Keine Punkte, viele Diskussionen: Kölns Horrorstart geht weiter
Unglückliche Niederlage gegen Frankfurt
21.09.2017 | 12:28 Uhr
Die Stimmung in Köln ist im Keller, der FC findet sich in der Bundesliga-Tabelle in eben jenem. Auch nach dem fünften Spieltag warten die Domstädter weiter auf den ersten Punkt - und erneut sorgte der Video-Assistent für Unmut.
Eigentlich will Jörg Schmadtke gar nichts mehr dazu sagen. Den Saisonstart hatte sich der Sportdirektor wie alle Kölner komplett anders vorgestellt. Null Punkte und nur ein Tor nach fünf Spielen - so schlecht war der FC noch nie in eine Bundesliga-Saison gestartet.
Wieder Ärger mit dem Video-Assistenten
Doch die magere Punktausbeute ist bei Weitem nicht das einzige Problem der Domstädter. Bei der 0:1-Heimpleite gegen Frankfurt fühlten sich die Kölner zum wiederholten Male betrogen - vom Schiedsrichter und seinem Video-Assistenten.
"Das ist unfassbar, unglaublich. Bei uns wird in jeder Szene eingegriffen, und auf der anderen Seite kriegen wir einen klaren Elfmeter nicht", sagte Torhüter Timo Horn nach Abpfiff bei Sky.
Elfmeter entscheidet die Partie
Was war passiert? Nach einem Fehlpass von Kölns Dominic Maroh läuft Mijat Gacinovic auf Horn zu. Der Kölner Schlussmann kommt aus dem Kasten, trifft bei seiner Abwehraktion erst Ball, dann Gegenspieler. Schiedsrichter Martin Petersen entscheidet in seinem ersten Bundesliga-Spiel auf Elfmeter, der Video-Assistent greift nicht ein. Eintracht-Stürmer Haller verwandelt zum Siegtreffer.
Der Ärger auf Kölner Seite ist groß, und wird in der 33. Minute noch größer: Bittencourt wird im Strafraum von hinten umgerissen, nicht nur für Sky Schiedsrichter-Experte Markus Merk ein klarer Elfmeter, doch sowohl Feld- als auch Video-Schiedsrichter bleiben stumm.
Kovac mit Schiedsrichter-Leistung zufrieden
Fairerweise sei ergänzt, dass in der Zwischenzeit auch Haller im Strafraum zu Fall gebracht wurde und ein weiterer Strafstoß für Frankfurt durchaus möglich gewesen wäre. Niko Kovac sprach deshalb im Nachhinein bei Sky davon, dass es „drei Elfmeter hätte geben können und auch müssen." Mit der Schiedsrichter-Leistung zeigte sich der Frankfurt-Coach dennoch zufrieden - anders als die Kölner.
"Er gibt selbst zu, dass es kein Elfmeter war, aber wir bekommen ihn trotzdem", will Leonardo Bittencourt mitbekommen haben. Abwehrspieler Dominique Heintz fügte hinzu: "Wenn es blöd läuft, läuft einfach alles blöd. Wir haben die Kacke am Fuß."
Ausgesprochen ruhig zeigten sich hingegen die Kölner Verantwortlichen: Jörg Schmadtke, der nach dem umstrittenen Videobeweis am Sonntag in Dortmund noch vor Wut schäumte, verpasste sich diesmal einen Maulkorb: "Ich will mich nicht jede Woche als Oberschiedsrichter aufspielen. Jeder hat die Szene gesehen", sagte er.
Stöger warnt vor Aktionismus
Auch Trainer Peter Stöger war die Enttäuschung zwar deutlich anzusehen, sportlich fair gab er dennoch Schiedsrichter Petersen die Hand und warnte nach Abpfiff vor Aktionismus: "Wir müssen schauen, dass wir unsere Fehler abstellen und Klarheit in unser Spiel bekommen".
Der wäre in der Kölner Lage auch nicht angebracht, dennoch gilt es schnell Lösungen zu finden: Als punktloses Schlusslicht reist der FC am Sonntag zum noch ungeschlagenen Aufsteiger Hannover. In der aktuellen Lage wäre man in Köln wohl schon zufrieden, wenn man nach dem Spiel nicht wieder über den Schiedsrichter diskutieren müsste.