Kolumne: Lothar Matthäus über die Niederlage der Bayern

Matthäus: Sarr ist einfach kein Bayern-Spieler

''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.
Image: ''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.  © Sky

Sky Experte Lothar Matthäus schreibt in seiner Kolumne "So sehe ich das" über die jüngste Pleite der Bayern, die Fehler von Julian Nagelsmann und welcher FCB-Spieler sich einen neuen Verein suchen sollte.

Fast alle wollen einen spannenden Titelkampf und den haben wir jetzt wieder! Im Unterschied zu den bisherigen Spielen, haben die Bayern nicht aus drei Chancen zwei Tore gemacht, sondern nur einen Treffer aus zehn Möglichkeiten. Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt und die Tabellenspitze rückt wieder richtig nah zusammen.

Alle Kolumnen von Matthäus im Überblick
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Die Bayern haben gegen Frankfurt ungewohnte Fehler gemacht

Zu verdanken haben das die Frankfurter in erster Linie der Weltklasse-Leistung von Torhüter Kevin Trapp. Und trotzdem hätte die Niederlage für die Bayern nicht sein müssen, unverdient war sie aber auch nicht. Selbstverständlich war Top-Trainer Julian Nagelsmann nach dem Spiel auf der Pressekonferenz nicht ganz so gut gelaunt wie sonst. Aber alles andere hätte mich auch gewundert. Ich habe nicht erwartet, dass er nach dem ersten verlorenen Spiel den Grüß-Gott-August macht. Das hätte auch nicht zu ihm gepasst.

In den ersten 30 Minuten war seine Mannschaft gar nicht so schlecht, nur die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. In der zweiten Halbzeit fehlte jedoch der richtige Plan. Die Anfangsphase war im Grunde richtig gut, nur leider etwas zu hastig und nervös gestaltet. Das Team hat zu viele ungewohnte Fehler gemacht. Bis auf diejenigen, die es mit dem Rekordmeister halten, dürften sich alle freuen. Etwas Spannung tut schließlich auch unserem Wettbewerb gut. Die Frankfurter haben das Beste aus ihren Möglichkeiten herausgeholt und nach einer Ewigkeit wieder in München gewonnen.

Nagelsmann mit großem Auswechsel-Fehler

Wenn man Julian etwas vorwerfen kann, dann die etwas verwunderliche Auswechslung taktischer Natur, als er Sabitzer für Süle bringt, diesen allerdings auf die rechte Verteidiger-Position stellt. Ich bin ein großer Verfechter davon, dass man Spieler auf ihrer besten Position einsetzt und die ist bei Marcel mit Sicherheit nicht hinten rechts. Man hat den Gegner damit unnötig stark gemacht, denn Sabitzer musste gegen den besten Frankfurter Feldspieler Kostic agieren. Ich war im Stadion und habe mich sehr darüber gewundert.

Bei einem positionstreuen Wechsel hätte ich dort mit Stanisic gerechnet. Das ist einer der jungen Spieler, die unter Nagelsmann noch besser geworden sind und den Sprung in die erste Mannschaft geschafft haben. Er hat das Vertrauen des Trainers bisher total gerechtfertigt. Sabitzer ist nun wirklich alles, aber kein Rechtsverteidiger. Seine Stärken liegen nicht in der Defensive. Ich will nicht so weit gehen und sagen, dass sich Nagelsmann vercoacht hat, aber das geht auf seine Kappe. In meinen Augen wollte er damit zu viel Offensiv-Power kreieren, obwohl genügend torgefährliche Spieler auf dem Platz standen. Und das ging nach hinten los.

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Bei Sabitzer reicht es nicht für einen Stammplatz

Bisher kenne ich solche überraschende Wechsel nur von Guardiola. Leider geht das oft nicht gut, genau wie in diesem Fall. Kostic konnte so für viel mehr Gefahr sorgen und schließlich den Siegtreffer erzielen. Mit Süle als Gegenspieler ist ihm deutlich weniger gelungen.

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Wenn alle Spieler fit und in Form sind, ist für den Leipziger Neuzugang in der ersten Elf kein Platz. Seine Top-Position ist zentral. An Kimmich und Goretzka ist aber kein Vorbeikommen. Und die offensiven Flügelspieler sind im Normalfall auch vor ihm gesetzt. Aber er ist eine sehr gute Alternative, die den Kader vor allem in der Breite verstärkt.

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Bayern-Training nach der Niederlage gegen Eintracht Frankfurt. (Videolänge: 1:05 Minuten)

Bouna Sarr sollte sich einen neuen Verein suchen

Eines zeigt die Einwechslung des Bayern-Coaches jedoch auch noch. Und zwar, dass er genauso wie schon Hansi Flick auf den gelernten Rechtsverteidiger Bouna Sarr überhaupt nicht zählt. Der sitzt auf der Bank, der Trainer wechselt jemanden für die rechte Außenverteidiger-Position ein und er muss mit ansehen, wie ihm ein Spieler, der eigentlich im Mittelfeld angesiedelt ist, vorgezogen wird.

Ich an seiner Stelle hätte aus dem Stadion flüchten wollen. Wenn er spielen und nicht nur am Monatsende seinen Scheck möchte, sollte er sich einen neuen Verein suchen. Der einzige, der von dieser Verpflichtung überzeugt war, ist Hasan Salihamidzic. Er hat für ihn trotz der finanziell angespannten Corona-Lage einiges an Geld gezahlt, doch Sarr ist einfach kein Bayern-Spieler.

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