Fußball News: Kritik an spanischer Supercopa in Saudi-Arabien
"Ergibt keinen Sinn": Kritik an Supercopa in Saudi-Arabien
11.01.2022 | 15:30 Uhr
Trotz Corona-Pandemie wird die spanische Supercopa in Saudi-Arabien ausgetragen. Vier Teams kämpfen in Riad um den Titel, was nicht nur bei den Fans auf Unverständnis stößt.
Mit schwarzem Anzug und weißem Hemd posierten Toni Kroos und David Alaba mit ihren Teamkollegen für einige Gruppenfotos, dann ging es gut gelaunt in den Flieger nach Riad. Dort steigt für die Stars von Real Madrid am Mittwoch (20.00 Uhr) der Clasico im Supercopa-Halbfinale gegen den FC Barcelona. "Ein Clasico bleibt ein Clasico", betonte Trainer Carlo Ancelotti - auch, wenn dieser fernab der Heimat in Saudi-Arabien ausgetragen wird.
"Das ergibt keinen Sinn. Der Fußball hat sich verändert, wir denken nicht mehr an die Fans", sagte Raul Garcia, Stürmer von Titelverteidiger Athletic Bilbao. Die Basken treffen im zweiten Halbfinale am Donnerstag auf Meister Atletico Madrid. "Wir vergessen das Wesentliche, die Atmosphäre, welche die Spiele ausmacht", betonte Garcia. Mitten in der heftigen spanischen Omikron-Welle machen sich die vier Teams auf den Weg ins rund 5000 Kilometer entfernte Saudi-Arabien, wo nach 2020 zum zweiten Mal der spanische Supercup-Sieger gesucht wird.
Kritik am Austragungsort
Hinter dem Austragungsort Riad stehen vor allem finanzielle Beweggründe. Für das Turnier zahlt der Wüstenstaat rund 40 Millionen Euro an den spanischen Fußball-Verband RFEF, für drei Austragungen sollten insgesamt 120 Millionen von 2020 bis 2022 fließen - im vergangenen Jahr wurde die Supercopa aufgrund der Corona-Pandemie aber in Spanien ausgetragen.
Bereits bei der ersten Austragung vor zwei Jahren stieß das Final Four auf heftige Kritik aus der Heimat, die spanischen TV-Sender boykottierten die Spiele aufgrund der Menschenrechtslage im Wüstenstaat. Damals verteidigte Verbandsboss Luis Rubiales die Spiele als "Cup der Gerechtigkeit", da Frauen zu den Spielen kostenlosen Eintritt erhielten. In diesem Jahr überträgt immerhin der Pay-TV-Sender Movistar die Spiele, in Deutschland gibt es keine Möglichkeit, die Spiele live im TV zu verfolgen.
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Torres vor Barca-Debüt
Ex-Bayern-Star Alaba hat seinen ersten Pokal mit den Königlichen fest im Blick. "Ich bin besonders motiviert und will auf jeden Fall mit meinem ersten Titel für Real nach Madrid zurückkehren. Wir reisen selbstbewusst nach Saudi-Arabien", sagte der Innenverteidiger des LaLiga-Tabellenführers.
Dafür muss Real am Mittwoch vor 30.000 Zuschauern erst mal den Pokalsieger Barcelona mit dem deutschen Nationaltorhüter Marc-Andre ter Stegen aus dem Weg räumen. Die coronageplagten Katalanen erkundeten die saudische Hauptstadt am Dienstag bei einem Spaziergang und ließen Neuzugang Ferran Torres sowie Youngster Pedri nach negativen Coronatests einfliegen.
Spätestens nach dem Finale im König-Fahd-Stadion am Sonntag zeigt sich, für wen sich die strapaziöse Reise gelohnt hat.