FIFA hebt Heimspiel-Bann im Irak auf - historische Entscheidung

Wendepunkt für Kriegsland

Die Aufhebung des Heimspiel-Bannes durch die FIFA könnte ein Wendepunkt für den Irak sein.
Image: Die Aufhebung des Heimspiel-Bannes durch die FIFA könnte ein Wendepunkt für den Irak sein.  © DPA pa

Im Irak dürfen wieder Fußball-Länderspiele ausgetragen werden. Das vom Krieg zerrüttete Land feierte am Wochenende die Entscheidung des Weltverbandes FIFA.

Es ist das Versprechen von ein bisschen Normalität. Im vom Krieg zerrütteten Irak dürfen ab sofort wieder Länderspiele ausgetragen werden - zwar vorerst nur in Basra, Erbil und Kerbela. Die irakische Regierung und der nationale Fußballverband IFA sprachen am Wochenende dennoch von "einer historischen" Entscheidung des Weltverbandes FIFA, die über den Sport hinausgehe.

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Wenn Dortmund heute Hannover empfängt, dann steht vor allem ein Spieler im Fokus: Mario Götze. Noch vor wenigen Wochen schien der Weltmeister auf gutem Weg zu alter Stärke, doch statt des Aufschwungs kam das Formtief - gefolgt von Kritik.

"Die Aufhebung des Heimspiel-Bannes könnte ein Wendepunkt für den Irak sein", schrieb Arab News, eine der führenden englischsprachigen Tageszeitungen in der arabischen Welt: "Die irakischen Fans werden das als ein 'Willkommen zurück' in der Weltgemeinschaft sehen - und als Ende einer langen, dunklen Epoche für die Löwen Mesopotamiens."

Jahrzehntelang Heimspiele in anderen Ländern

Praktisch über Jahrzehnte musste die Nationalmannschaft für ihre Heimspiele in andere Länder ausweichen. Bereits 1980 war die erste von vielen Sanktionen verhängt worden. Der Einmarsch irakischer Truppen in Kuwait (1990), die Besetzung durch die US-Armee in den 2000ern und der Terror durch den sogenannten Islamischen Staat (IS) in den vergangenen Jahren verhinderten eine Rückkehr in den FIFA-Kreis.

Ministerpräsident Haider al-Abadi, der im Dezember den Sieg über den IS verkündete hatte, sagte, die FIFA-Entscheidung sei das Ergebnis "der Stabilität in Bezug auf die Sicherheit und der Erfolge des Iraks". Der Verband teilte in einer Stellungnahme mit: "Nach Dekaden des Wartens und der Verbitterung ist unser Moment gekommen."

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Das Auswärtige Amt in Berlin warnt aber weiterhin vor Reisen in den Irak. In der Folge des Unabhängigkeitsreferendums vom 25. September 2017 kommt es weiterhin zu Spannungen zwischen der kurdischen Regionalregierung, die ihren Sitz in Erbil hat, und der irakischen Zentralregierung. Trotz des Siegs über den IS müsse "landesweit weiterhin mit schweren Anschlägen" gerechnet werden.

Testphase für Fußballspiele

Bei Fußballspielen blieb es zuletzt friedlich. Knapp ein Jahr lang lief eine Art Testphase, angefangen mit einem Freundschaftsspiel gegen Jordanien in Basra im Juni 2017. Das 1:0 feierten 65.000 Fans im Stadion, insgesamt 5000 Polizisten und Ordnungskräfte waren im Einsatz.

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Im vergangenen Februar gewannen die Löwen an gleicher Stelle 4:1 gegen Saudi-Arabien, es war das erste Kräftemessen der beiden Nachbarn auf irakischem Boden seit 40 Jahren. Der saudische König Salman versprach daraufhin die Finanzierung einer neuen Arena für 100.000 Zuschauer, die das Al-Shaab-Stadium in Bagdad ersetzen könnte. Spiele in der Hauptstadt erlaubt die FIFA aber derzeit nicht.

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In Basra empfängt der Irak bereits ab Mittwoch die Nationalmannschaften aus Syrien und Katar zu einem kleinen Turnier - es wird kurzzeitig für ein bisschen Normalität sorgen. (sid)