FC Bayern Transfer News: Goretzka-Poker: Sane-Transfer ein Eigentor für FCB?
Goretzkas Gehalts-Poker: Sane-Transfer ein Eigentor für Bayern?
23.07.2021 | 15:45 Uhr
Der FC Bayern möchte Leon Goretzka gerne halten. Noch wurde der Vertrag des Nationalspielers nicht verlängert. Einer der Gründe dafür könnte in der Vergangenheit liegen.
Der Vertrag von Leon Goretzka beim FC Bayern läuft 2022 aus. Höchste Zeit für die Münchner, den Mittelfeldspieler mit einem neuen Arbeitspapier auszustatten. Allerdings gestaltet sich dieses Unterfangen alles andere als einfach.
ZUM DURCHKLICKEN: SO LANGE LAUFEN DIE VERTRÄGE DER FCB-STARS
Eine Vollzugsmeldung in Kürze ist wohl nicht zu erwarten, denn es wird noch gepokert. Der Rekordmeister ist sich sehr sicher, dass er mit Goretzka verlängern will und auch der Spieler würde gerne bleiben. Allerdings sind für den Ex-Schalker noch einige Dinge zu klären. Die sportliche Perspektive: Wie stellt sich der FC Bayern in Zukunft auf? Und natürlich der finanzielle Aspekt. Genau da könnte der Hase im Pfeffer liegen, denn es geht um sehr viel Geld.
Die Sport Bild berichtete kürzlich, dass Goretzka 20 Millionen Euro gefordert haben soll. Nach Sky Informationen ist diese Summe allerdings nie gefallen. Dennoch wird der Nationalspieler deutlich mehr verdienen wollen, als dies aktuell der Fall ist.
Sane einer der Top-Verdiener
Momentan bekommt Goretzka rund zehn Millionen Euro brutto pro Jahr. Für eine Verlängerung müsste er wohl mindestens auf 15 Millionen Euro angehoben werden. Ein Blick auf die Gehaltsliste verdeutlicht, weshalb die Bayern ein Problem haben.
Top-Verdiener beim Rekordmeister ist Robert Lewandowski mit 22 Millionen Euro, gefolgt von Manuel Neuer und Leroy Sane (beide 18 Millionen Euro). Dass Goretzka nun auch in den Dunstkreis von Sane vorstoßen will, erscheint durchaus nachvollziehbar. Schließlich hat sich der 26-Jährige seit seinem Wechsel aus Gelsenkirchen nach München 2018 prächtig entwickelt und zählt mittlerweile zu den Eckpfeilern der Mannschaft. Ist das bei Sane genauso?
ZUM DURCHKLICKEN: DIE GEHALTSLISTE DES FC BAYERN*
Die erste Saison des Flügelspielers bei den Bayern verlief nicht ohne Nebengeräusche - er war nicht immer unumstritten. Womöglich hat sich der Klub bei Sane ein Eigentor geschossen - zumindest was zukünftige Vertragsverhandlungen angeht.
Rückblick: Bereits im Sommer 2019 bemühten sich die Münchner um eine Verpflichtung des damaligen Profis von Manchester City. Anfang August 2019 riss sich Sane das Kreuzband, ein Wechsel rückte in weite Ferne und kam zunächst nicht zustande.
Sane kommt für viel Geld
Erst im Sommer 2020 geht der Transfer über die Bühne. Für 45 Millionen Euro Ablöse und ein fürstliches Salär von rund 18 Millionen Euro unterschreibt Sane an der Isar. Summen, die schon zu den damals herrschenden Corona-Zeiten mitunter für Stirnrunzeln gesorgt haben. Und - zumindest aus heutiger Perspektive - passen sie nicht mehr zur ausgegebenen Finanzpolitik. Die Bayern wollen sparen.
"Die Situation ist nicht einfach, wenn man sieht, wie einige Klubs investieren können. Gegen manche finanziellen Kräfte ist im Moment nichts zu machen", stellte Sport-Vorstand Hasan Salihamidzic unlängst klar.
Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt nicht
Bei den Verhandlungen mit Goretzka sitzt der Verein nun in gewisser Weise in der Zwickmühle - auch wegen des Sane-Transfers. Einerseits will der Deutsche Meister einen der wichtigsten Spieler halten, andererseits soll er nicht Unsummen kosten. Dass Goretzka zumindest annähernd an das Gehalt von Sane herankommen will, erscheint durchaus plausibel, denn das Preis-Leistungs-Verhältnis der Bayern-Spieler passt kaum noch zur Gehaltsstruktur.
Der Rekordmeister hat mit dem Sane-Salär für alle weiteren Verhandlungen mit Schlüsselspielern eine Benchmark geschaffen. Ein Berater würde aus Sicht seines Klienten, eines Top-Spielers bei Bayern, wohl keinen guten Job machen, wenn er das Sane-Gehalt nicht als Referenzpunkt heranzieht.
Neue Probleme durch mögliche Goretzka-Verlängerung?
Sollten die Bayern nicht gewillt sein, die Forderungen des Mittelfeldspielers zu erfüllen, dann sicher ein anderer Klub. Manchester United soll sich bereits in Stellung gebracht haben. Andererseits würde sich die Spirale bei einer Vertragsverlängerung mit Goretzka zu einem ähnlichen Gehalt wie bei Sane weiter hochschaukeln.
Auch Leistungsträger wie Joshua Kimmich (verdient aktuell rund 10 Millionen Euro), Kingsley Coman (8 Millionen Euro) oder Serge Gnabry (9 Millionen Euro) müssten in Sachen Bezahlung, nimmt man dann Sane und Goretzka als Referenz, deutlich angehoben werden. Ob sie dann letztlich das Gehalt eines Sane verdienen, hängt von vielen Faktoren ab, wie die Diskussion um Coman gezeigt hat. Unser Pro und Contra zu diesem Thema lest Ihr hier.
Parallelen zu Alaba?
Die Vergangenheit hat bereits gezeigt, dass die Bayern im Zweifelsfall auch hart bleiben können. Die horrenden Gehaltsforderungen von David Alaba und dessen Berater Pini Zahavi wollten die Münchner nicht erfüllen. Der Spieler entschied sich für einen Wechsel zu Real Madrid, wo er 25 Millionen Euro brutto pro Jahr bekommen soll.
"Wir waren ab einem gewissen Punkt nicht mehr bereit weiterzugehen. Man kann auf der einen Seite nicht davon sprechen, dass es uns wichtig ist, den sportlichen Erfolg auf Basis wirtschaftlicher Stabilität und Solidität zu erzielen und dann auf der anderen Seite in Gehaltsregionen vorstoßen, die eben einfach nicht zum FC Bayern passen", erklärte der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn.
Eine ähnliche Summe wie Alaba wird Goretzka von den Bayern wohl nicht fordern, dennoch wird der Rekordmeister das Gehalt des Leistungsträgers für eine Vertragsverlängerung deutlich anheben müssen. Der Sane-Transfer dürfte dabei ein schlagkräftiges Argument auf Seiten des Spielers sein.
*Summen sind nach Recherchen geschätzt / brutto pro Jahr