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Kevin-Prince Boateng beklagt wachsenden Rassismus in den Stadien

Der ehemalige Bundesligaprofi Kevin-Prince Boateng beklagt wachsenden Rassismus in den Stadien. "Ich habe nicht den Eindruck, dass Fortschritte gemacht worden sind. Die Lage hat sich in den letzten fünf Jahren noch mehr verschlechtert", sagte der ehemalige ghanaische Fußball-Nationalspieler, der derzeit beim italienischen Serie-A-Klub Sassuolo Calcio unter Vertrag steht.

Boateng erklärte sich mit dem SSC-Neapel-Verteidiger Kalidou Koulibaly solidarisch, der beim Serie-A-Spitzenspiel gegen Inter Mailand am Mittwoch Opfer rassistischer Beleidigung geworden war. Boateng war im Januar 2013 selbst rassistisch verschmäht worden, als er als Profi des AC Mailand bei einem Testspiel gegen den Klub Pro Patria im lombardischen Busto Arsizio angetreten war.

Boateng verließ damals nach 26 Minuten den Platz, weil Fans von Pro Patria ihn und die übrigen dunkelhäutigen Mailänder Spieler fortwährend rassistisch beleidigt hatten. "Ich wurde damals von circa 50 Fans beleidigt, im San-Siro-Stadion (im Fall Koulibaly, d. Red.) waren es 10.000. Das ist Rassismus. Für einige Personen sind farbige Menschen Affen", sagte Boateng im Interview mit der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera am Samstag.

"Auch die Lage in Deutschland ist nicht sehr anders. Im Alltag habe ich nie diskriminierende Vorfälle erlebt, doch ich bin 1,90 Meter groß und wiege 90 Kilo. Vielleicht überlegt da einer vorher", sagte der 31-Jährige. Den Freispruch der Pro-Patria-Fans, die ihn beleidigt hatten, bezeichnete Boateng als Fehler. "Jeder hat begriffen, dass es sich um einen rassistischen Vorfall handelte", meinte der Spieler. Er kritisierte auch den italienischen Innenminister Matteo Salvini, der erklärt hatte, dass das Spiel zwischen Inter und Neapel wegen der rassistischen Beleidigungen gegen Koulibaly nicht hätte unterbrochen werden sollen. "Das wäre auch für die Millionen Menschen, die das Spiel im Fernsehen gesehen haben, richtig gewesen", sagte Boateng.

SID xmt jm ts

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