Philippe Coutinho hat am Dienstag seine erste Trainingseinheit beim FC Bayern absolviert. Für Trainer Niko Kovac gilt es jetzt, den brasilianischen Superstar schnellstmöglich in die Mannschaft zu integrieren. Doch auf welcher Position kann Kovac ihn bestmöglich in Szene setzen?
Der langersehnte Königstransfer des FC Bayern ist da. Philippe Coutinho, ausgeliehen vom FC Barcelona, trägt seit dieser Woche das rote Bayerntrikot. Rot trug der Brasilianer bereits in seiner glorreichen Zeit beim FC Liverpool, bevor ein enttäuschendes Jahr in Barcelona folgte. Kann der 27-Jährige beim deutschen Rekordmeister an alte Glanztage anknüpfen? Entscheidend dafür wird mit Sicherheit seine Position im Bayernspiel sein.
Coutinho sieht sich als Zehner
Coutinho selbst würde am liebsten auf der "Zehn" hinter Robert Lewandowski spielen. "Ich kann ganz klar sagen, dass ich mich auf der 'Zehn' am wohlsten fühle. Da kann ich mich am besten bewegen, da kommen meine Stärken am besten zum Tragen", sagte der Offensivspieler bei seiner Vorstellung in München.
Die von ihm genannte Zehnerposition gibt es jedoch aktuell im System von Kovac nicht. Der Kroate ließ die gesamte Vorbereitung und auch im ersten Bundesligaspiel gegen Hertha BSC mit einem flexiblen 4-1-4-1 spielen, das auch als 4-3-3 interpretiert werden kann. Eine Umstellung auf 4-2-3-1 wäre also zwingend notwendig, um Coutinho die zentrale Position zu ermöglichen.
So könnten die Bayern im 4-2-3-1-System spielen
"Das ist die wahrscheinlichste Aufstellung, wenngleich man immer die Absicherung nach hinten denken muss. Coutinho ist keiner, der die Abwehrarbeit erfunden hat", verdeutlicht Sky Reporter Uli Köhler. Zwei defensiv denkende Sechser wären erforderlich, um dem brasilianischen Superstar den Rücken freihalten zu können. Für Thomas Müller bliebe wohl nur noch der Platz auf der Bank.
Coutinho könnte auf der "Zehn" mit seiner Spielintelligenz und seinen technischen Fähigkeiten dem Offensivspiel der Bayern eine neue Note verleihen und insbesondere Lewandowski mit genialen Zuspielen füttern.
Bleibt Kovac im altbewährten System?
Möglich ist aber auch, dass Kovac bei seinem System bleibt. "Das ist das Hauptsystem, mit dem die Bayern die meisten Spiele bestritten haben, und zwar mit einer Sechs", so Köhler.
In der aktuellen 4-1-4-1-Formation müsste der 27 Jahre alte Kreativspieler eine der beiden Achterpositionen bekleiden. Dass die "Acht" nicht Coutinhos ideale Position ist, hat seine Zeit in Barcelona gezeigt. Doch in diesem System könnten sowohl Coutinho als auch Müller spielen.
"Das halte ich durchaus für möglich, weil sie eine völlig unterschiedliche Auffassung von dieser Position hinter der Spitze haben. Müller ist ein hervorragender Abwehrarbeiter. Was er alleine wegläuft, um die Defensive zu stärken, ist unglaublich", gerät Köhler regelrecht ins Schwärmen. "Insgesamt wäre diese Variante aber schon sehr, sehr offensiv", relativiert Köhler diese mögliche Aufstellung.
Coutinho als Alternative zu Coman
Kovac könnte Coutinho allerdings auch auf der linken Außenbahn einsetzen. Der ehemalige Liverpool-Profi wäre damit eine Alternative zu Kingsley Coman, der in der Vergangenheit immer wieder verletzungsanfällig war.
Auf dieser Position hat der Brasilianer bereits einige Male in Barcelona gespielt, allerdings ist er ein anderer Spielertyp wie Coman. Der Edeltechniker hat nicht die Geschwindigkeit Comans im Eins gegen Eins und zieht immer wieder in die Mitte, um von dort den Abschluss zu suchen.
Auch wenn der 27-Jährige noch kein einziges Spiel im Bayern-Dress absolviert hat, scheint sich jetzt schon abzuzeichnen: Um den Spielertyp Coutinho bestmöglich zur Entfaltung kommen zu lassen, ist ein Umstellen auf 4-2-3-1 fast schon zwingend erforderlich. Das hat seine Vergangenheit in Liverpool und Barcelona gezeigt.