Süles Arbeitsprotokoll: Misslungener Einstand im Pott - und erster Spott
13.02.2022 | 17:00 Uhr
Im ersten Spiel nach seinem verkündeten Wechsel zum BVB sind alle Augen auf Niklas Süle gerichtet. Der Nationalspieler erwischt bei der überraschenden 2:4-Pleite in Bochum wie die meisten seiner Kollegen nicht seinen besten Tag. Sky Sport fasst das Arbeitsprotokoll zusammen.
Nach dem verkündeten Sommerwechsel zum Rivalen aus Dortmund hatte Niklas Süle keine kurzfristigen Konsequenzen zu befürchten. Trainer Julian Nagelsmann sprach seinem Schützling erst am Freitag auf der Pressekonferenz und auch kurz vor dem Anpfiff das Vertrauen aus.
"Ich sehe keinen Grund einen Spieler zu degradieren, nur weil er mal den Verein verlässt. Es ist nicht die glücklichste Situation. Ich bin nicht megahappy darüber. Natürlich ist es auch nicht super, wenn ein Spieler ablösefrei wechselt zu einer sehr guten Mannschaft in der Liga", sagte Nagelsmann am Sky Mikro. Süle habe aber die letzten Wochen sehr gut gespielt. "Ich sehe keinen Grund, ihn auf die Tribüne zu setzen." Und der Nationalspieler ließ sich zunächst auch überhaupt nichts anmerken. Sky Sport fasst sein Arbeitsprotokoll zusammen.
1. Halbzeit: In den ersten zehn Minuten ist er schnell darum bemüht, Sicherheit zu erlangen. Als linker Innenverteidiger in der Viererkette hat er die meisten Ballaktionen (14) und bringt 93 Prozent seiner 14 Pässe an den Mitspieler - ebenfalls Bestwert. Der Rummel um seine Person unter der Woche scheint seine Leistung nicht zu beeinträchtigen, dazu sorgt Robert Lewandowski für die standesgemäße Führung. Ein gelungener Start, doch in den folgenden 80 Minuten erleben Süle & Co. einen historischen Einbruch.
14. Minute: Auf der linken Seite kann Dayot Upamecano Bochums Gerrit Holtmann nicht aufhalten und in der Mitte lässt ausgerechnet Süle seinem Gegenspieler Christopher Antwi-Adjei zu viel Platz. Bochums Angreifer umkurvt den zu pomadig agierenden Nationalspieler und netzt zum Ausgleich ein.
Das unzureichende Stellungsspiel beim Bochumer Ausgleich nutzt der ein oder andere Fan als Vorlage für eine spöttische Anmerkung, doch Süle steckt den ersten Rückschlag gut weg.
Nach 25 Minuten hat er immer noch die meisten Ballaktionen (33), dazu steigert er seine Passquote auf 97 Prozent und gewinnt zwei seiner drei Zweikämpfe. In der 35. Minute klärt er in der Mitte aufmerksam vor dem einschussbereiten Jürgen Locadia. Doch es hilft alles nichts.
38. bis 44. Minute: Der Aufsteiger aus Bochum dreht auf und zerlegt den Rekordmeister mit einem Dreifachschlag in seine Einzelteile. Die Bayern-Anhänger zeigen sich angesichts der miserablen Abwehrleistung fassungslos, allerdings konzentriert sich die Kritik nicht auf Süle, der an allen drei Gegentoren unbeteiligt ist. Stattdessen gerät Upamecano in den Fokus, der völlig neben sich steht und zur Halbzeit folgerichtig ausgewechselt wird.
2. Halbzeit: Nach dem Seitenwechsel stellt Nagelsmann auf eine Dreierkette mit Süle im Zentrum um. Der 26-Jährige geht in die Offensive und gibt in der 53. Minute seinen ersten Torschuss ab, der allerdings klar drüber fliegt. In der 67. Minute brandet nach einem Fehlpass von Süle ins Toraus der Bochumer Jubel im Stadion an der Castroper Straße auf.
Schlusspfiff: Insgesamt legt der künftige BVB-Akteur ordentliche Zahlen auf: er hat die viertmeisten Ballaktionen (80), sticht mit der besten Passquote (89 Prozent) heraus und gewinnt vier seiner fünf Zweikämpfe. Geschmälert wird seine Statistik durch seinen Fehler beim ersten Gegentor, zudem konnte er dem Münchner Defensivverbund keine Stabilität verleihen. Fazit: Für Süle ist der Einstand im Pott misslungen.
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