Kolumne: Für Özil kommen nur United, Real oder Barca in Frage

Reingegrätscht - die Kolumne von Kai Psotta

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Image: Kai Psotta kommentiert regelmäßig die wichtigsten Fußball-Themen.  © Sky

Mesut Özil soll seinen Mitspielern verraten haben, dass er bei Manchester United unterschreibt. Nach dieser Meldung der englischen Zeitung Mirror war mir klar, dass mein Handy heute nicht stillstehen wird.

Seit ich zusammen mit Mesut Özil seine Autobiografie geschrieben habe, versuchen ständig Leute über mich an Informationen über ihn zu kommen. Und ständig werde ich gefragt, wie es mit ihm weitergeht.

Diesen Sommer endet sein Vertrag beim FC Arsenal. Seine Zukunft ist nach wie vor nicht geklärt - ganz gleich, was der Mirror in seiner Titelgeschichte behauptet.

Özil und seine Beziehung zu Mourinho

Wobei es stimmt, dass Mesut eine ganz besondere Beziehung zu Jose Mourinho hat: Als wir mit seinem Buch so gut wie fertig waren und ich ihm vorschlug, dass wir es durch Gastbeiträge aufwerten sollten, fragte ich ihn, ob er eine Chance sehe, dass sein ehemaliger Real-Trainer einen Beitrag schreiben könne. Wenige Minuten später schrieben die beiden sich wild SMS hin und her und wir bekamen ein Vorwort von Mourinho.

Darin schwärmte der Portugiese von der "Schönheit seiner Pässe und Dribblings" und sagte: "Ich vermisse ihn sehr. Er ist mein Freund. Er ist ein Star, der niemals vergisst, woher er kommt, und der nie die Freude vergisst, die einem das Spiel schenkt. (…) Ich bin stolz, Teil seiner Geschichte zu sein."

Sehr wohlwollende Zeilen - verfasst zu einem Zeitpunkt, als Mourinho bereits Trainer beim Arsenal-Konkurrenten Manchester United war. Arsène Wenger übrigens hat trotz Anfrage keinen Beitrag fürs Buch verfasst. Was mich sehr verwundert hat.

Verstehen sich gut: Mesut Özil und Jose Mourinho.
Image: Verstehen sich gut: Mesut Özil und Jose Mourinho.  © Getty

Arsenal zu feige auf dem Transfermarkt

Wie so einiges derzeit: Arsenal hat es die letzten vier Jahre wirklich verpennt, die Mannschaft um Mesut herum richtig zu verstärken. Alle Aktivitäten auf dem Transfermarkt waren zu zaghaft, zu vorsichtig, ja, man muss es so deutlich sagen: zu feige!

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Wer in der Premiere League Titel gewinnen will, muss klotzen! Und investieren. In den vergangenen vier Spielzeiten hat Arsenal 305 Millionen Euro in neue Spieler investiert. Manchester United hat in der gleichen Zeit 700 Millionen ausgegeben. Manchester City 763 Millionen. Liverpool über 400. Diese Vorsicht ist Mesut nicht entgangen. Und er wird sich seine Gedanken darüber machen, ob er so in einer titelfähigen Truppe spielt.

Gunners setzen Özil unter Druck

Es gibt im Fußball ein Spiel auf dem Platz und eines auf dem Transfermarkt. Im Spiel auf dem Transfermarkt führt Arsenal derzeit gegen Özil. Weil sie seit geraumer Zeit sehr aktiv eine Drucksituation aufbauen. Über ihr Netzwerk lancieren sie in der Öffentlichkeit Informationen, mit denen sie Mesut zu einer Entscheidung drängen wollen, zum Beispiel Veröffentlichungen um das angebliche Gehalt des Weltmeisters.

Die Fakten sind: seit März gab es keine Vertragsverhandlungen mehr. Mesut lag kein Vertragsentwurf von Arsenal vor, den er hätte unterschreiben können. Und er fühlt sich an sich wahnsinnig wohl in London. Erst Anfang des Jahres ist er umgezogen, von einem Mietshaus in Eigentum. Mit ganz viel Liebe hat er sich das Haus eingerichtet. Das macht man nicht, wenn man wirklich unbedingt weg will.

Mesut Özil steht nicht im Arsenal-Kader für die Partie gegen Gladbach.
Image: Mesut Özil gibt Rätsel um seine Zukunft auf.  © Getty

Zukunft bleibt offen

Es gibt nach wie vor die Chance, dass Mesut in London bleibt. Es gibt aber auch die Chance, dass er zu Manchester United und José Mourinho wechselt, sodass die Freunde wieder vereint sind. Ansonsten kommen nur noch Real Madrid oder Barcelona in Frage.

Auch der Zeitpunkt ist nach wie vor offen. Es KANN passieren, dass er im Winter geht, damit Arsenal noch eine Ablöse kassiert. Es wird noch viele Spekulationen in den nächsten Wochen und Monaten geben. Es werden noch viele Menschen behaupten, etwas gehört zu haben oder zu wissen.

Letztendlich ist der Kreis derer, denen sich Mesut anvertraut, aber nur sehr, sehr klein. Berater Dr. Erkut Sögüt gehört dazu. Sein Bruder Mutlu. Aber selbst seinem Cousin Serdar wird er nichts sagen. Als er einst nach Madrid wechselte, weihte er seine engsten Freunde schließlich auch erst ganz kurz vorher ein, weil er sie nie in die Bredouille bringen wollen würde, dass sie sich verplappern könnten.