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Ilkay Gündogan überzeugt mit starker Leistung gegen Schottland

Der "Bessermacher" lässt seine Kritiker verstummen

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Ilkay Gündogan lässt mit einer überragenden Performance beim Eröffnungsspiel gegen Schottland alle seine Kritiker verstummen. Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte nur Lob für seinen Kapitän übrig.

Ilkay Gündogan musste sich in den vergangenen Wochen und Monaten viel Kritik anhören. Beim furiosen 5:1-Sieg gegen Schottland zum EM-Auftakt überzeugt Deutschlands Kapitän aber auf ganzer Linie. Es gibt Lob von Mitspielern und Trainer und er belehrt die Kritiker eines Besseren.

Ilkay Gündogan war ehrlich, als er einen Tag vor dem Eröffnungsspiel zu der Kritik an seiner Person befragt wurde: "Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es mich gar nicht beschäftigt", sagte der Kapitän der Nationalmannschaft auf der Pressekonferenz vor dem Duell gegen Schottland. Für den 33-Jährigen, der sich selbst als "nachdenklichen Menschen" bezeichnet, war es sicherlich schmerzhaft, dass oft zu lesen war, dass Deutschland ohne ihn stärker und der Barca-Star auf der Bank besser aufgehoben wäre.

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EM 2024, Gruppenphase: Das DFB-Team hat im Eröffnungsspiel die Euro-Euphorie im Land entfacht! Wirtz, Musiala und Co. zauberten gegen überforderte Schotten von Beginn an und ließen der ''Tartan Army'' beim 5:1 keine Chance.

Auch gegen Schottland war es für den Mittelfeldspieler schmerzhaft - wenn auch nur einmal. Kurz vor der Pause verpasste Gündogan knapp das mögliche 3:0 und wurde dann beim Nachschussversuch übel von Ryan Porteous weggetreten. Der schottische Verteidiger sah völlig zurecht Rot und Kai Havertz verwandelte den fälligen Elfmeter, um letzte Restzweifel am erfolgreichen Euro-Auftakt gegen die Bravehearts wegzuwischen.

Müller bescheinigt Gündogan eine "Weltklasse-Leistung"

Und Gündogan? Der konnte zum Glück weiterspielen. "Alles ist gut, die Bänder sind stabil. Ich hatte schon Schlimmeres und dementsprechend ist alles gut", sagte der gebürtige Gelsenkirchener nach der Partie zu der Szene und lächelte. Das hatte er sich auch verdient, denn der Rest des Spiels war ganz nach Gündogans Geschmack und war allerhöchstens für seine Kritiker schmerzhaft.

Thomas Müller bescheinigte dem Kapitän nämlich "eine Weltklasse-Leistung". Der Bayern-Star lobte den oft Gescholtenen in vollen Zügen: "Mit dem Druck, der schon auch immer auf ihm lastet von außen. Wenn man sich die ersten drei Tore anschaut, hat er überall seinen Fuß mit drin."

An fast allen Toren beteiligt

Müller hat recht. Beim ersten Treffer öffnet Gündogan mit einem tiefen Laufweg den Raum an der Box für Torschütze Florian Wirtz, das 2:0 von Jamal Musiala leitet er mit einem überragenden Pass auf Havertz perfekt ein und das dritte Tor ist oben beschrieben.

EM 2024: Die EM-Fakten zur deutschen Nationalmannschaft

  • Gruppe: A
  • Gruppengegner: Schottland, Ungarn, Schweiz
  • Trainer: Julian Nagelsmann
  • Kapitän: Ilkay Gündogan
  • EM-Teilnahmen: 13
  • Europameister-Titel: 3 (1972, 1980, 1996)
  • EM-Rekordsieger: Deutschland und Spanien

Julian Nagelsmann, der trotz aller Widerstände immer am Kapitän festhielt, freute sich daher auch sehr über die Leistung seines verlängerten Arms: "Er hat sehr gut gespielt, sehr engagiert und fokussiert und er hätte ein Tor verdient gehabt", so der Bundestrainer nach der Gala gegen die überforderten Schotten.

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Es war sicherlich Gündogans bestes Länderspiel, seitdem er aufgrund der Rückkehr von Toni Kroos auf die für ihn ungewohnte Zehnerposition vorrücken musste (Sky Note: 1), und kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Gündogan, der auch das vierte Tor durch Niclas Füllkrug durch seinen starken Laufweg ermöglichte, hat bewiesen, dass er da ist und vorangehen kann, wenn es ernst wird.

