Flicks Sechser im Lotto!
29.05.2024 | 17:31 Uhr
Hansi Flick wird Trainer des FC Barcelona. Ein Sechser im Lotto für den Coach - und mehr Chance als Risiko für die Katalanen, findet Sky Reporter Kerry Hau.
Graugänse? Wohl kein Begriff für Joan Laporta. Der Präsident des FC Barcelona hat sich dazu entschieden, Klub-Legende Xavi für Flick vor die Tür zu setzen. Ausgerechnet Flick, der sich nicht zuletzt mit der WM-Blamage in Katar keineswegs als Top-Option für die Trainerbank einer der größten Vereine der Welt aufgedrängt hat.
Respekt, Pini Zahavi! Der mächtige Spielerberater aus Israel hat seinen Kumpel Laporta von einem Weg mit Flick überzeugt. Ohne Zahavi wäre der Deal nicht zustande gekommen. Kein Wunder also, dass Flick nun von einem erfüllten Traum spricht. Wohl kaum einer hätte ihm nach seinem Abschneiden mit dem DFB-Team diesen Schritt zugetraut. Auch ich nicht.
Der Barca-Job ist ein Sechser im Lotto für Flick! Aber auf den zweiten Blick auch gar keine so schlechte Lösung für die Katalanen. Dafür gibt es drei Gründe:
1. Sein Ansatz, offensiven Fußball mit hohem Pressing spielen zu lassen, passt zur Philosophie von Barca!
2. Er kann mit Stars, ihm macht aber auch Arbeit mit jungen Spielern Spaß - wie vor allem das Beispiel Jamal Musiala gezeigt hat! Im Barca-Kader wimmelt es nur so vor spannenden Diamanten, die noch geschliffen werden müssen: etwa Lamine Yamal, Pau Cubarsi, Fermin Lopez oder Vitor Roque.
3. Er kann sich der Unterstützung dreier Top-Spieler sicher sein, deren Wort in der Kabine Gewicht hat: Marc-Andre ter Stegen, Ilkay Gündogan und Robert Lewandowski.
Flick und Barca - das ist sicherlich ein Wagnis, aber alles andere als ein schlechtes Match! Seine ruhige und professionelle Art ist vielleicht sogar genau DAS, was dieser unruhige und chaotisch wirkende Verein jetzt benötigt. Er hat gerade zu seiner Zeit als Bayern-Trainer auch bewiesen, dass er mit öffentlichem Druck umgehen kann, er hat viele unangenehme Themen wegmoderiert. Hinzu kommen sieben Titel in knapp eineinhalb Jahren.
Ihn nur an seiner Zeit bei der Nationalelf zu messen, wäre daher ungerecht. Und ja, er mag weder ein Taktikfuchs noch ein Rhetorikspezialist sein, aber das ist auch nicht entscheidend für den Erfolg. Dafür reicht ein Blick zum Erzrivalen nach Madrid, wo Carlo Ancelotti seit Jahren Titel sammelt, weil er ein sehr guter Moderator ist, der die Spieler versteht - wie zuvor schon Zinedine Zidane.
Bekommt Flick die Barca-Kabine hinter sich, wird er den kriselnden Klub wieder in die Spur bringen und seinen bis 2026 laufenden Vertrag mindestens erfüllen. Aus deutscher Sicht wäre es ihm zu wünschen - damit er nicht mehr nur mit Graugänsen in Verbindung gebracht wird.
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