Hat der FC Bayern München noch einen Plan B nach Heynckes?
"Wontorra - der KIA Fußball-Talk"
16.01.2018 | 12:35 Uhr
Das Trainer-Casting beim FC Bayern geht in die nächste Runde. Bei "Wontorra - der KIA Fußball-Talk" bringt FC Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge Jupp Heynckes erneut ins Spiel. Außerdem spricht er, welche Voraussetzungen ein Nachfolger mitbringen sollte.
Bis zum Ende der Saison haben die Münchner noch Zeit, danach will Jupp Heynckes eigentlich seinen Platz auf der Bank frei machen und wieder zu Frau und Hund Cando zurückkehren. Oder erliegt der 72-Jährige noch der Charme-Offensive von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge?
FC Bayern rollt Heynckes roten Teppich aus
Nachdem Uli Hoeneß im November sich bereits für einen Verbleib seines Weggefährten ausgesprochen hatte, rollt FCB-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge bei "Wontorra - der KIA Fußball-Talk" erneut den roten Teppich für Heynckes aus. "Ich habe ja gesagt, die Charmeoffensive von Uli, der Jupp mit einem Stück Reserviertheit entgegensteht, weil er nicht Everybody's Darling sein will, die teilen wir aber trotzdem. Das ist ein hoch qualifizierter Trainer. Die ganzen Spieler lieben ihn. Auch die anderen Leute im Klub. Es ist doch völlig normal, dass wir uns bemühen, dass er noch über den 30.6. hinaus Trainer sein wird. Ob er sich am Ende des Tages das vorstellen kann, muss man abwarten. Ich werde nicht ausschließen, dass er am 1.7. da noch auf der Bank sitzt", sagt der 62-Jährige.
An der Säbenerstrasse setzen sie alles auf die Karte Heynckes. Für die Münchner ist es ein riskantes Spiel. Der Coach selbst ist genervt vom Trainerthema und möchte sich nicht mehr dazu äußern. Der 72-Jährige hatte schon mehrfach deutlich gemacht, dass für ihn am Saisonende Schluss ist.
Die Bayern-Bosse spielen im Jupp-Poker auf Zeit und hoffen, dass der Gladbacher seine Meinung noch ändert. "Bei Jupp Heynckes muss man ein bisschen Geduld haben, diese Geduld, die in ihm reift. Er ist jetzt 72 Jahre alt und der Job Fußballtrainer bei Bayern München kostet Kraft, ist ein Stressfaktor. Man muss den Jupp, ohne ihn zu drängen, mit der notwendigen Eleganz begleiten." Das Drängen der Bosse könnte auch ein Hinweis darauf sein, dass sie ihre Chancen, einen geeigneten Trainer zu holen, für 2019 höher einschätzen. Dann könnten auch Kandidaten wie Niko Kovac oder auch Julian Nagelsmann verfügbar sein.
Hat Bayern einen Plan B?
Haben die Bayern schon einen Plan B oder ist das Heynckes-Hickhack nur ein Ablenkungsmanöver? Letzteres wäre zumindest ein geschickter Schachzug, um im Hintergrund still und leise einen Kandidaten zu finden.
Bei "Wontorra - der KIA Fußball-Talk" hat Rummenigge betont, dass die Bayern im Fall eines Abschieds von Heynckes einen "deutschen Nachfolger" holen werden. „Der idealste Deutsche wäre Jupp. Wenn nicht, dann werden wir einen anderen deutschen Nachfolger finden", so der 62-Jährige. Ein internationaler Star-Trainer wie Pep Guardiola oder Carlo Ancelotti wird es also nicht werden.
Die Liste potenzieller Kandidaten wird durch den deutschen Aspekt eingeschränkt. Bleiben daher noch die schon gehandelten Namen wie Thomas Tuchel, Julian Nagelsmann, Ralph Hasenhüttl, Jürgen Klopp oder Niko Kovac übrig. Für Rummenigge sind das alles "hochqualifizierte Trainer". Bei Leipzigs Ralph Hasenhüttl sehen die Karten schlecht aus, auch weil der Österreicher schon abgewunken hat. "Er hat sich ziemlich klar geäußert: Er möchte Erfahrung sammeln, fühlt sich auch gar nicht Bayern-München-reif", so Rummenigge bei Sky.
Schweinsteiger lobt Thomas Tuchel
Mit dem arbeitslosen Thomas Tuchel trafen sich die Münchner schon nach der Ancelotti-Entlassung zum Gespräch, entschieden sich allerdings dann gegen den Ex-BVB-Coach. Was aber nicht heißt, dass die Münchner sich beim 44-Jährigen noch ein Hintertürchen offen lassen. "Er ist ein sehr guter Trainer, dass hat er speziell bei Borussia Dortmund bewiesen. Sie waren zu dem Zeitpunkt auch unser härtester Widersacher. Wir geben uns da die Ruhe. Wir werden Gespräche führen und uns zu einem Zeitpunkt entscheiden. Schwierige Typen waren wir alle irgendwann mal", sagt Rummenigge. Vieles würde für den Exzentriker Thomas Tuchel sprechen: Er wäre sofort verfügbar, spricht deutsch, kann Spieler weiterentwickeln und hat internationale Erfahrung.
Auch der ehemalige Bayern-Profi Bastian Schweinsteiger kann sich ein Engagement des Ex-BVB-Trainers bei Bayern vorstellen: "Ich persönlich mag die Arbeit von Thomas Tuchel sehr gern. Er hat auch schon in der Champions League bewiesen, dass er es schaffen kann, die Mannschaft dort weit zu bringen. Ich denke, das könnte passen. Sehr gut sogar."
Stressen lassen sich die Bayern-Bosse jedenfalls nicht bei der Trainersuche. "Es kann auch sein, dass wir dieses Mal nur ein oder zwei Monate vorher einen Trainer haben werden. Aber wir werden einen Trainer haben", so das Machtwort von Karl-Heinz Rummenigge bei "Wontorra - der KIA Fußball-Talk". Man darf gespannt sein, wen die Münchner dieses Mal aus dem Hut zaubern.