Zum Durchklicken: Die Noten des DFB-Stars gegen Schottland

  1. Manuel Neuer
    Image: MANUEL NEUER: Erlebte einen seiner entspanntesten Abende im DFB-Trikot. Musste keinen einzigen gegnerischen Schuss parieren, kurz vor dem Ende aber dennoch hinter sich greifen. Am Billard-Eigentor von Rüdiger traf ihn keine Schuld. Note: 3 © Imago
  2. Joshua Kimmich
    Image: JOSHUA KIMMICH: Spielte sich gefühlt den ganzen Frust der letzten Monate von der Seele. Hatte über seine Seite alles im Griff und setzte viele Offensivakzente. Bereitete das 1:0 durch Wirtz vor. Kann in dieser Form brutal wichtig werden. Note: 1 © Imago
  3. Antonio Rüdiger
    Image: ANTONIO RÜDIGER: Leitete beinahe das Blitz-Tor zum 1:0 mit einem tollen Pass auf Wirtz ein, dieser scheiterte aber am schottischen Keeper. Defensiv immer solide, hatte am Ende bei seinem Eigentor Pech. Note: 3 © Imago
  4. Jonathan Tah
    Image: JONATHAN TAH: Abgebrüht, fehlerfrei, immer mit dem Fuß oder dem Kopf zur Stelle – wenngleich er nicht sonderlich viel zu tun bekam. Note: 2 © Imago
  5. Maximilian Mittelstädt
    Image: MAXIMILIAN MITTELSTÄDT: Agile Leistung des Stuttgarter Linksverteidigers. Machte immer wieder Dampf über die linke Seite und traute sich viel zu. Note: 2 © Imago
  6. Robert Andrich
    Image: ROBERT ANDRICH: Grundsolide! Steigerte sich im Vergleich zur Generalprobe vor einer Woche gegen Griechenland – musste aber dennoch zur Pause raus. Der Grund dafür: seine Gelbe Karte, die er für eine Grätsche gegen Scott McTominay sah (31.). Note: 3 © Imago
  7. Ilkay Gündogan
    Image: ILKAY GÜNDOGAN: Extrem ballsicher, stark in den Zweikämpfen, entscheidend beteiligt an zwei Toren. Rechtfertigte das Vertrauen vom Bundestrainer und ließ seine Kritiker verstummen! Note: 1 © Imago
  8. Toni Kroos
    Image: TONI KROOS: Chef, Taktgeber, Passmaschine. Brachte 99 Prozent seiner Pässe (101 von 102) an seine Mitspieler, bewahrte stets die Ruhe und leitete alle gefährlichen Angriffe mit ein. Alles wie immer also. Note: 1 © Imago
  9. Florian Wirtz
    Image: FLORIAN WIRTZ: Verpasste den Treffer nach wenigen Sekunden, brachte das DFB-Team aber im zweiten Versuch auf die Siegerstraße! Das erste Turnier-Tor bei seinem ersten großen Turnier – wow! Ähnlich wuselig und spielfreudig wie Musiala. Note: 1 © Imago
  10. Jamal Musiala
    Image: JAMAL MUSIALA: Der überragende Mann in der DFB-Offensive! Immer anspielbar, immer aktiv. Bereitete den Verteidigern Kopfschmerzen. Erzielte in traumhafter Manier das 2:0. Wurde zum Man of the Match gekürt. Note: 1 – mit Sternchen. © Imago
  11. Kai Havertz
    Image: KAI HAVERTZ: Unterstrich eindrucksvoll, warum Nagelsmann ihn einen Tick vor Füllkrug sieht. Brillierte als technisch versierter Wandspieler und setzte seine Kollegen immer wieder gekonnt ein. Krönte seine starke Leistung mit dem Elfmetertor. Note: 1 © Imago
  12. PASCAL GROSS:
    Image: PASCAL GROSS (ab 46. Min.): Kam für Andrich und konnte sich gegen dezimierte Schotten voll auf das Spiel mit Ball fokussieren. Ordentlicher, fehlerfreier Auftritt. Note: 2 © Imago
  13. NICLAS FÜLLKRUG:
    Image: NICLAS FÜLLKRUG (kam 63. Min. für Havertz): Hatte nach seiner Einwechslung richtig Bock zu netzen – und brauchte gerade einmal fünf Minuten dafür. Setzte die Kugel in bester Edeljoker-Manier ins Kreuzeck – was für eine Rakete (76.)! Note: 2 © Imago
  14. LEROY SANE (kam 63. Min. für Wirtz)
    Image: LEROY SANE (kam 63. Min. für Wirtz): Kam nach seiner Einwechslung sofort gut rein, probierte viel und schloss einige Male ab – jedoch ohne die nötige Präzision. Note: 3 © Imago
  15. THOMAS MÜLLER (kam 74. Min. für Musiala)
    Image: THOMAS MÜLLER (kam 74. Min. für Musiala): Zog nach seiner Einwechslung für Musiala mit seinem 130. Länderspiel mit Lukas Podolski gleich. - ohne Note © Imago
  16. Julian Nagelsmann
    Image: Julian Nagelsmann brachte zudem EMRE CAN (80. Min.): Vor wenigen Tagen noch im Urlaub, jetzt plötzlich beim EM-Eröffnungsspiel dabei. Nagelsmann belohnte den Nachnominierten mit einem Kurzeinsatz – und der traf zum 5:1-Endstand. Note: 2 © Imago

"Es tut immer gut, als Mannschaft ein gutes Spiel zu machen. Wenn man selbst mit seinen Aktionen etwas dazu beitragen kann, ist es umso schöner. Ich bin selbstbewusst genug, um zu sagen, dass ich weiß, was ich kann und das versuche ich immer bestmöglich umzusetzen", sagt der Spielmacher nach der Partie. Und weiter: "Ich bin froh, dass ich heute der Bessermacher für meine Mitspieler sein durfte und konnte und trotzdem gilt es jetzt, keinen Schritt weniger zu machen."

Etwas später ließ er die Welt über seine sozialen Netzwerke noch wissen, dass er "nicht stolzer auf das Team sein" könnte. Zurecht, denn das DFB-Team hat eine Euphorie rund um die Nationalmannschaft entfacht, wie man es hierzulande seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr erlebt hat. Daran hat auch Gündogan großen Anteil. Man kann nur hoffen, dass auch seine Kritiker so ehrlich sind und das zugeben, denn das war hoffentlich erst der Anfang...

Mehr zum Autor Robert Gherda

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