Corona-Wirbel! Spielabbruch zwischen Brasilien und Argentinien
06.09.2021 | 10:42 Uhr
Das WM-Qualifikationsspiel zwischen Brasilien und Argentinien ist wegen einer Corona-Kontroverse unter chaotischen Umständen abgebrochen worden.
In Sao Paulo waren erst wenige Minuten gespielt, als Beamte der Bundespolizei und der staatlichen Gesundheitsbehörde Anvisa den Rasen betraten. Vier in England spielende Argentinier sollen zuvor gegen die Anti-Corona-Vorschriften verstoßen haben. Das Team um Superstar Lionel Messi ging daraufhin zunächst geschlossen in die Kabine.
Knapp 50 Minuten nach dem Vorfall brach der Schiedsrichter Jesus Valenzuela (Venezuela) die Partie schließlich ab. Der Weltverband FIFA wird nun als Ausrichter der Weltmeisterschaft über die nächsten Schritte entscheiden. Die brasilianische Selecao, die während der Unterbrechung den Rasen nicht verlassen hatte, führte nach der Entscheidung noch an Ort und Stelle ein Training durch.
"Es musste soweit kommen, weil die argentinische Delegation von Beginn an die Vorgaben der Anvisa nicht befolgt hatte", sagte Antonio Barra Torres aus dem Vorstand der Gesundheitsbehörde und erklärte weiter: "Die vier Spieler werden jetzt aus Brasilien abgeschoben und wegen einer Reihe von Verstößen gegen sanitäre Regeln mit Geldstrafen belegt."
Nach der Unterbrechung des WM-Qualifikationsspiels zwischen Brasilien und Argentinien wegen Verstößen gegen Corona-Bestimmungen hat der Brasilianische Fußballverband (CBF) das Vorgehen der Gesundheitsbehörde Anvisa bedauert. Man sei "absolut überrascht" über den Zeitpunkt der Maßnahme gewesen, hieß es in einer Mitteilung der CBF mit Sitz in Rio de Janeiro am Sonntag (Ortszeit). Demnach hätte die Anvisa ihres Amtes in verschiedenen Momenten und Tagen vor dem Spiel viel angemessener walten können, teilte der CBF weiter mit.
Die brasilianische Gesundheitsbehörde (Anvisa) hatte kurz vor dem Spiel Quarantäne für die vier argentinischen Nationalspieler aus der englischen Premier League angeordnet. Damit drohten Emiliano Martinez und Emiliano Buendia von Aston Villa sowie Giovanni Lo Celso und Cristian Romero (beide Tottenham Hotspur) den Klassiker zwischen den südamerikanischen Fußball-Großmächten in Sao Paulo am Sonntag zu verpassen.
Allerdings standen Martinez, Romero und Lo Celso in der vor dem Spiel vom argentinischen Verband bekanntgegebenen Startelf. Nur Buendia fehlte im Aufgebot.
"Die Anvisa hält die Situation für ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko und hat daher den örtlichen Gesundheitsbehörden geraten, die sofortige Quarantäne der Spieler zu verhängen, denen die Teilnahme an jeglichen Aktivitäten untersagt ist", hieß es in einer Mitteilung der Behörde. Zudem sollten die Spieler nicht weiter auf brasilianischem Gebiet bleiben dürfen.
Martinez, Buendia, Lo Celso und Romero waren mit der argentinischen Nationalmannschaft aus Caracas nach Brasilien gekommen. Bei der Einreise gaben die England-Profis laut der Anvisa nicht an, dass sie in den vergangenen 14 Tagen im Vereinigten Königreich, Nordirland, Südafrika oder Indien gewesen sind. Ausländische Reisende, die in diesem Zeitraum dort waren, dürfen wegen der Corona-Einschränkungen nicht nach Brasilien einreisen.
Zuvor hatten sich die englischen Premier League-Clubs geweigert, Spieler in Länder abzustellen, die auf der sogenannten Roten Corona-Liste der britischen Regierung stehen, viele davon in Südamerika und Afrika. Argentinien war davon ausgegangen, in den insgesamt drei WM-Qualifikationsspielen in Südamerika auf seine England-Profis zählen zu können. Aston Villa etwa hatte angekündigt, dass Martinez und Buendia nur die ersten beiden statt der drei Spiele bestreiten könnten.