Juventus News: Neuer Weg mit Kulusevski, Chiesa, McKennie, de Ligt & Co.
Juves neuer Weg mit Kulusevski, Chiesa, McKennie, de Ligt & Co.
28.10.2020 | 23:07 Uhr
Seit fast einem Jahrzehnt dominiert Juventus die Serie A nach Belieben. In der Champions League reicht es jedoch nicht zum großen Wurf, obwohl die Italiener in der jüngeren Vergangenheit immerhin zweimal im Finale standen. Nun soll das große Ziel mit einer neuen Transferstrategie erreicht werden.
Seit Jahren richtet Juventus fast alles auf den Gewinn der Champions League aus und setzte dabei lange Zeit größtenteils auf ältere Spieler mit einer enormen Erfahrung. Bei der 1:3-Niederlage im CL-Finale 2015 in Berlin gegen den FC Barcelona standen mit Gianluigi Buffon, Stephan Lichtsteiner, Patrice Evra, Andrea Barzagli, Andrea Pirlo und Carlos Tevez sechs Spieler in der Startformation, die 30 Jahre oder älter waren.
Zweimal im Finale unterlegen
Zwei Jahre später unterlag Juventus erneut erst im Endspiel - dieses Mal mit 1:4 gegen Real Madrid. Wieder setzte die Alte Dame auf Akteure, die zum Spitznamen der Italiener passen. Dieses Mal hatten mit Buffon, Giorgio Chiellini, Leonardo Bonucci, Barzagli, Sami Khedira, Dani Alves und Mario Mandzukic sogar sieben Akteure ihren 30. Geburtstag bereits hinter sich. Gonzalo Higuain feierte ihn wenige Monate später.
Italiens Rekordmeister wähnte sich auf dem richtigen Weg verpflichtete deshalb ein Jahr später Superstar Cristiano Ronaldo, der mithelfen sollte, das große Ziel zu erreichen. Doch mit CR7 scheiterte Juve in den vergangenen zwei Jahren bereits frühzeitig an Underdogs. 2018/19 war im Viertelfinale gegen Ajax Schluss, vergangene Saison war sogar schon im Achtelfinale Olympique Lyon zu stark.
Umdenken bei der Transferpolitik
Ergebnisse, die bei der Führung der Italiener offenbar Eindruck hinterlassen haben, denn der überfällige Umbruch wurde eingeleitet. 2019 mussten bereits Akteure wie Martin Caceres (32), Mandzukic (33) und Barzagli (Karriereende mit 38) gehen, in dieser Saison setzt Juve unter dem neuen Coach Pirlo die Verjüngungskur konsequent fort. Mit Miralem Pjanic, Douglas Costa (beide 30), Higuain (32) und Blaise Matiudi (33) wurden gleich vier ältere Akteure abgegeben, für die der Trainer keine Verwendung mehr hatte.
Dafür wurden in den vergangenen zwölf Monaten zahlreiche Super-Talente nach Turin gelotst: In der Innenverteidigung ist die Alte Dame mit dem 21-jährigen Rekordeinkauf Matthijs de Ligt und dem ein Jahr älteren Merih Demirel für das nächste Jahrzehnt so gut aufgestellt wie kaum ein anderer Klub. Die Nachfolger von Bonucci und Kapitän Chiellini sind somit bereits im Kader und können die Lücke schließen, sobald die Routiniers leistungsmäßig nicht mehr Schritt halten können.
Top-Talente in allen Bereichen
Vor allem Demirel überzeugt nach seinem ausgestandenen Kreuzbandriss derzeit in Abwesenheit von de Ligt und Chiellini (beide verletzt) und es wird spannend sein, wem Pirlo in der Dreierkette seines präferierten 3-4-1-2-Systems das Vertrauen schenkt, wenn alle Akteure fit sind. Weitere Optionen für die Defensive sind unter anderem Danilo, der aktuell verletzte Alex Sandro, aber auch der erst 21-jährige Linksverteidiger Gianluca Frabotta, der aus der U23 hochgezogen wurde.
Auch im zentralen Mittelfeld hat der neue Coach die Qual der Wahl: Die Neuzugänge Weston McKennie (22) und Arthur (24) streiten sich gemeinsam mit Youngster Rodrigo Bentacur (23), Adrien Rabiot (25) sowie Aaron Ramsey (29) um die Plätze.
Ähnlich sieht es in der Offensive oder den Außenpositionen im Mittelfeld aus, wo Juve seit dieser Spielzeit mit Dejan Kulusevski (20) und Federico Chiesa (23) zwei der hoffnungsvollsten Jungstars in seinen Reihen weiß. Kulusevski verpflichtete Juve bereits im Januar, parkte ihn aber weiter bei Parma, wo der Youngster richtig durchstartete. In der vergangenen Serie-A-Saison erzielte er als Teenager in 36 Spielen zehn Tore und legte starke neun Buden auf.
Kulusevski und Chiesa als neue Offensiv-Stars
Für die Alte Dame knipste der flexibel einsetzbare Schwede in seinen ersten vier Ligaspielen auch bereits zweimal und legte zudem beim Auftaktsieg in der Königsklasse bei Dynamo Kiew einen Treffer auf - auch im Duell mit dem FC Barcelona (Mittwoch ab 19:30 Uhr live in der Original-Konferenz auf Sky) dürfte er in der Startformation stehen. Die 35 Millionen scheinen also gut investiert, denn Kulusevski dürfte auf Jahre hinaus die Juve-Offensive an der Seite von Paulo Dybala und Chiesa prägen. Den Letztgenannten schnappte sich die Abonnementsmeister leihweise für 20 Millionen Euro ehe eine Kaufpflicht in Höhe von 40 Millionen Euro für den ehemaligen Florenz-Stürmer greift - das Gesamtvolumen streckt sich somit auf 60 Millionen Euro.
Die Zukunft in Turin ist also rosig und auch die Gegenwart verspricht einiges, denn mit Alvaro Morata, der für eine Saison von Atletico ausgeliehen wurde, Federico Bernadeschi und natürlich CR7 stehen Pirlo weitere "Waffen" zur Verfügung.
Gelingt endlich der große Wurf?
Der Umbruch im Juve-Kader ist logischerweise noch nicht vollständig vollzogen. Ronaldo ist einer von noch sieben Ü30-Spieler, wobei Ersatztorhüter Buffon und Khedira sportlich kaum eine oder gar keine Rolle mehr spielen.
Klar ist aber, dass mit den Italienern auf Jahre hinaus zu rechnen sein wird, wenn es um den Gewinn des Henkelpokals geht. Genau darauf richtet Juventus alles aus - seit neuestem setzt man jedoch nicht mehr auf ältere Spieler, sondern hoffnungsvolle Youngster.