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FC Bayern: Warum Boateng unter Flick wieder aufblüht

Auf einmal unverzichtbar: Der Wandel des Jerome Boateng

Unter Niko Kovac war Jerome Boateng oft zum Zuschauen verdammt, der damalige Präsident Uli Hoeneß riet dem Innenverteidiger gar, den FC Bayern zu verlassen. Doch seit Hansi Flick das Traineramt übernommen hat, läuft es für den 31-Jährigen deutlich besser. Sky blickt für Euch auf den Boateng-Wandel.

"Ich glaube für ihn wäre es besser, wenn er mal andere Luft genießen könnte. Ich glaube, er muss eine neue Herausforderung suchen, das ist besser für ihn. Er wirkt wie ein Fremdkörper", sagte Uli Hoeneß nach dem gewonnenen DFB-Pokal-Finale über RB Leipzig (3:0) im Mai des vergangenen Jahres über Jerome Boateng.

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Doch der ehemalige deutsche Nationalspieler musste keine Luftveränderung vornehmen, um eine neue Herausforderung annehmen zu können. Seit Niko Kovac seinen Hut als Bayern-Trainer nehmen musste und Hansi Flick übernahm, läuft es auch für Boateng wieder besser. Der ehemalige HSV-Profi war zu Beginn der Flick'schen Amtszeit wegen einer roten Karte beim Spiel in Frankfurt (1:5, Kovac' letztes Spiel als Bayern-Coach) gesperrt und es blieb zu befürchten, dass sich das Schicksal des Jerome B. auch unter dem ehemaligen Löw-Co nicht ändern würde.

Aus der Not eine Tugend gemacht

Allerdings hatte der FC Bayern große Verletzungssorgen in der Defensive. Die etatmäßige Innenverteidigung um Rekordneuzugang Lucas Hernandez und Niklas Süle fiel langfristig aus, Joshua Kimmich wurde ins Mittelfeld beordert, sodass der zweite französische Defensiv-Zugang Benjamin Pavard den Rechtsverteidiger geben musste.

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Auch Allrounder Javi Martinez musste lange zusehen. Was blieb Flick also anderes übrig als Boateng, dem von vielen Seiten Lustlosigkeit und eine falsche Prioritätensetzung vorgeworfen wurde, einzusetzen?

Aus der vermeintlichen Not- wurde eine Dauerlösung, die sogar Hernandez auf die Bank verdrängte. Boateng strafte seine Lustlos-Kritiker lügen und überzeugt mit Leistung.

Back to Boateng

Während Boateng unter Kovac noch in jedem dritten Spiel* über die volle Distanz zusehen musste, ist der ehemalige City-Akteur unter Flick gesetzt und muss nur in jedem siebten Spiel auf der Bank Platz nehmen. Seit dem 17. Spieltag spielt Boateng immer, wenn er verfügbar ist.

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Nur am 23. Spieltag fehlte der Verteidiger mit ghanaischen Wurzeln gelb-gesperrt. In der Champions League absolvierte "Boa" drei der vier Spiele über 90 Minuten.

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Dass Flick auf Boateng setzt, ist angesichts seiner Fähigkeiten allerdings keine allzu große Überraschung. Der spielstarke Innenverteidiger hat seine Stärken neben seiner Athletik vor allem im Spielaufbau und passt in das dominante, von Ballbesitz geprägte Spiel der Flick-Bayern.

Symptomatisch steht Boatengs Leistung beim vorerst letzten Bundesliga-Spiel gegen den FC Augsburg zu Monatsbeginn. Nachdem sich die Bayern gegen die Fuggerstädter lange schwer taten, war es ein genialer Flugball des 31-Jährigen, der Thomas Müller in Szene setzte und das 1:0 servierte.

"Alles, was man kann, ist einfach. Jerome hat die Übersicht und das feine Füßchen für die Spielverlagerung und auch den Tiefenpass", lobte der Pass-Empfänger nach dem 2:0-Erfolg gegen Augsburg die Fähigkeiten Boatengs.

Aber auch in der Defensive lieferte er eine tadellose Leistung - zehnmal eroberte er den Ball, knapp 96 Prozent seiner Zuspiele fanden den Adressaten.

Boateng: "Flick ist in erster Linie Mensch"

Die Gründe für Boatengs Wiederauferstehung sind schnell zusammengefasst und einfach zu finden:

Der Erste ist sicherlich Hansi Flick, der Boateng dazu brachte, den Verein im Winter nicht zu verlassen. "Er ist sicher einer der Gründe, warum ich geblieben bin", sagte Boateng gegenüber Eurosport und erklärte auch warum: "Hansi ist da in erster Linie Mensch. Ich würde ihn in dieser Hinsicht mit Jogi Löw oder Jupp Heynckes vergleichen."

Unter Löw, im Dress der Nationalmannschaft, und Heynckes hatte Boateng bekanntlich seine besten Jahre. Das DFB-Team wurde mit Boateng Weltmeister, die Heynckes-Bayern gewannen mit dem Ruhepol das Triple 2013. Dabei war er kein Mitläufer sondern einer, dessen Name in jeder Diskussion um die weltbesten Verteidiger fiel.

Boateng nutzt die Winterpause

Der zweite Grund für die wiedererlangte Stärke Boatengs ist mit Sicherheit die gesteigerte Fitness, die sich der Weltmeister von 2014 im Wintertrainingslager in Dubai aneignete. Boateng zieht mehr Sprints unter Flick als noch zu Kovac-Zeiten, was mit Sicherheit auch mit der höherstehenden Defensiv-Linie unter Flick zu tun hat, ist aber auch in der Endgeschwindigkeit einen Deut schneller (31,64 km/h) als noch im vergangenen Jahr (30,84 km/h).

Die Fitness ist ein elementarer Teil im athletisch geprägten Spiel des siebenfachen deutschen Meisters. Immer wieder kann Boateng durch beeindruckende Tacklings, gewonnene Laufduelle und ein sauberes Passspiel (90% Passquote), inklusive seiner gefürchteten Diagonal- und Flugbälle überzeugen. Soweit, dass 80-Millionen-Mann Hernandez weiter nach seiner Rolle in der Bayern-Defensive suchen muss und auch der inzwischen nicht mehr als Präsident agierende Hoeneß, seine Worte aus dem Mai des letzten Jahres sicherlich revidieren würde.

*Daten: Opta

Mehr zum Autor Daniel Becker