Ungewohnte Patzer: Wie sehr belastet Alaba der Vertragspoker?
26.09.2020 | 13:02 Uhr
Die Freude über den 2:1-Sieg gegen den FC Sevilla war groß beim FC Bayern. Doch nicht alle FCB-Profis zeigten auch eine Leistung, die zum Jubeln aufforderte. David Alaba erwischte einen schwachen Tag und erlaubte sich einige ungewohnte Fehler.
Nach seinem verursachten Elfmeter in der elften Minute und der damit verbundenen Gelben Karte blieb Alaba im UEFA Supercup nicht fehlerfrei. Einige Ballverluste und ein geschlagenes Luftloch in der 88. Minute, das den Bayern fast den Titel gekostet hätte, komplettieren eine aus seiner Sicht durchwachsene Partie (Sky Note 4).
"David ist eine totale Stütze für uns in der Kette. Einmal ist der Ball abgerutscht und dann ist ein Konter daraus entstanden, aber das passiert immer mal wieder", verteidigte Kapitän Manuel Neuer seinen Teamkollegen am Sky Miko und weiter: "Er ist ein Leader in der Abwehr für uns, der auch die anderen stärkt."
Doch warum war der 28-Jährige nicht dieser Leader gegen Sevilla? Auch der ehemalige Bayern-Profi Markus Babbel sucht nach dem Spiel Gründe für die Leistungsschwankungen des Münchner Abwehrchefs und wird schnell fündig. "Alaba ist nicht gut ins Spiel gekommen. Ich habe das Gefühl, dass ihn das ganze Thema rund um seine Person beschäftigt", analysiert der 48-Jährige bei Sky.
Dabei sei das Spiel gegen die Spanier nicht das einzige Indiz. Schon in der Champions League habe Alaba nicht mehr an die Weltklasse-Leistungen der Vorzeit anknüpfen können, so Babbel: "Er hat mir im Finalturnier der Champions League schon nicht so gut gefallen. Das ist übertüncht worden von den großartigen Erfolgen gegen Barcelona oder im Finale gegen PSG. Man hat gemerkt, dass es ihn beschäftigt."
Die einzige Möglichkeit, wieder zurück in die Spur zu finden, sieht der Trainer in einer baldigen Entscheidung. Babbel glaubt, dass Alaba gerne bleiben würde.
"Ich würde es ihm wünschen, eine Entscheidung zu treffen, um wieder klar im Kopf zu werden. Egal, in welche Richtung", so Babbel. Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic betonte bei Sky, dass alles zu dem Thema gesagt sei. "Es liegt alles auf dem Tisch und es wird sicher auch irgendwann entschieden werden."
Dabei empfiehlt Babbel allen Parteien eine schnelle Entscheidung, denn neben den sportlichen Schwankungen sieht der Fußball-Fachmann auch außerhalb des Platzes einen Rückschritt für Alaba.
Durch den Vertragspoker, der in großen Teilen auch in der Öffentlichkeit ausgetragen wurde, habe der Österreicher einen Imageschaden erlitten. "Die Bayern versuchen zwar, ihn immer als den sympathischen, netten Profi hinzustellen und schieben alles auf den Berater, aber schlussendlich kriegt er auch seine Delle weg."