Frankfurter Ad(l)erlass: Und jährlich grüßt das Murmeltier
Bobic und Hütter vor großen Herausforderungen
10.07.2018 | 15:22 Uhr
Nach der rauschenden Pokal-Party befindet sich Eintracht Frankfurt im Umbruch - zum wiederholten Male. Die große Frage: Kann "Baumeister" Fredi Bobic die neuen Herausforderungen auch ohne seinen "Arbeiter" Niko Kovac bewältigen?
Lukas Hradecky bringt die Stürmer zur Verzweiflung, Omar Mascarell sorgt für Ordnung im zentralen Mittelfeld, Marius Wolf beackert die rechte Seite und Kevin-Prince Boateng schlägt den Ball lang auf seinen "Bruda" Ante Rebic - an diese Zeit werden sich die Eintracht-Fans noch lange erinnern. Schließlich wurde mit dem Quintett der DFB-Pokal gewonnen. Doch das ist Vergangenheit.
In der Gegenwart sind vier der fünf Eckpfeiler nicht mehr da. Das Schmerzensgeld hielt sich dabei in Grenzen, insgesamt nahm die Eintracht nur rund neun Millionen Euro ein. Dass zudem Publikumsliebling Alex Meier keinen neuen Vertrag mehr erhielt, sorgte bei den Anhängern für reichlich Unmut. Die Party ist vorbei.
Hütter rechnet mit Rebic-Abgang
Sportlich reißt besonders der jüngste Abschied von Boateng nach Sassuolo eine große Lücke. Schließlich war er der Leader, der für den Zusammenhalt in der Multikulti-Truppe sorgte. Logisch, dass er auch beim neuen Trainer Adi Hütter fest eingeplant war. "Ich habe nicht mit ihm gesprochen, bin aber davon ausgegangen, dass er bleibt", offenbarte der Österreicher.
Sicherheitshalber stellt sich der Kovac-Nachfolger bereits auf den nächsten hochkarätigen Abgang ein. Ante Rebic spielt sich derzeit mit starken Leistungen bei der WM ins Blickfeld der internationalen Top-Klubs. "Mit jedem Spiel, das Kroatien bei der WM gewinnt, wird die Möglichkeit, dass er uns verlässt, größer", meinte Hütter.
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Kann "Baumeister" Bobic auch ohne "Arbeiter" Kovac?
Immerhin: Der Pokal-Held würde im Idealfall zwischen 30 und 40 Millionen Euro in die Kasse spülen. Frisches Geld, das Fredi Bobic bei der Neugestaltung des Kaders gut gebrauchen könnte. Für den Sportvorstand ist die aktuelle Situation nicht ungewohnt.
Seit seiner Amtsübernahme im Juni 2016 meisterte er bereits zwei Umbrüche, die immer von Erfolg gekrönt waren. Bobic galt als "Baumeister" und Kovac als "Arbeiter", beide waren ein eingespieltes Duo. Doch auch das ist Vergangenheit.
Übrig geblieben sind große Fragezeichen: Wird Bobic mit Hütter genauso harmonieren? Die Anforderung, "zum Multikulti und der Internationalität" zu passen, hat der neue Trainer offenbar erfüllt. Denn dieser Weg wird nicht verlassen. Das verdeutlichen die bisherigen Neuzugänge.
Der Anfang ist gemacht
Neben Nicolai Müller (Hamburger SV) und Felix Wiedwald (Leeds United) wurden der Däne Frederik Rönnow (Bröndby IF), der Spanier Lucas Torro (Real Madrid) sowie der Franzose Evan N'Dicka (AJ Auxerre) verpflichtet. Der Anfang ist gemacht, mehr aber auch nicht. Schließlich müssen sich die Hessen mit Blick auf die Europa League breiter aufstellen. Der 1. FC Köln sollte hierbei als warnendes Beispiel gelten.
Einen konkurrenzfähigen Kader für drei Wettbewerbe zusammenstellen, mehrere Stammspieler ersetzen und aus einer Multikulti-Truppe eine verschworene Gemeinschaft formen - auf Bobic und Hütter warten bis zum Start zahlreiche Aufgaben. Wie das Duo diese bewältigen wird, zeigt sich erstmals am 12. August.
Dann geht es in der heimischen Commerzbank-Arena um den Supercup. Gegen den FC Bayern und Niko Kovac. Und dann könnte es heißen: Rönnow bringt die Stürmer zur Verzweiflung, Torro sorgt für Ordnung im zentralen Mittelfeld und Müller beackert die rechte Seite. Fehlt noch ein "Bruda" für Rebic. Falls der Kroate den Frankfurter Ad(l)erlass nicht noch vergrößern sollte ...