FC Bayern wollte Callum Hudson-Odoi 2019 von Chelsea loseisen

Nach dem heißen Bayern-Flirt: So lief das Jahr von Hudson-Odoi

Callum Hudson-Odoi hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich.
Image: Callum Hudson-Odoi hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich.  © Getty

Vor etwas mehr als einem Jahr hat der FC Bayern München alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Flügelspieler Callum Hudson-Odoi vom FC Chelsea loszueisen. Letztendlich scheiterte der Rekordmeister. Doch wie ging es für das Chelsea-Talent weiter?

"Ein sehr interessanter Spieler, den wir unbedingt verpflichten wollen. Ich sehe ihn als richtig guten Spieler, der uns sicher gut zu Gesicht stehen würde. Er hat die Qualitäten, die auf unser Spiel passen. Er ist dribbelstark, schnell und hat einen guten Zug zum Tor."

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Das sagte Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic vor Jahresfrist nicht etwa über Leroy Sane oder Kai Havertz, sondern über Callum Hudson-Odoi. Die ungewöhlich offensiven Äußerungen waren für Salihamidzic der Auftakt einer herben Niederlage.

Die Verhandlungen zogen sich über Wochen. Für erste Irritation sorgten die etwa 35 Millionen Euro Ablöse, die der Rekordmeister für Hudson-Odoi bezahlen wollte. Bayerns Rekordtransfer war zu diesem Zeitpunkt Corentin Tolisso, der für etwas mehr als 40 Millionen Euro nach München kam. Hudson-Odoi hatte im Januar 2019 noch kein Premier-League-Spiel über 90 Minuten bestritten, insgesamt waren es nur drei Einsätze im englischen Oberhaus.

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Ablösesumme ist nicht das Problem

Kurze Zeit später drehte sich der Wind jedoch. Das Problem war mittlerweile nicht mehr die Ablösesumme. Der FC Chelsea zeigte sich verärgert über die vielen Statements der Bayern. "Ich finde das nicht professionell", sagte beispielsweise der damalige Chelsea-Coach Maurizio Sarri: "Sie sprechen über einen Spieler, der bei Chelsea unter Vertrag steht. Sie haben unseren Club nicht respektiert."

Chelsea-Direktorin Marina Granovskaia schien das ähnlich zu sehen und lehnte im Folgenden alle Gespräche mit den Bayern über einen Transfer ab. Ein Wechsel kam nicht mehr zustande und der FC Bayern musste unverrichteter Dinge in die Rückrunde ziehen. Hudson-Odoi, der einem Wechsel keineswegs abgeneigt war, blieb aber in den Schlagzeilen.

Sarri geriet nun selbst unter Beschuss, musste immer wieder rechtfertigen, warum er den Flügelstürmer nicht häufiger spielen ließ. Stand er einmal auf dem Platz, wusste der junge Engländer zu überzeugen. In der Europa League traf er in der Zwischenrunde gegen Malmö sowie in beiden Achtelfinal-Partien gegen Dynamo Kiew und hatte damit einen gewissen Anteil am späteren Titelgewinn.

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Hudson-Odoi gibt Debüt für England

Im März 2019 feierte er sein Debüt in der Nationalmannschaft, stand in den EM-Qualifikationsspielen gegen Tschechien und Montenegro auf dem Rasen. Der FC Bayern hoffte in dieser Phase auf einen neuen Anlauf im Sommer. Hudson-Odois Vertrag lief aus, weswegen die Vorbehalte der Blues kein allzu großes Hindernis darstellten.

Erste Angebote zur Vertragsverlängerung lehnte der Youngster ab, es sah für einen Moment tatsächlich danach aus, als würden die Münchner doch noch als Sieger aus dem Hickhack um das Top-Talent hervorgehen. Doch dann musste Hudson-Odoi den ersten großen Rückschlag in seiner Karriere hinnehmen.

Ende April verletzte er sich im Liga-Spiel gegen Burnley in der 41. Minute schwer. Die Diagnose: Achillessehnenriss und eine monatelange Pause. Das war auch für Bayern ein Problem, da sie mit Verteidiger Lucas Hernandez bereits einen verletzten Neuzugang hatten, auf den sie Anfang der laufenden Saison verzichten mussten.

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Über Chelsea schwebt eine Transfersperre

Sein Comeback am 25. September feierte Hudson-Odoi somit im blauen Trikot. Beim 7:1 gegen Grimsby Town im FA-Cup absolvierte er die vollen 90 Minuten und steuerte einen Treffer bei. In der Verletzungspause hat "CHO" seinen Vertrag verlängert - bis Sommer 2024. Ein ausschlaggebender Faktor dürfte wohl der Abgang Eden Hazards gewesen sein. Über Chelsea schwebte im Sommer eine Transfersperre, weshalb sie auf ihre Nachwuchsspieler angewiesen waren.

Die Batterie an Talenten, über die die Blues verfügen, sorgt in Europa für Aufruhe. Tammy Abraham, Reece James, Mason Mount und Co. setzen sich im Kampf um die K.o.-Runde in der Königsklasse gegen Ajax Amsterdam durch. In der Premier League ist der FC Chelsea weitestgehend unter den ersten Vier zu finden.

Angeführt wird die junge Garde von Chelsea-Legende Frank Lampard, der wohl auch der Hauptgrund für Hudson-Odois Verbleib war. "Ich hatte nur ein Gespräch mit ihm und dann wusste ich, dass ich hier zu 100 Prozent bleiben wollte.", sagte Hudson-Odoi gegenüber der Sun. Unter Lampard absolvierte der 19-Jährige bislang stolze 25 Pflichtspiele. Insgesamt gelangen dem Engländer dabei drei Treffer und fünf Vorlagen.

Am Dienstag trifft Hudson-Odoi mit seinen Blues auf die Münchner Bayern (ab 19:55 Uhr live und exklusiv auf Sky Sport 2 HD und mit Sky Ticket im Stream).

Mehr zum Autor Florian Papenfuhs