FC Bayern: Yann Sommer kehrt erstmals nach Gladbach zurück

Yann Sommer kehrt nach seinem aufsehenerregenden Winter-Wechsel zum FC Bayern erstmals an seine alte Wirkungsstätte zurück. Während ihn bei Gladbach ein warmer Empfang erwartet, hat er sich bei seinen neuen Kollegen bereits beliebt gemacht - nicht nur aus sportlichen Gründen.

Die Anfänge liegen in den 1980er-Jahren. Karl Del'Haye und Lothar Matthäus haben dafür gesorgt, dass Transfer-Bewegungen zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern München nicht selten eine brisante Note enthielten.

Die Gefahr eines unrühmlichen Abschieds vom Niederrhein war auch bei Yann Sommer vorhanden, doch nach wochenlangen Kaugummi-Verhandlungen ging der Wechsel am Ende relativ geräuschlos und einvernehmlich über die Bühne. Schließlich bekamen alle Parteien, was sie wollten.

Sommer-Start bei Bayern gelungen

Der FC Bayern einen adäquaten sowie international erprobten Ersatz für seinen verletzten Stammtorwart Manuel Neuer, die Borussia eine mehr als angemessene Ablöse (8 Mio. € + Bonuszahlungen in Höhe von 1,5 Mio. €) für einen 34-Jährigen Torwart, dessen Vertrag im Sommer ausgelaufen wäre, mit der die Fohlen Sommers Nachfolge in Person von Jonas Omlin (kam von Montpellier) finanzieren konnten. Sommer wiederum erfüllte sich den Traum, die Nummer eins bei einem europäischen Spitzenklub zu sein. Eine aufgrund der bemerkenswerten Umstände anspruchsvolle Aufgabe, doch nach nur wenigen Wochen dürften sich die Bayern-Bosse in ihrer Entscheidung bestätigt fühlen.

Sommer musste im bayrischen Dress noch keine Niederlage hinnehmen (vier Siege, drei Remis), kassierte nur drei Gegentore und hielt drei Mal die Null. Eine aufgrund der erschwerten Bedingungen zufriedenstellende Bilanz, meint auch Julian Nagelsmann: "Man muss schon sagen, dass es für ihn keine leichte Situation war, mit all dem Drumherum, das es bei uns im Torwart-Bereich gab. Er muss den Manu vertreten, der ein außergewöhnlicher Torwart ist und war. Er macht das sehr gut", lobte der Bayern-Trainer zuletzt. Hinzu kam noch der Wechsel des Torwarttrainers. Nagelsmanns Wunschlösung Michael Rechner löste Neuer-Intimus Toni Tapalovic ab.

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Sommer erhält Lob von höchster Stelle

Von all den Nebengeräuschen zeigte sich Sommer bislang unbeeindruckt, der Routinier agiert cool und abgeklärt, weiß nicht nur mit seinen Händen, sondern auch fußballerisch zu überzeugen. Kurzum: Die Umstellung zum Bayern-Keeper ist ihm innerhalb kürzester Zeit erfolgreich gelungen. "Ich gewöhne mich an das Spiel, das ich in München habe. Es ist vielleicht ein bisschen weniger Arbeit", konstatierte er selbst nach dem 1:0-Sieg in Paris. Anders als in Gladbach, wo er stets gefordert war und eine Paradenquote von 77 Prozent aufwies, muss er sich in München weniger auszeichnen (55 Prozent). Die Zahlen bedeuten aber keineswegs, dass sein neuer Job im Vergleich einfacher ist. Ganz im Gegenteil.

Bei den Bayern das Tor zu hüten heißt erstens, noch mehr im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen. Zweitens die Konzentration während eines Spiels extrem hochzuhalten und drittens in den zumeist wenigen Aktionen zur Stelle zu sein, wenn es vonnöten ist. Für diese Art von Stellenausschreibung sind besondere Fähigkeiten gefragt. Dass Sommer die Eignung für das Bayern-Tor besitzt, stellte er spätestens am Dienstagabend in Paris unter Beweis, als er mit einer spektakulären Kopf-Parade gegen PSG-Star Kylian Mbappe den Sieg festhielt - und Lob von höchster Stelle erhielt.

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"Das zeichnet einen Torwart bei Bayern München aus, dass du nicht so viel zu tun bekommst, aber wenn du gebraucht wirst, da bist", sagte Bayern-Chef und Ex-Torwart Oliver Kahn. Wer, wenn nicht er, muss es wissen, der als Aktiver den deutschen Rekordmeister zwischen 1994 und 2008 prägte wie kaum ein anderer Spieler.

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Sommer verteilt cleveres Lob

Sommer hat aber nicht nur seine Chefs, sondern auch seine Mitspieler bereits von seinen Qualitäten überzeugt. Joshua Kimmich bewertete die Aktion gegen Mbappe ebenfalls als "geile Parade", die "total wichtig" gewesen sei. Neuers Ersatzmann ist angekommen in seinem neuen Revier, nimmt sich selbst aber nicht zu wichtig und agiert auch außerhalb des Rasens clever.

Nach dem erkämpften Sieg gegen PSG verlor er keine Worte über seine Leistung, rühmte stattdessen seine Vorderleute und sprach von "einem Geschenk als Torwart, wenn die Vorderleute so verteidigen". Es sind Sätze, die innerhalb einer Mannschaft gern gehört werden. Überhaupt kommt Sommer mit seiner stets bodenständigen und professionellen Art in der Kabine gut an, deswegen genießt er auch rund um den Borussia-Park trotz seines Wechsel weiterhin noch viele Sympathien.

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"Besonderer Moment" für Sommer

Dem Gladbacher Vorschlag für eine offizielle Verabschiedung vor dem Anpfiff habe er daher laut Roland Virkus sofort begeistert zugestimmt. "Yann hat bei uns achteinhalb Jahre hervorragend performt. Es ist doch logisch, dass sich er und auch wir vernünftig verabschieden wollen - und auch die Fans von Yann. Das ist der Stil von Borussia Mönchengladbach. Deshalb glaube ich, dass Yann hier sehr freundlich empfangen wird", sagte Gladbachs Sportdirektor vor dem Wiedersehen.

"Es wird ein besonderer Moment, als Gast in den Borussia-Park einzulaufen - als Gegner", schilderte wiederum Sommer. "Aber ich freue mich darauf, die Jungs wiederzusehen." Transfers zwischen Gladbach und Bayern müssen also nicht immer in Ärger enden. Das hat das Jahr 2023 gezeigt.

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