Hertha News: Sami Khedira steht kurz vor einem Wechsel
Coup vor Abschluss: Wie kann Khedira der Hertha helfen?
01.02.2021 | 14:14 Uhr
Hertha BSC steht vor der Verpflichtung von Sami Khedira. Der Weltmeister soll dem kriselnden Hauptstadtklub endlich die fehlende Stabilität verleihen. Kann der Ex-Nationalspieler helfen?
Deutscher Meister, Spanischer Meister, Italienischer Meister, Champions-League-Sieger, Weltmeister, diverse Pokalsiege. Die Liste der sportlichen Erfolge von Sami Khedira ist lang und seine Erfahrung ist groß. Und gerade Letzteres soll den Berlinern auf ihrem holprigen Weg in Richtung Europa helfen. Die bisherigen Experimente waren nicht wirklich von Erfolg gekrönt - kann Khedira das ändern? Sky ordnet den anstehenden Transfer ein.
Vom ehemaligen Stuttgarter wird gefordert, dass er mit seiner Routine einer jungen Berliner Mannschaft Stabilität und Struktur verleiht. Er soll der "vogelwilden" Truppe (O-Ton Pal Dardai), die in dieser Saison mehr Wahnsinn als Genie zeigte, helfen und ihnen den Erfolgshunger einhauchen. Kurzum: Der Mannschaft soll ein erfolgreicher Führungsspieler hinzugefügt werden.
Seit 16 Monaten kein komplettes Spiel mehr gespielt
Mit Khedira scheint der Hertha in dieser Hinsicht ein guter Griff gelungen zu sein. Der Name und die Vita passen. Aber auch die sportlichen Leistungen? Der 33-Jährige bestritt sein letztes Pflichtspiel über 90 Minuten vor über 16 Monaten - sein letzter Einsatz datiert vom 12. Juni 2020 (Halbfinal-Rückspiel der Coppa Italia).
Seitdem war er nur noch im Mannschaftstraining aktiv. Andrea Pirlo machte dem Mittelfeld-Akteur bei seinem Amtsantritt schnell klar, dass er bei Juventus nicht mehr mit ihm plant. Für die Königsklasse wurde er nicht mal nominiert. Aufgrund der fehlenden Spielpraxis steht hinter Khediras Form somit zunächst ein Fragezeichen.
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Auch wenn zumindest die Fitness passen sollte, wie schnell kann er helfen, wenn er seit Monaten nur trainiert, aber nicht unter Wettkampfbedingungen gespielt hat? Diesen Aspekt wird Dardai in den ersten Einheiten mit der Mannschaft abwägen müssen.
Verletzungsakte prall gefüllt
Dazu kommt die prall gefüllte Verletzungsakte des gebürtigen Stuttgarters. Die Liste ist lang: Kreuzbandriss, zwei Knie-Operationen, Muskelbündelrisse. Am meisten dürfte ihm die Wadenverletzung beim Aufwärmen vor dem WM-Finale 2014 geschmerzt haben, vielleicht nicht körperlich, aber emotional. 2019 kam dann auch noch ein kleiner Eingriff am Herzen hinzu, um Rhythmusstörungen zu beseitigen.
Leaderqualitäten gefunden?
Nun will Khedira nochmal angreifen. Nach zehn Jahren in Spanien (161 Pflichtspiele für Real Madrid) und Italien (145 Pflichtspiele für Juventus) kehrt er nach Deutschland in die Bundesliga zurück. In der Hauptstadt wird er auf junge und hochtalentierte Spieler wie Matheus Cunha, Matteo Guendouzi oder Lucas Tousart treffen, die auf ihren richtigen Durchbruch noch warten.
Mit Khedira, der ihnen den Rücken freihalten soll und vor allem auch neben dem Platz wichtige Tipps geben kann, sollen endlich die erwarteten Leistungen folgen. Hertha-CEO Carsten Schmidt würde sich auf jeden Fall über einen Transfer freuen und sagte bei Sky90: "Ich hatte vor Kurzem ein längeres Telefonat mit ihm. Ich halte ihn für einen großartigen Leader."
Das hat er schon in jungen Jahren beim U21-EM-Sieg 2009 und als Vertreter von Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer bei Spielen der A-Nationalmannschaft unter Beweis gestellt. Auch nach der WM-Blamage 2018 ging er voran, als er sich als einer der ersten Spieler für seine Leistung entschuldigte. Hinzu kommt, dass alleine seine Vita ihm in der Mannschaft die nötige Autorität verleihen wird.
Auch Bundestrainer Jögi Löw wusste Khediras Führungsqualitäten jahrelang zu schätzen. 2017 sagte er über ihn: "Leadertyp, Vorbild an Führung, Vorbild als Kommunikator, Siegermentalität und Professionalität, das ist Sami Khedira."
Im Zentrum wird es langsam eng
Neben Fitness, Spielpraxis und Erfahrungen wird interessant zu sehen sein, wie Dardai Khedira einbinden wird. Mit Santiago Ascacibar (stand nach Verletzung und ohne vorige Kurzeinsätze gegen Frankfurt überraschend in der Startelf), Tousart und Guendouzi hat Berlin erst drei Spieler für das Zentrum geholt und auch Vladimir Darida, der zuletzt schon auf rechts ausgewichen ist und gegen Frankfurt auf der Bank saß, kann dort eingesetzt werden.
Wie Dardai das handhaben will, gibt er möglicherweise am Montag bekannt, wenn der Khedira-Deal unter Dach und Fach gebracht ist. Es dürfte auf jeden Fall eng werden in der Mitte.
Das erste Mal auflaufen könnte Khedira dann schon am kommenden Freitag gegen die Bayern. Gegen den Rekordmeister hat er eine positive Bilanz in der Bundesliga (drei Siege, ein Remis, zwei Niederlagen), erst mit den Top-Klubs Real und Juve verschlechterte sie sich deutlich (3-2-7).
Vielleicht möchte sich die Hertha diesen Impuls aber auch noch aufsparen und dann gegen dessen Ex-Klub VfB Stutggart auf den Mittelfeldspieler setzen.
Das erste Mal Abstiegskampf
Fakt ist: Sami Khedira kann der Hertha in dieser schwierigen Phase helfen, aber auch er muss sich nach Jahren in den oberen Tabellenregionen erstmal an den Abstiegskampf gewöhnen. Gänzlich unbekannt ist ihm diese Situation aber nicht.
In der Saison 2009/10, als der VfB ebenfalls im Tabellenkeller der Bundesliga zu finden war, sammelte er erste Erfahrungen im Abstiegskampf. Der Klub kämpfte sich damals unter dem aktuellen Schalke-Trainer Christian Gross wieder aus der Misere.
Bleibt er fit, kann er der Mannschaft in seinem Karriere-Herbst helfen. Wenn er jedoch nur selten spielt oder auch öfter verletzt fehlt und seine Führungsqualitäten nur neben dem Platz zeigen kann, dann dürfte es bei dieser Hertha-Mannschaft trotz Weltmeister-Verstärkung schwierig werden.
Aber Khedira ist Profi durch und durch und hat sich in seiner Karriere nie etwas zu Schulden kommen lassen. Und auch das kann einer zerfahrenen Mannschaft erstmal gut tun.
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