Der FC Bayern brilliert in der Champions League und ein Lückenfüller kämpft sich plötzlich in den Vordergrund: Ivan Perisic. Der Kroate spielt in München um seine Zukunft.
Die Lage um Ivan Perisic schien zum Ende der Bundesliga-Saison klar: Die Inter-Leihgabe wird München im Sommer verlassen. Die Forderungen der Italiener für einen Kauf waren zu hoch, die Gehaltsforderungen Perisics zu üppig, der Kroate den Bayern eigentlich zu alt. Aber dann kam die Champions League.
Vor dem Halbfinale gegen Olympique Lyon (Mittwoch ab 19:30 Uhr live auf Sky Sport 1 HD) ist Perisic einer der Leistungsträger in einer überragenden Münchner Mannschaft. Nach Sky Informationen überlegen die Bayern intern, den 31-Jährigen nun doch zu verpflichten.
Alleinstellungsmerkmal als Trumpf für Perisic?
Ein großer Fürsprecher des Kroaten ist der Trainer. Hansi Flick wünscht sich vier Flügelspieler für die neue Saison und drei hat er schon: Leroy Sane, Serge Gnabry und Kingsley Coman. Raus aus der Flügelverlosung ist Philippe Coutinho, der Brasilianer wird nach Barcelona zurückkehren.
Perisic ist ein anderer Spielertyp als die drei Flitzer und könnte den Konkurrenzkampf hochhalten. Schwer vorstellbar, dass die Bayern-Bosse einem möglichen Triple-Trainer nicht alle Wünsche erfüllen. Flick weiß, was er an Perisic hat: Er ist der Arbeiter unter den Außenstürmern. Mehr Einsatz, besseres Pressing, stärkeres Defensivverhalten und größere physische Präsenz.
Die Konkurrenten bestechen dagegen allesamt durch höheren Speed und gefährlicheres Dribbling. Das Alleinstellungsmerkmal gepaart mit der momentanen Form könnte Perisic einen neuen Vertrag bescheren.
Topform am Saisonhöhepunkt
Perisic liefert - und das in den wichtigen Spielen. Er traf im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Frankfurt, in der Champions League gegen Chelsea und Barcelona. Dazu kommen viele Flanken und Kombinationen, die das Bayern-Spiel bereichern.
In den letzten sechs Spielen traf Perisic drei Mal und gab zwei Vorlagen, seine Zahlen sind besser als die von Coman. Der Kroate ist auch weniger verletzungsanfällig, obwohl er deutlich älter ist als der Franzose. Derzeit entscheidet Perisic den direkten Vergleich gegen Coutinho und Coman für sich - und erhält somit wohl auch für die Startaufstellung gegen Lyon den Vorzug.
Umdenken bei Inter
Auch akzeptiert der Kroate seine Rolle als Teilzeitflügel klaglos. Von seinen 33 Einsätzen waren 29 Ein- oder Auswechslungen. Egal, wie viele Minuten Perisic bekommt, er liefert Energie und Wille. Für ihn spricht, dass die Bayern wissen, was sie bekommen. Ein neuer Flügelspieler müsste seine Rolle im Münchner Ensemble erst finden.
Das Formhoch von Perisic hat aber auch sein Stammverein bemerkt. Eigentlich wollte Inter-Trainer Antonio Conte den Kroaten nicht im Kader haben, spielt er doch meist ein Zwei-Stürmer-System ohne Flügel. Aber Perisic könnte in der Fünfer-Mittelfeldkette links spielen.
Der Angreifer hat plötzlich gute Karten bei beiden Klubs. Und womöglich noch zwei Spiele Zeit, um Werbung in eigener Sache zu betreiben.
