Krauß über Schalke, Neu-Trainer Reis & den "Jäger"-Schwur
16.11.2022 | 09:58 Uhr
Sky Reporter Christian Akber-Sade hat exklusiv mit Schalkes Mittelfeldspieler und U21-Nationalspieler Tom Krauß gesprochen - über den Verein, den neuen Coach Thomas Reis und seine Rolle bei der U21.
... über den Moment des ersten eigenen Tors in der Arena: "Das war immer ein Traum, ein Tor zu schießen für meinen Lieblingsverein - und dann ist auch noch die Familie oben auf der Tribüne. Der Papa hatte auch ein paar Tränen in den Augen. Mit solchen Zielen und Träumen hat man angefangen, Fußball zu spielen. Deswegen war das schon ein sehr besonderer Moment."
... über die schwierige Hinrunde mit zwischenzeitlich acht Pflichtspielniederlagen am Stück: "Das ist natürlich eine schwierige Zeit. Du willst immer Spiele gewinnen. Dann hast du aber auch mal so eine Phase, wo du acht Spiele verlierst. Das ist nicht einfach, auch für mich als junger Spieler, für den es seine erste Bundesligasaison ist. Das muss man auch erst mal verarbeiten."
...auf die Frage, ob er den Wechsel zu Schalke aus sportlicher Sicht bereut hat: "Nein, ich habe immer gesagt, das es mein Ziel war, für Schalke zu spielen. Mir war ganz klar bewusst, dass es um den Klassenerhalt geht. Und ich bin immer noch fest davon überzeugt, dass wir es schaffen werden, wenn wir jetzt den Weg so weitergehen wie in den letzten Spielen. Da hatten ich und auch die Mannschaft ein gutes Gefühl. Klar, wir haben drei Punkte geholt in der englischen Woche. Es hätten auch ein, zwei Punkte mehr sein können. Aber ich bin da sehr optimistisch, dass wir, wenn wir den Weg weiter so gehen, unser Ziel erreichen werden."
... auf die Frage, warum Ex-Trainer Frank Kramer gescheitert ist: "Schwierig zu sagen. Wir haben einfach Spiele verloren, auch vielleicht mal unverdient. Aber jetzt gewisse Punkte an dem Trainer festzumachen, da bin ich überhaupt nicht der Typ dafür. Wir müssen uns da immer selber an die eigene Nase packen und da waren alle in der Phase einfach nicht auf ihrem Top-Level. Es am Trainer festzumachen, finde ich nicht gut."
... über den aktuellen Trainer Thomas Reis: "Er hat uns eine gewisse defensive Stabilität gegeben. Wir haben in den Spielen davor selber nicht mehr gut verteidigt. Das hängt aber auch an uns, weil wir nicht mehr griffig in den Zweikämpfen waren. Da hat er uns jetzt noch mal gewisse Punkte mitgegeben, wo wir jetzt besser verteidigen. Wir haben das gegen Bayern auch gut gemacht, obwohl Bayern eine super Mannschaft ist, vielleicht auch die beste Mannschaft auf der Welt. Auch gegen Mainz haben wir verdient gewonnen und gegen Bremen haben wir ein gutes Spiel gemacht."
... über den "Jäger-Schwur" in der Kabine: "Der Trainer hat eine Ansprache gehalten. Er hat gesagt, dass wir nur neun Punkte haben. Wir haben keine gute Hinrunde gespielt, aber wir sind jetzt die Jäger, die anderen sind die Gejagten. Unser Ziel ist es jetzt, dass wir einfach von Spiel zu Spiel schauen und uns die nötigen Punkte holen. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass viele nicht mehr viel von uns erwarten. Vielleicht ist es auch so eine gewisse Rolle, die uns dann passt, wo wir auch sagen, wir zeigen es denen allen, dass mit uns noch zu rechnen ist. Und das hat uns der Trainer gesagt. Das muss auch jeder von uns verinnerlichen. Wenn das nicht so ist, werden wir es nicht schaffen."
... über das verbesserte Zusammenspiel mit Nebenmann Alex Kral: "Am Anfang hat es nicht so gut funktioniert. Da hatten wir ein bisschen Abstimmungsprobleme. In den letzten Spielen haben wir uns gesagt, wenn der eine mitgeht, muss der andere bleiben. Das war in den ersten Spielen nicht so, da sind wir beide vogelwild rumgerannt. In den letzten drei, vier Spielen fand ich das schon besser."
... auf die Frage, wann er in der A-Nationalmannschaft auftaucht, und nach dem eigenen Potential: "Keine Ahnung. Ich werde weiter hart arbeiten, werde meine Spiele machen, so gut es geht. Und darüber mache ich mir auch keine Gedanken. Stand jetzt will ich die U21-EM spielen. Da freue ich mich extrem drauf. Ja, das ist auch ein Traum für jeden Fußballer, eine EM zu spielen für die U21. Und deswegen mache ich mir darüber gar keine Gedanken. Ich werde meine Leistung bringen. Und dann schauen wir mal. (...) Wenn ich weiter so arbeite, kommt alles von alleine. Ich muss einfach auf dem Boden bleiben. Das ist ganz wichtig. Und dann sehe ich auch keine Grenzen nach oben."
... seine Rolle bei U21-Nationaltrainer Toni Di Salvo: "Ich merke schon, dass er sehr auf mich setzt, dass er auch mit mir reden will, auch Meinungen reinholen will. Ich gehöre zum Mannschaftsrat, was mich extrem freut, dass ich da immer im Austausch mit ihm bin. Auch wenn ich beim Verein bin, schreibe ich mit ihm häufiger, ob es noch was zu verbessern gibt bei mir. Wir haben einen guten Austausch und ich merke schon, dass er mich braucht. Das gibt mir Selbstvertrauen, wenn ich das weiß."
Das Interview führte Christian Akber-Sade.
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