. Ein Zeichen an seinen Trainer? Auf die Nummer zwei der Bayern kommt eine verantwortungsvolle Aufgabe zu. Nach dem Kreuzbandriss seines Landsmannes Lucas Hernandez ist Upamecano in der Rückrunde nicht nur gesetzt, sondern auch Abwehrchef. Kollege Matthijs de Ligt konnte nicht viel Selbstvertrauen bei der WM sammeln und musste sich zumindest in der Hinrunde noch an sein neues Team gewöhnen. Offen, wie der frühere Juve-Star in die Rückserie starten wird.

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Mit seinem Ex-Klub RB Leipzig wartet gleich zu Beginn des Fußballjahres 2023 ein Brocken auf Upamecano und Co. Genau die richtige Gelegenheit für ihn zu zeigen, dass er auch im Trikot der Bayern der Rolle des Abwehr-Leaders gewachsen ist. Gerade nach dem Ausfall von Kapitän und Torwart Neuer kommt auf einen etwaigen Abwehrchef eine noch größere Verantwortung zu.

Für 42,5 Millionen Euro haben die Bayern den schnellen Verteidiger damals aus Sachsen an die Isar geholt. Trotz aller Kritik in seiner Anfangssaison gibt es eineinhalb Jahre später kaum noch Zweifel daran, dass Upamecano das Gesicht einer erfolgreichen Bayern-Abwehr sein kann und Stand jetzt auch sein wird.

Mehr zum Autor Max Georg Brand