FC Bayern: Jamal Musiala brilliert nicht nur gegen Leverkusen
In einer anderen Liga als der Rest
Robert Gherda
01.10.2022 | 17:58 Uhr
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Bei keinem Klub in Deutschland ist die Qualität im Kader so hoch wie beim FC Bayern. Viele Stars verkörpern Weltklasse und doch wurde beim Sieg gegen Leverkusen ein weiteres Mal in dieser Saison deutlich: Jamal Musiala spielt noch einmal in einer anderen Liga als der Rest. Ein Kommentar.
Lothar Matthäus hat recht. Der Rekordnationalspieler forderte in seiner jüngsten Kolumne bei skysport.de, dass Musiala sowohl bei der Nationalmannschaft als auch beim FC Bayern IMMER in der Startformation stehen muss. Ohne Ausnahme. Das unterstrich der Teenager am Freitagabend einmal mehr.
Gegen Bayer Leverkusen war der 19-Jährige der mit Abstand beste Mann auf dem Platz. Bayern-Kapitän Manuel Neuer bezeichnete ihn sogar schon als "Schlüsselspieler" und das Netz feierte den Spielmacher. Auch wenn bei den Bayern trotz des klaren Sieges noch nicht alles perfekt lief (Kommentar: Krise beendet? Bayern darf sich nicht blenden lassen), waren die Lobeshymnen für Musiala gerechtfertigt, denn er war an fast allen gefährlichen Situationen beteiligt.
Die frühe Führung durch den ebenfalls auffälligen Leroy Sane legte Musiala mustergültig auf (3.) und lieferte auch den Assist zum 3:0 durch Sadio Mane (39.). Dazwischen besorgte der gebürtige Stuttgarter den zweiten Treffer noch schnell selbst (17.).
Zwar standen neun Bayern-Stars bisher länger auf dem Platz als Musiala und doch führt der Edeltechniker die interne Rangliste sowohl bei den Toren als auch den Vorlagen an. In elf Pflichtspielen kommt er in 670 Minuten auf beeindruckende sieben Treffer und fünf Assists. Mit seinen fünf Toren in der Bundesliga hat er seinen Bestwert aus dem Vorjahr bereits jetzt egalisiert.
Gut drei Jahre später ist Musiala "derjenige, der uns im Moment viel Freude bereitet", wie Bayern-Boss Oliver Kahn nach dem Spiel gegen Leverkusen schwärmte. Das liegt auch daran, dass quirlige Offensivspieler körperlich zugelegt hat, sich nun deutlich besser behaupten kann als noch in der Vorsaison, dabei aber nichts von seiner Leichtigkeit und Unbeschwertheit verloren hat.
Dies wurde gegen die Werkself beispielsweise in der 56. Minute deutlich, als Musiala auf engstem Raum einfach gegen fünf Leverkusener ins Dribbling ging, sich durchsetzte und am Ende den vermeintlichen zweiten Treffer von Mane vorbereitete, der aber nachträglich vom VAR wegen eines Foulspiels von Matthijs de Ligt wieder einkassiert wurde.
Solche Szenen war man in den letzten Jahren eigentlich nur von Lionel Messi gewohnt, der in seiner Blütezeit beim FC Barcelona häufiger auf diese Weise zu Toren oder Vorlagen kam. Genau an den Argentinier erinnert Musiala aber immer mehr. Die enge Ballführung, das präzise Passspiel, die unglaubliche Übersicht, das Gespür für den Nebenmann und natürlich auch der präzise Abschluss. Einziger Unterschied? Messi ist Linksfuß, Musialas stärkerer Fuß ist der rechte.
Das war es dann aber auch schon, denn wie Messi in seiner besten Zeit bei den Katalanen, ist auch Musiala bei den Bayern zwar stets von Weltklassespielern umgeben, ist aber fast immer der Mann für die besonderen Momente. Man wird der Eindruck nicht los, dass beide in einer anderen Liga unterwegs waren (Messi) beziehungsweise sind (Musiala) als der Rest der Mannschaft und stets auch noch einen Gang hochschalten könnten, wenn es nötig wäre.
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Jamal Musiala hat mit seiner Brillanz am Ball und seinem Spielwitz mal wieder das Publikum in der Allianz Arena verzückt.
Musiala muss immer spielen
Musialas Aussage nach dem Spiel unterstreicht dies und es klingt fast wie eine Drohung: "Ich will noch besser werden und noch mehr Tore schießen, auch wenn mir das in dieser Saison schon ganz gut gelingt."
Die nächsten Monate und Jahre werden zeigen, ob Musiala sich weiter in diesem Tempo entwickelt und somit automatisch auch ein Kandidat für den Ballon d'Or wird. Bis dahin gilt aber: Lothar Matthäus hat recht: Musiala muss auch in den kommenden Spielen immer in der Startformation stehen...