Kommentar zum FC Bayern: Hansi Flick, wer sonst!
04.04.2020 | 15:12 Uhr
Der FC Bayern verlängert mit Hansi Flick um drei weitere Jahre. Für Bayern-Kenner und Sky Reporter Uli Köhler eine logische Konsequenz. Ein Kommentar.
Wir wissen nicht, ob Hansi Flicks Ehefrau das Geburtstagsgeschenk des FC Bayern, ein edles Schreibgerät, für ihren Ehemann rechtzeitig zur Vertragsunterschrift wieder zurückgegeben hat. Silke Flick hatte das Geschenk in Verwahrung.
Auf jeden Fall hat Hansi Flick jetzt einen neuen Vertrag als Cheftrainer beim FC Bayern unterzeichnet. Alles andere wäre auch kaum nachvollziehbar. Hansi Flick ist die einzig logische Konsequenz. Seit er von Nico Kovac die Mannschaft übernommen hat, hat er nicht nur 18 von 21 Spielen gewonnen, nein, noch wichtiger ist, wie er gewonnen hat. Nämlich Bayern-like!
Unter Nico Kovac war die Spielidee etwas verschwommen, jetzt treten die Bayern wieder so auf, wie die Fans ihr Team sehen wollen. Spielbestimmend, aggressiv, offensiv! Die Bayern-Philosophie hat ein Gesicht und ein System. Das hat den Bossen noch mehr als alles andere gefallen.
Dazu hat Flick bewiesen, dass er mit der nicht immer einfachen Mannschaft eine Einheit bildet. Und er hat die Hierarchie gestärkt. Grundvoraussetzung für erfolgreiches Handeln. Die Bayern haben sich mit der Verlängerung auch von ihrer Idee vom vermeintlich großen Trainer-Namen verabschiedet. Zurecht. Hansi Flick ist ein großer Name, auch wenn das viele noch nicht verinnerlicht haben.
Denn der 55-Jährige hat alles, was einen großen Trainer ausmacht: Er ist ein exzellenter Taktiker, einfühlsamer Psychologe, emphatisch und in der Disziplin "medienkompatibel" hat er unter dem Druck der Verantwortung in den letzten Wochen einen erstaunlichen Schub in Sachen Durchsetzungsvermögen, Klarheit und Vision gezeigt.
Mit seinem ruhigen, entschleunigten Auftreten scheint er auch perfekt in die Nach-Coronazeit zu passen.
Beim Gewinn des WM-Titels haben Insider beim DFB Hansi Flick als mit "entscheidend" bezeichnet. 2018 in Russland war er nicht mehr dabei, die Mannschaft scheiterte und Flick wurde vermisst. Ihn zu unterschätzen ist ein Fehler.
Dazu hat er das Bayern-Gen. Als 20-Jähriger lief er zum ersten Training beim FCB im Allgäu auf. Dort senste er sofort Lothar Matthäus rüde um. Das hat sich damals niemand getraut, nur Trainer-Legende Udo Lattek fand es klasse.
Bleibt abschließend nun nur noch eine Frage zu klären: Wo ist eigentlich der Geburtstags-Stift?