HSV-Machern fehlt der Mut

Neue Kolumne von Lothar Matthäus: "So sehe ich das"

Beim HSV ist nach der Pokal-Pleite in Osnabrück schon wieder Feuer unterm Dach. Sky Experte Lothar Matthäus wirft den Verantwortlichen in seiner Kolumne fehlende Entscheidungsfreudigkeit vor.

Für mich kam die Niederlage der Hamburger in Osnabrück überhaupt nicht überraschend. Man darf nicht vergessen, dass der Drittligist schon fünf Pflichtspiele absolviert hatte, ehe er gegen den HSV antrat.

Unruhige Vorbereitung in Hamburg

Während die Osnabrücker also schon so etwas wie Rhythmus hatten, war beim HSV nach einer wieder mal sehr unruhigen Vorbereitung noch gar nichts im Takt. Entsprechend fiel das Ergebnis aus.

Dass der Verein es immer noch nicht geschafft hat, Pierre-Michel Lasogga, Lewis Holtby und Aaron Hunt zu verkaufen, ist ein Versäumnis und für mich unverständlich.

Jeder weiß, dass der HSV schon lange daran interessiert ist, die drei von der Gehaltsliste zu bekommen. Dass dieses Vorhaben noch immer nicht umgesetzt worden ist, ist ebenso ein großes Risiko.

Abfindung für Lasogga, Holtby und Hunt

Ich habe zu meiner Zeit als Trainer von Rapid Wien selber mitbekommen, wie schwer es für den Verein ist, wenn man beschlossen hat, mit Spielern nicht weiter arbeiten zu wollen, sie aber nicht losbekommt. Diese Jungs sind verständlicher Weise demotiviert, lustlos und können ihre schlechte Laune auf ihre Mitspieler übertragen.

Meines Erachtens hätte man auch alle drei Spieler schon mit einer entsprechenden Abfindung abgeben können. Aber da fehlt den Machern des HSV offensichtlich der Mut und die Entscheidungsfreudigkeit.

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Grundsätzlich finde ich es ohnehin überraschend, dass seit Jahren schon Spieler, die zum HSV kommen, schlechter werden. Und wenn sie wieder den Verein verlassen, starten sie durch. So wie bei Kerem Demirbay, um nur ein Beispiel zu nennen.

Warum werden HSV-Abgänge woanders besser?

Nachdem Demirbay Hamburg im vergangenen Sommer verlassen hatte, entwickelte er sich kontinuierlich in Hoffenheim und ist nun sogar deutscher Nationalspieler, der den Confed-Cup gewann.

Transfer Update
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Um derzeit etwas Positives beim HSV zu finden, muss man schon sehr genau hinschauen. Die Fans, ihre unglaubliche Unterstützung und ihre Bereitschaft mitzuleiden, finde ich beeindruckend. Danach kommt aber lange nichts. Zumindest ist es positiv, dass es gelungen ist, Bobby Woods Vertrag zu verlängern. Und mir gefällt, dass man in Hamburg noch immer um Nicolai Müller kämpft und ihn nicht einfach nach Wolfsburg ziehen lässt.

Aber sonst?

Wenn ich höre, dass Markus Gisdol nach dem Pokal-Aus gegen Osnabrück den Einsatz und die Bereitschaft seiner Jungs in Zweikämpfe zu gehen, kritisiert, muss ich sagen, dass er sich selber damit kritisiert. Denn wenn es an diesen beiden Punkten hapert, liegt es auch daran, dass es dem Trainer nicht gelungen ist, die Mannschaft richtig einzustellen.

Halte Gisdol für guten Trainer

Eigentlich halte ich Gisdol für einen guten Trainer. Er ist ein Mann mit Herzblut. Er muss bis zum Wochenende viele Gespräche führen.

Das Glück für den HSV könnte sein, dass mit Augsburg ein Auftaktgegner kommt, der wie der HSV mit einer Niederlage in die Saison gestartet ist (Pokal-Aus gegen Magdeburg).

Für mich treffen am Samstag zwei Mannschaften aufeinander, die beide in erster Linie gegen den Abstieg spielen werden.

Im letzten Jahr hat Gisdol eine sensationelle Rettung geschafft und die vielen HSV-Probleme weggelächelt. Jetzt muss er es erneut beweisen.

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner neuen Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen aus der Bundesliga und der Fußballwelt auf skysport.de. Folgen Sie Lothar Matthäus auf Twitter @LMatthaeus10 oder Facebook