Treibt Salzburg Bochums Erfolgsformel auf die Spitze?
16.02.2022 | 15:17 Uhr
In der Bundesliga hat der FC Bayern ein Underdog-Problem. Alle vier Saisonniederlagen kassierten die Münchner gegen Teams, die vor dem Spieltag in der unteren Tabellenhälfte standen. In der Champions League wartet am Mittwoch in Salzburg der nächste Außenseiter. Droht die nächste Pleite?
Die 2:4-Pleite in Bochum hat wieder einmal gezeigt, wie anfällig der FC Bayern in der Defensive ist. „Das Problem ist die Rückwärtsbewegung der gesamten Mannschaft. Wenn da nicht alle mitmachen, dann bekommt man auch gegen Bochum große Probleme", analysierte Sky Experte Lothar Matthäus in seiner Kolumne "So sehe ich das".
Meinung: Der FC Bayern hat ein ernsthaftes Abwehrproblem
Die Fehler, die sie am Samstag gemacht hat, muss die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann schnell abstellen, sonst könnte die nächste böse Überraschung drohen.
Denn im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch (ab 21 Uhr im Liveticker) wartet ein Gegner, der noch einmal eine andere Kategorie ist als der Bundesliga-Aufsteiger aus Westfalen.
Österreichs Meister hat in der Gruppenphase der europäischen Königsklasse alle seine Heimspiele gewonnen. Gegen den VfL Wolfsburg, OSC Lille und den FC Sevilla behielt das Team von Trainer Matthias Jaissle die Oberhand, und in Karim Adeyemi verfügt sie über einen Offensivspieler von außergewöhnlicher Klasse.
Drei Tore und zwei Assists hat der 20-Jährige in der Champions-League-Gruppenphase zum Achtelfinal-Einzug beigetragen, die Torschützenliste der österreichischen Bundesliga führt er mit 14 Treffern an. Adeyemi, einst in Bayerns Nachwuchs ausgebildet, wird von Top-Teams umworben und als potenzieller Nachfolger von Erling Haaland bei Borussia Dortmund heiß gehandelt.
Eine besondere Stärke der Salzburger sind die Standards. Sechs Tore erzielten die Österreicher in dieser CL-Saison nach ruhendem Ball (zwei nach Ecken, eins durch einen direkten Freistoß, dazu kamen drei Elfmeter), das ist Bestwert in der Königsklasse.
Die Bayern kassierten in der Bundesliga-Rückrunde zwei Gegentore nach ruhendem Ball (eine Ecke und ein Strafstoß) - in der Hinrunde war es nur einer. Auch in der Champions League fiel einer der drei Gegentreffer nach einer Standardsituation - gegen Benfica im November nach einer Freistoßflanke.
So gefährlich die Salzburger nach ruhenden Bällen sind, so harmlos ist das Jaissle-Team bei Treffern aus dem Spiel heraus. Zwei Tore in dieser Kategorie sind eine sehr dürftige Ausbeute, in der Königsklasse waren nur vier Mannschaften schlechter.
Spektakuläre Treffer wie die Weitschusstore der Bochumer am Samstag sind also eher nicht zu erwarten.
Vom Spielstil her geht Salzburg im Vergleich zu Bochum noch häufiger vorne drauf. Nur Chelsea (22.0) hatte in der Champions League mehr Pressing-Sequenzen pro Spiel als Österreicher (20.8 gegnerische Sequenzen, die innerhalb von max. 40 Metern vor dem gegnerischen Tor enden und maximal drei Pässe beinhalten). Bochum steht hier in der Bundesliga mit 15.1 auf dem achten Rang*.
In der österreichischen Bundesliga stellen die Salzburger zwar mit 44 Toren den besten Angriff, in der Champions League haben ihre Stürmer aber zusammen in sechs Spielen nur acht Treffer erzielt - allein Robert Lewandowski traf neun Mal ins Netz.
Die Statistik spricht also nicht zwingend für Salzburg. Und auch Bayerns Niederlage am Samstag muss kein Vorteil für Österreichs Meister sein. "Man könnte nach der Pleite in Bochum denken, dass vielleicht auch die Salzburger in der Champions League vor allem durch ihre schnellen Spieler eine Chance gegen den FC Bayern hätten. Aber für Salzburg hätte es nicht schlechter laufen können", meint Matthäus in seiner Kolumne.
"Nach so einer derben und peinlichen Niederlage wird der FC Bayern in Salzburg ein komplett anderes Gesicht zeigen. Nämlich das Beste, dass sie haben. Zweimal in Folge blamiert sich der FC Bayern nicht", ist sich der ehemalige Kapitän des deutschen Rekordmeisters sicher.
Ähnlich sieht es Oliver Kahn. "Manchmal hat es ja auch was Gutes, dass man ein paar Tage später jetzt in Salzburg spielen kann, um schnellstmöglich so ein Ergebnis vergessen zu machen", sagte der FCB-Vorstandschef am Montag in München.
Dazu müsse die Mannschaft aber "mit mehr Disziplin und mehr Leidenschaft auch gegen den Ball arbeiten. Ansonsten werden Fehler - und international noch mehr - gnadenlos bestraft."
Was die Bayern positiv stimmen kann: Nach dem 0:5-Pokal-Debakel in Mönchengladbach im Oktober gewannen die Münchner ihre nächsten beiden Spiele in Bundesliga und Champions League bei Union Berlin und gegen Benfica Lissabon mit 5:2.
*(Datenquelle: Stats Perform)
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